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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

Kann sich Biotech erholen?

Kommentar von Andy Acker, CFA, Global Life Sciences und Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors

Für die jüngste Talfahrt der Biotech-Werte gibt es verschiedene Gründe. Zum einen reagierte der Markt auf die zahlreichen Börsengänge, die durch geldpolitische Anreize und die Begeisterung über die historische Corona-Reaktion der Branche angeheizt wurden und die Bewertungen von Unternehmen in der Anfangsphase in die Höhe trieben.

Zum anderen wurde der Markt nicht nur durch einen erneuten Vorstoß für eine Reform der Arzneimittelpreisgestaltung in den USA beeinflusst, sondern auch durch die Abwesenheit eines amtierenden Kommissars bei der Food and Drug Administration (FDA). Das könnte zu unerwarteten regulatorischen Entscheidungen beigetragen haben. Und schließlich führte die Erwartung steigender Zinssätze zu einer Rotation aus Anlagen mit längeren Laufzeiten, einschließlich Biotech.

Wir glauben, dass viele der Widrigkeiten des Sektors langsam nachlassen. Vorschläge, die es der US-Regierung erlauben würden, über Arzneimittelpreise zu „verhandeln“, wurden zurückgefahren und würden in ihrer jetzigen Form nur eine kleine Anzahl von Medikamenten betreffen, die kurz vor dem Ende der Exklusivitätsfrist stehen.1 Die Verabschiedung des Gesetzes könnte auch einen Unsicherheitsfaktor für den Sektor ausräumen. Die FDA hat ihr hohes Zulassungstempo beibehalten – 50 neue Medikamente im Jahr 2021. Das entspricht der hohen Zahl der letzten Jahre – noch bevor Anfang 2022 ein Kommissar bestätigt wurde.2 Studien zeigen außerdem eine geringe Korrelation zwischen Biotech-Renditen und Zinssätzen. Tatsächlich verzeichneten Biotech-Aktien zwischen 2000 und 2021 in sechs der neun Jahre, in denen die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen stiegen, Gewinne.3

Der IPO-Boom im Biotech-Sektor der Jahre 2020 und 2021 ist angesichts der Volatilität der Märkte und des Kurswechsels hin zu einer strafferen Geldpolitik zum Stillstand gekommen. Eine gewisse Korrektur war wahrscheinlich fällig: In den vergangenen zwei Jahren schlossen private Unternehmen Börsengänge oft nur wenige Monate nach der letzten privaten Transaktion ab, während der übliche Zeitrahmen bei einem Jahr liegt, und erzielten dabei Aufschläge von 50 % bis 100 % oder mehr. Darüber hinaus gingen immer mehr Unternehmen bereits in den frühen Phasen ihrer Produkt-Entwicklung an die Börse, was die Risiken bei der Umsetzung und die Zeitspanne bis zur Rentabilität für die Investoren erhöhte.4

Sollte die Marktvolatilität nachlassen und die Entwicklung der Zinserhöhungen konkreter werden, könnten die Börsengänge wieder anziehen. In der Zwischenzeit gibt es Grund zu der Annahme, dass viele Bereiche des Sektors überverkauft sind. Anfang 2022 wurden bemerkenswerte 16 % der in den USA börsennotierten Biotech-Unternehmen unter dem Bestand an liquiden Mitteln in ihren Bilanzen gehandelt, mehr als während der Aktienbaisse von 2002 und 2008 (8 % bzw. 11 %).5 Und Ende Februar lagen die Bewertungen für Large-Cap-Biotech-Unternehmen deutlich unter ihrem langfristigen Durchschnitt sowie unter dem Durchschnitt des breiteren Aktienmarktes.

Innovation als Wachstumsmotor


Trotz des Kursrückgangs bei Biotech-Aktien nehmen die Innovationen in diesem Sektor weiter zu. Im vergangenen Jahr wurde mehr als die Hälfte der von der FDA zugelassenen Arzneimittel als First-in-Class eingestuft, d. h. die Wirkmechanismen der Medikamente unterschieden sich von bestehenden Therapien. Fast drei Viertel (74 %) nutzten eines oder mehrere beschleunigte Entwicklungs- und Prüfverfahren, die Arzneimitteln vorbehalten sind, die das Potenzial haben, den Standard der medizinischen Versorgung erheblich zu verbessern.6

Entscheidend ist, dass die Medikamentenentwicklung weiter voranschreitet. Nach Angaben des IQVIA-Instituts befinden sich weltweit mehr als 6.000 Medikamente in der aktiven Entwicklung, 68 % mehr als 2016.7 Die Finanzierung ist üppig: 2020 verzeichneten Biotech- und Pharmaunternehmen Risikokapitaltransaktionen in Höhe von 27 Mrd. US-Dollar, gefolgt von 38 Mrd. US-Dollar 2021.8 Large-Cap Unternehmen der Biopharmabranche gaben im vergangenen Jahr eine Rekordsumme von 133 Mrd. US-Dollar für Forschung und Entwicklung aus – ein Anstieg von 44 % gegenüber 2016.9 Dennoch sind vor allem Small- und Mid Cap-Biotechunternehmen für die meisten Substanzen in der Pipeline verantwortlich, während Großunternehmen bei vielen umsatzstarken Medikamenten mit einem drohenden Patentverlust konfrontiert sind. Es ist daher wahrscheinlich, dass diese Branchenriesen, die über große Bargeldreserven verfügen, in den kommenden Jahren versuchen werden, ihre Produktportfolios durch M&A (Fusionen und Übernahmen) oder strategische Partnerschaften zu ergänzen. Es wird geschätzt, dass 2022 18 Pharmaunternehmen über ein Gesamtvermögen von etwa 1,7 Billionen US-Dollar verfügen wird, das für Übernahmen zur Verfügung steht, darunter mehr als 500 Milliarden US-Dollar in bar.10

Positionieren für den Aufschwung

Es bleibt abzuwarten, was einen Aufschwung in der Biotechnologie auslösen wird, ob ein Anstieg bei M&A, eine klare Reform der Arzneimittelpreise oder etwas anderes. Wir wissen jedoch, dass der XBI nach dem Tiefstand der letzten elf Rückgänge von mindestens 20 % in den folgenden zwölf Monaten eine durchschnittliche Rendite von 50 % erzielt hat.11 Darüber hinaus korrelieren die Renditen von Large-Cap-Biotechs langfristig mit den Umsätzen aus dem Arzneimittelgeschäft. Da die Nachfrage im Gesundheitswesen steigt und die Preise für Pharmazeutika stabil bleiben – vor allem, weil immer mehr Medikamente den Behandlungsstandard revolutionieren – wird von 2020 bis mit einer jährlichen Wachstumsrate von 9 % gerechnet.

 

Veröffentlicht am: 10.04.2022

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