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Freitag, 29. März 2024
   
 

Hilferuf an die Zentralbanken

... von Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei LFDE - La Financière de l’Échiquier

Angesichts der Ausbreitung des aus China stammenden Coronavirus könnte man versucht sein, den Arzt zu Hilfe zu rufen. Auch der Markt ruft in den aktuell turbulenten Zeiten nach dem ihm eigenen Arzt: den Zentralbanken!

Ihnen sagt man mittlerweile eine fast unbegrenzte Macht nach. Schließlich gelang es ihnen im Jahr 2019 die Märkte nach oben zu treiben, obwohl die Unternehmensgewinne rückläufig waren. Könnten sie nicht auch helfen, das Virus zu besiegen? Oder besser noch, seine Folgen – die wirtschaftliche Talfahrt, die aufgrund des Stillstands des Produktions- und des Konsumsektors in den betroffenen Regionen hervorgerufen wird?

Der Markt darf sich freuen: Die Zentralbanken beginnen zu handeln, und zwar energisch. Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins auf einer überraschend anberaumten Sitzung am 3. März um 50 Basispunkte gesenkt. Die chinesische Zentralbank verringerte zur Stützung der privaten Kreditvergabe mehrere ihrer Zinssätze. In der Eurozone geschah bislang noch nichts. Doch es wird schon bald mit einer Senkung um 10 Basispunkte gerechnet, und das obwohl der Referenzzinssatz bereits negativ ist.

Diese Maßnahmen stützen die finanziellen Bedingungen. Aber was nutzt dies einem mittelständischen Unternehmen, das in Schieflage gerät, weil seine Kunden oder Mitarbeiter isoliert oder seine Lieferketten unterbrochen sind?

Man könnte meinen, dass diese Maßnahmen nur Spekulanten und Großunternehmen zugutekommen. Tatsächlich ermöglichen niedrigere Zinssätze den Staaten jedoch, sich zu geringeren Kosten zu verschulden und auf diesem Wege haushalts- oder fiskalpolitische Konjunkturprogramme aufzulegen. China hat bereits die Steuern für die am stärksten betroffenen Unternehmen gesenkt oder aufgeschoben. In Hongkong gewährt die Regierung jedem erwachsenen Einwohner eine „Virusprämie“ von 1.300 US-Dollar. In Italien bleiben trotz der immensen Verschuldung außergewöhnliche Ausgaben zur Bewältigung der Krise weiterhin eine Möglichkeit. Ermutigt durch die negativen Zinssätze, bei denen eine Verschuldung einer Bereicherung gleichkommt, schickt sich sogar Deutschland an, das Tabu des Haushaltsdefizits zu brechen.

Die Freigiebigkeit der Zentralbanken macht sich also auch bei den kleinen Unternehmen bemerkbar. Indirekt profitieren sogar die Krankenhäuser, die gegen das Virus kämpfen, denn auch sie sind teilweise vom Haushaltsbudget der Staaten abhängig. Natürlich hat dies seinen Preis: niedrige und sogar negative Zinssätze. Auf den ersten Blick scheinen Anleiheinhaber die Verlierer dieser Situation zu sein.

Aber sind sie nicht auch Gewinner, wenn die Wirtschaft dank der Niedrigzinsen weiterhin funktioniert? Wären sie nicht ruiniert, wenn die Wirtschaft völlig brachläge? Aus diesem Blickwinkel erscheinen die niedrigen Zinssätze wie die Prämie für die von den Zentralbanken gebotene Versicherung gegen einen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Und hat nicht jede Versicherung einen berechtigten Preis?

Es ist daher durchaus klug, die Zentralbanken gegen das Virus in Stellung zu bringen. Sie werden uns zwar nicht heilen. Aber sie helfen Unternehmen, Verbrauchern und Staaten, die Krise schneller oder leichter zu überstehen.

Bei Fieber hilft Doktor Lagarde in Frankfurt!

 

Veröffentlicht am: 11.03.2020

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