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Dienstag, 23. April 2024
   
 

DWS Medien-Info: Chart der Woche - Inflationsbekämpfung à la française

Die Wiederwahl von Präsident Macron und ein politischer Schwung hin zu traditionellen französischen Prioritäten auch auf EU-Ebene scheinen immer wahrscheinlicher



Inflationsdruck wohin man auch schaut. Mit 6,2 Prozent sah Großbritannien im Februar den steilsten Anstieg der Verbraucherpreise seit 1992.1 Ähnlich „historische“ Zahlen drohen nächste Woche Mittwoch Deutschland und am Freitag der Eurozone. Nun mögen solche Sorgen angesichts der schrecklichen humanitären Krise in der Ukraine banal erscheinen. Zudem war die Inflation vor der Covid-Pandemie fast ein Jahrzehnt lang unangenehm niedrig.

Putins schrecklicher Krieg gegen die Ukraine dürfte die Lage noch verschlimmern, wie ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt.2 Sowohl Russland als auch die Ukraine sind relativ kleine Märkte für OECD-Länder. Als Exporteure von wichtigen Lebensmitteln, Mineralien und Energie spielen sie jedoch wichtige Rollen. Die Gesamteffekte dürften laut OECD-Berechnungen für die ersten 12 Monate nach Kriegsbeginn die Inflation in der Eurozone im ersten Jahr um mindestens zwei Prozent und weltweit um 2,5 % nach oben treiben.

Zumindest in Frankreich hat sich die Inflation bisher vergleichsweise gesittet entwickelt

Es gibt jedoch einige OECD-Länder, in denen der Preisdruck gedämpfter war und wahrscheinlich auch bleiben wird. Frankreich ist ein interessantes Beispiel dafür, wie unser „Chart of the Week“ zeigt. Diese „Exception Française“ hat große politische Auswirkungen, da am 10. und 24. April Präsidentschaftswahlen und am 12. und 19. Juni Parlamentswahlen anstehen.3 „Nach der Ölkrise von 1973 hat Frankreich die Kernkraft als seine Hauptstromquelle ausgebaut“, erklärt Ulrike Kastens, Senior Economist Frankreich bei der DWS. Außerdem verfügt Frankreich über eine diversifizierte Versorgung, nicht zuletzt mit verflüssigtem Erdgas, und ein Regulierungssystem, das darauf abzielt, große Strompreissteigerungen für Haushalte und kleine Unternehmen zu vermeiden. Diese weitsichtigen politischen Weichensteilungen haben geholfen, dass Frankreich Energieschocks, wie sie Länder wie Deutschland bereits in diesem Winter erleben mussten, weitgehend vermieden hat.

Auch deshalb scheinen die Chancen von Präsident Emmanuel Macron auf eine Wiederwahl zunehmend unanfechtbar.4 Darüber hinaus wird seine Gegnerin für die zweite Runde wahrscheinlich die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen sein, wobei Linksaußen Jean-Luc Mélenchon vielleicht einer Außenseiterchance hat, Le Pen noch im Rennen um Platz zwei zu überholen. Beide hatten traditionell enge Verbindungen zu Putins Regime und distanzierten sich nur langsam von Putins Krieg. Beide Stichwahlszenarien würden wahrscheinlich nicht nur für Macron im Rennen um die Präsidentschaft, sondern auch für seine Verbündeten bei den Parlamentswahlen im Juni Gutes verheißen.5 Bis dahin könnte eine weitere langfristige französische Priorität bei den Wählern im In- und Ausland neue Anerkennung finden: die Selbstversorgung mit Lebensmitteln über die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union. Macron präsentierte sich 2017 als liberaler Reformer. Aber während einer zweiten Amtszeit könnte er sowohl Frankreich als auch die EU in eine entschieden gaullistische Richtung führen, mit mehr Betonung auf Autarkie, Verteidigung und staatlicher Regulierung.

1UK inflation rate accelerates to 6.2% | Financial Times (ft.com)

2Economic and Social Impacts and Policy Implications of the War in Ukraine | OECD Economic Outlook, Interim Report March 2022 : Economic and Social Impacts and Policy Implications of the War in Ukraine | OECD iLibrary (oecd-ilibrary.org)

3Die späteren Termine beziehen sich jeweils auf die Stichwahlen, falls sich in der ersten Runde kein klarer Sieger herauskristallisiert.

4The Economist’s French election model | The Economist

5POLITICO Poll of Polls — French polls, trends and election news for France – POLITICO

 

Veröffentlicht am: 26.03.2022

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