Der Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe und Inflationssorgen beherrschen weiter die Kapitalmärkte.
Trotz eines Umfelds steigender Realrenditen insbesondere in den USA, anziehender Kerninflationsraten in der Eurozone und ersten Signalen einer Konjunkturabschwächung mit bislang moderatem Lohnwachstum ohne erkennbare Zweitrundeneffekte erwarten wir in der anstehenden Sitzung der EZB mit anschließender Pressekonferenz noch keine Zinsbeschlüsse. Auch der erste enge Wahlgang in Frankreich wird unserer Ansicht nach keine kurzfristigen Schritte zur Stützung der europäischen Peripherie notwendig machen.
Dennoch hat das hawkishe Protokoll der letzten März-Sitzung der EZB deutlich gemacht, dass die Geschwindigkeit erster Zinsschritte und weiterer geldpolitischer Straffungsmaßnahmen tendenziell zunimmt. In der Geldmarktkurve sind die Zinsschritte bereits voll eingepreist: für die Juli-Sitzung 10 Basispunkte und für die September-Sitzung 25 Basispunkte. Auch die Erwartung eines Endes des Wertpapierankaufprogramms APP zum dritten Quartal 2022 gewinnt an Kraft. Vorstellbar ist ebenso eine Diskussion um eine Verkürzung der Wiederanlagen der in 2024 bzw. 2025 endenden PEPP- und APP-Anlagen der Notenbank.