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Freitag, 29. März 2024
   
 

DWS CIO Flash

Anpassung der strategischen CIO-View-Prognosen

Wie und wann wird die größte globale Gesundheits- und Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg enden? Seit ihrem Beginn sind bereits drei Monate vergangen und wir müssen nüchtern feststellen: Wir wissen es immer noch nicht. Nach unserer letzten Ad-hoc-Strategiesitzung können wir jedoch einige fundierte Vermutungen anstellen, die sich aus der intensiven Arbeit unserer Investmentplattform mit diesem Thema in den letzten Wochen ergeben haben.

In unserem Baisszenario erwarten wir, dass sich in den kommenden Monaten erste Anzeichen für eine Stabilisierung zeigen sollten, obwohl es wohl eine Weile dauern könnte, bis die Weltwirtschaft wieder auf den Beinen ist. Die meisten Länder befinden sich bereits in einer scharfen Rezession. Wegen der diversen Eindämmungsmaßnahmen kamen große Teile der Wirtschaftstätigkeit schlagartig zum Erliegen. Die Erholung dürfte länger dauern als der Schock. Die Folgen der Krise könnten uns noch lange begleiten, wie unsere Wirtschaftsprognosen zeigen.

Wir gehen davon aus, dass das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2020 um fast drei Prozent einbrechen wird, bevor es sich 2021 um etwas über fünf Prozent erholen sollte. Angesichts der enthaltenen Unsicherheiten wären wir zugegebenermaßen sehr froh – und etwas überrascht – sollten sich unsere Prognosen als auf die Kommastelle genau her-ausstellen. Bedeutender ist wahrscheinlich die relative Entwicklung der führenden Volkswirtschaften. Wir gehen davon aus, dass die Rezession in den USA flacher ausfallen wird als in der Eurozone. Die Erholung dürfte dagegen in den USA schneller vonstatten gehen und in etwa dem globalen BIP-Wachstum entsprechen. Dies liegt in erster Linie am überdimensionierten Fiskalstimulus in den USA, der das diesjährige Haushaltsdefizit auf 18 Prozent erhöht. Die Inflation sollte durch den Rückgang der Ölpreise in diesem Jahr nach unten gezogen werden, sich aber im nächsten Jahr wieder erholen können, da die aufgestaute und steuerlich stimulierte Nach-frage möglicherweise auf angebotsseitige Beschränkungen zu stoßen beginnt.

Diese Aussichten sind natürlich mit großer Unsicherheit behaftet. Covid-19 wird nicht nur Berge von Staatsschulden hinterlassen, sondern auch sehr wahrscheinlich das Verhalten von Arbeitnehmern und Haushalten, Unternehmen und Finanzintermediären verändern. Wir möchten jedoch davor warnen, im jetzigen sehr frühem Stadium der Krise schon über die genaue Art und das Ausmaß dieser Veränderungen zu spekulieren.
Was sich jetzt schon abzeichnet, ist die aktuelle Einschätzung der Lage durch die Finanzmärkte. Zum Zeitpunkt des Schreibens scheinen die Aktienmärkte bereits jetzt den Blick hoffnungsfroh auf die Zeit nach der Krise zu richten. Innerhalb weniger Wochen sind vor allem die US-Märkte von Panik wieder zu stattlichen Bewertungen zurückgekehrt, die auch ohne eine globale Pandemie schon recht ansehnlich wären. Natürlich kann sich die Stimmung ändern, darum wären wir nicht überrascht, wenn die Tiefststände vom März erneut auf die Probe gestellt werden würden. Bis jetzt scheinen die Anleger jedoch bereit zu sein, über die hässlichen Spuren, die die Krise in den Unternehmensbilanzen hinterlassen wird, hinwegzusehen. Wir erwarten jedoch nicht, dass sich die Unternehmensgewinne bis 2022 vollständig erholen wer-den. Mit Blick auf die beispiellosen fiskalischen und monetären Impulse scheint es trotzdem durchaus möglich zu sein, dass die Aktienmärkte in dem kommenden Jahr um etwa zehn Prozent zulegen.
Was die Anleihemärkte betrifft, so glauben wir, dass die zahlreichen Maßnahmenpakete der Zentralbanken fortgesetzt oder sogar ausgeweitet werden.

Die Zinssätze dürften insgesamt CIO noch länger niedrig bleiben und die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Europäischen Union (EU) dürften die Spreads der Peripherieanleihen von Ländern wie Italien und Spanien wieder verringern. Unternehmensanleihen sollten von den Kaufprogrammen der Zentralbanken profitieren, insbesondere im vergleichsweise kleinen Anleihemarkt der Eurozone. Unternehmens- sowie Staatsanleihen aus Schwellenländern dürften sich gegenüber den derzeitigen Niveaus etwas erholen. Voraussetzung dafür wäre aber eine Trendwende bei den BIP-Wachstumszahlen der betroffenen Länder. Was die relativen Risiko-Ertrags-Profile betrifft, bevorzugen wir Hochzinsanleihen gegenüber Investment-Grade (IG)-Anleihen und IG-Anleihen gegenüber Anleihen aus Schwellenländern. Angesichts steigender Ausfallrisken und erwartbarer sonstiger Hiobsbotschaften einzelner Unternehmen werden Selektion und aktives Management in all diesen Kategorien eine Schlüsselrolle spielen.

Damit sind wir bei unserem vorletzten Punkt angelangt. Wir gehen davon aus, dass der US-Dollar seine jüngste Stärke in einem Umfeld anhaltender Unsicherheit beibehalten wird. Dies könnte zumindest so lange anhalten, bis sich ein medizinischer Fortschritt abzeichnet. Seien es bessere Behandlungsmöglichkeiten oder Etappensiege bei der Suche nach einem Impfstoff. Abschließend möchten wir zur Vorsicht mahnen, dass weitere Pandemiewellen, gefolgt von erneuten Shutdowns, ein wesentliches Risiko darstellen, das in unseren Prognosen nicht erfasst ist.

 

Veröffentlicht am: 30.04.2020

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