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Freitag, 29. März 2024
   
 

DWS Chart der Woche: Die nächsten 12 Monate bleiben knifflig

Insbesondere die EZB dürfte noch kräftiger an der Zinsschraube drehen

Alan Greenspan, Vorsitzender der US-Notenbank von 1987 bis 2006, bemerkte einmal: „Wir können wirklich nicht so gut prognostizieren, und doch tun wir so, als könnten wir es, aber wir können es wirklich nicht.“1)

Es liegt uns fern, die menschliche Natur, geschweige denn die Fed-Politik, für unsere eigenen Fehlprognosen im bisherigen Jahresverlauf verantwortlich zu machen. Wie viele Marktteilnehmer blicken wir dieses Wochenende auf das Treffen der Zentralbanken in Jackson Hole.2) Trotzdem schadet es nicht daran zu erinnern, wie schwierig Prognosen sind, selbst für Notenbanker. Letztes Jahr um diese Zeit tat die Fed, wie die meisten ihrer Pendants, die Inflation noch als „vorübergehend“ ab. Um Weihnachten herum ging sie zu einer restriktiveren Haltung über, die seither die Märkte verunsichert.

DWS Wirtschafts- und Marktprognosen

In unseren neuen 12-Monats-Prognosen gehen wir davon aus, dass die Notenbanken die geldpolitischen Zügel weiter aggressiver straffen werden, als viele Marktteilnehmer, insbesondere in Europa, erwarten. Einige der wichtigsten Auswirkungen dieses neuen Ausblicks sind in unserem „Chart der Woche“ dargestellt. Kurz gesagt befürchten wir, dass das inflationsbereinigte - also reale - Wirtschaftswachstum weiterhin ins Stocken geraten wird. Dagegen dürfte die Inflation hartnäckig deutlich über zwei Prozent bleiben, und damit höher als es Zentralbanken recht sein kann. Sowohl die Fed als auch die EZB scheinen erpicht, ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen und die Inflationserwartungen fest im Zaum zu halten, selbst auf Kosten wirtschaftlicher Abschwünge. Das bestärkt uns in unserer seit Ende letzten Jahres bestehenden vorsichtigen Haltung gegenüber Staatsanleihen. Zumindest kurzfristig trübt dies auch für andere festverzinsliche Anlagen die Aussichten. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl geopolitischer Risiken sind Rohstoffe, einschließlich Edelmetalle wie Gold, hauptsächlich als Portfoliodiversifikatoren attraktiv, weniger in Bezug auf ihr absolutes Potenzial.

Bleiben also Aktien. Unsere leicht gestutzten Kursziele deuten nur auf ein begrenztes Aufwärtspotenzial auf 12-Monatssicht hin. Weitere volatile Episoden auf dem Weg dorthin würden uns nicht überraschen. Denn die vollen Auswirkungen der geldpolitischen Straffung beginnen erst langsam in den Wirtschaftswachstumsraten der großen Volkswirtschaften und bei den Unternehmensgewinnen sichtbar zu werden. Wir prognostizieren für die nächsten zwölf Monate nominale Gewinnsteigerungen von null bis fünf Prozent, also deutlich unter der Konsumentenpreisinflation. Der Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise hat die Herstellungskosten auf breiter Front erhöht. Damit verschieben sich auch die relativen Preise in der gesamten Weltwirtschaft. Arbeitskräftemangel und steigende Löhne könnten die Margen der Unternehmen zusätzlich belasten. Und nicht zuletzt schaffen sich ändernde Verbraucherpräferenzen zusätzliche Unsicherheiten bei unseren Gewinnschätzungen.

Zugegebenermaßen sind die Bewertungen einigermaßen attraktiv geworden, insbesondere in Europa. Wir warnen jedoch davor, dass höhere Energiepreise, steigende Zinsen und ein sich verschlechterndes makroökonomisches Umfeld in den Wintermonaten durchaus weitere Tücken bieten könnten. Auf Sektorebene nehmen wir keine Änderungen vor und bleiben bei unserem Übergewicht bei Gesundheits- und Energietiteln, während wir Immobilien untergewichten. Die Auswahl auf Einzeltitelebene und eine gründliche Analyse der mittelfristigen Gewinnwachstumsaussichten, die Preissetzungsmacht und Kostenkontrolle widerspiegeln, werden in den kommenden Monaten von entscheidender Bedeutung sein. Eine solche Analyse kann sich als unschätzbar erweisen, insbesondere in einem äußerst unsicheren Umfeld, um etwaige Einstiegsgelegenheiten richtig und zeitnah zu identifizieren. Wie es Greenspan im oben bereits erwähnten Interview ausdrückte: „Märkte machen sehr seltsame Dinge, weil sie darauf reagieren, wie sich Menschen verhalten, und manchmal sind die Menschen ein bisschen verrückt.“ Genau dann kann es sich am meisten auszahlen, wenn man bei der Aktienauswahl einen klaren Kopf behält.

1) https://www.businessinsider.com/alan-greenspan-on-the-daily-show-2013-10
2) https://www.kansascityfed.org/research/jackson-hole-economic-symposium/

 

Veröffentlicht am: 27.08.2022

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