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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

Österreichs Industrie befindet sich weiterhin auf Erholungskurs

UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im August

Die mit Beginn des dritten Quartals 2020 eingesetzte Erholung der Industriekonjunktur in Österreich setzt sich fort.

„Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex übertraf mit 51,0 Punkten im August den zweiten Monat in Folge die Wachstumsschwelle von 50 Punkten“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Das hohe Wachstumstempo mit dem die österreichische Industrie die Rezession infolge der Pandemie im Vormonat hinter sich gelassen hat, konnte allerdings nicht ganz gehalten werden. Im bestehenden schwierigen Wirtschaftsumfeld geprägt von hoher Unsicherheit hat sich das Erholungstempo nach dem Hochfahren aus dem Lockdown bereits spürbar verlangsamt.“

Im Juli lag der Index bei 52,8 Punkten. Damit nimmt der Verlauf der Erholung in Österreich zwar eine ähnliche Entwicklung wie im Euroraum insgesamt, jedoch bei deutlich stärkeren Schwankungen. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für den Euroraum ist nach dem starken Anstieg im Juli nur geringfügig um ein Zehntel auf 51,7 Punkte gesunken, getragen von klaren Rückschlägen für einige südeuropäische Länder, während die Aufwärtsbewegung in Deutschland andauerte.

Die Verlangsamung des Erholungstempos der österreichischen Industrie im August spiegelt sich in fast allen Komponenten des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex wider. „Die aktuelle Entwicklung der heimischen Industrie ist durch abnehmende Zuwächse der Inlandsaufträge gekennzeichnet, die sich im August in einer geringeren Produktionsausweitung niederschlug. Sinkende Ein- und Verkaufspreise, der anhaltende Lagerabbau und vor allem der beschleunigte Jobabbau weisen auf noch hohe unausgelastete Kapazitäten hin, die neben dem schwächelnden Nachfragetrend dem eingesetzten Aufschwung die Dynamik rauben“, so Bruckbauer zu den wichtigsten Details der monatlichen Umfrage unter heimischen Einkaufsmanagern.

Geringere Auftragszuwächse

Die heimischen Industriebetriebe haben die Produktion im August deutlich langsamer erhöht als im Vormonat. Der Produktionsindex sank auf 55,5 Punkte, was jedoch trotzdem auf die zweitstärkste Expansion seit zwei Jahren hinweist. „Die spürbar schwächere Zunahme der Neuaufträge hatte den stärksten Einfluss auf die Verlangsamung des Industrieaufschwungs im August. Dieser war ausschließlich der geringeren Dynamik der Inlandsaufträge geschuldet, während erstmals seit Jänner die Exportaufträge leicht expandierten. Die Erholung des globalen Handels stärkt den aufkeimenden Optimismus in der stark exportorientierten heimischen Industrie“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Der Index für die Exportaufträge erreichte mit 50,4 Punkten den höchsten Wert seit fast zwei Jahren. Mit den bestehenden Produktionskapazitäten konnten die Auftragszuwächse jedoch problemlos erfüllt werden. Die Auftragsrückstände veränderten sich im Vergleich zum Vormonat nicht.

Mehr Jobs gingen im August verloren

Trotz der im Juli eingesetzten Erholung setzte sich der Beschäftigungsabbau in der österreichischen Industrie den sechsten Monat in Folge fort und beschleunigte sich im August sogar noch. Der Beschäftigungsindex sank auf 44,7 Punkte. „Obwohl seit Beginn der Erholung kräftige Auftragszuwächse verzeichnet werden konnten und die Produktion ausgeweitet wurde, liegt die Kapazitätsauslastung der heimischen Industrie aktuell um fast 10 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Trotz der Verlängerung der Kurzarbeitsregelungen haben die heimischen Industriebetriebe mittlerweile begonnen ihre Personalkapazitäten an die geringere Auslastung anzupassen“, meint Pudschedl. In den ersten acht Monaten 2020 sank die Beschäftigung bei der Herstellung von Waren um durchschnittlich 1,4 Prozent bzw. 8.500 Personen gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig nahm die Anzahl der Arbeitslosen um fast 40 Prozent auf mehr als 32.000 zu. Die Arbeitslosenquote in der heimischen Industrie stieg von 3,6 auf 5 Prozent. Damit ist sie aber immer noch deutlich niedriger als in der Gesamtwirtschaft. Hier stieg die Arbeitslosenquote in den ersten acht Monaten 2020 auf durchschnittlich mehr als 10 Prozent an.

Vorsichtige Lagerhaltung bei noch sinkenden Preisen

Aufgrund der nachgelassenen Auftragsdynamik haben die heimischen Industriebetriebe die Einkaufsmenge nach dem moderaten Anstieg im Vormonat im August wieder reduziert. Die Lagerbestände an Vormaterialien und Rohstoffen sanken erneut, vor allem in der Investitionsgüterindustrie mit noch stärkerem Tempo als in den beiden Vormonaten. Der Materialeinsatz in der kräftig ausgeweiteten Produktion ist höher als der Materialeinkauf, da die heimischen Betriebe aufgrund der hohen Verunsicherung weiterhin sehr vorsichtig agieren. „Die im August erneut gesunkenen Einkaufspreise wurden nicht für eine stärkere Bevorratung genutzt. Der Preisrückgang hat sich allerdings verlangsamt, denn während einerseits aufgrund der schwachen Nachfrage einige Lieferanten Rabatte gewährten, ziehen andererseits einige Rohstoffpreise mittlerweile bereits etwas an“, so Pudschedl. Der Preisrückgang im Einkauf war der geringste seit über einem Jahr. Die Verkaufspreise sanken im August mit etwa gleich hoher Rate wie die Einkaufspreise, wodurch sich im Durchschnitt keine Veränderung der Ertragssituation für die heimischen Unternehmen gegenüber dem Vormonat ergab.

Fortsetzung der Erholung mit Risiken

Nach der Rückkehr der österreichischen Industrie auf einen Wachstumspfad im Juli setzt die heimische Industrie den Expansionskurs im August fort, jedoch mit deutlich geringerem Tempo. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex lag zwar erneut über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, konnte jedoch das hohe Niveau des Vormonats nicht mehr erreichen. Die Dynamik der Inlandsaufträge hat nachgelassen und auch die Produktionsausweitung verlangsamte sich. Nach den Anfangserfolgen auf dem Weg aus dem Lockdown werden für die heimische Industrie nunmehr die Schwierigkeiten bei der Rückkehr zu alter Stärke offenbar.

Mit der erstmaligen Zunahme der Exportnachfrage erscheint für die global tätige Industrie nun ein Silberstreifen am Horizont, doch liegt die Nachfrage aus dem In- und Ausland noch weit unter dem Vorkrisenniveau, was sich in weiteren Personalanpassungen niederschlagen wird. Die Erholung im Sektor dürfte sich vorerst jedenfalls fortsetzen, worauf das Indexverhältnis zwischen Neuaufträgen und Absatzlager hinweist, das anzeigt, dass mit den vorhandenen Lagerbeständen die eingelangten Aufträge ohne Produktionssteigerungen nicht erfüllt werden können.

„Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen, der hohen Verunsicherung und des erneuten kurzfristigen Rückgangs der Dynamik hat die heimische Industrie die Rezession mittlerweile hinter sich gelassen und langsam macht sich unter den Betrieben zumindest mittelfristig wieder vorsichtiger Optimismus breit. Der Index der Produktionserwartungen innerhalb der kommenden 12 Monate ist auf 56 Punkte gestiegen. Das ist der höchste Wert seit einem halben Jahr und liegt sogar geringfügig über dem langjährigen Durchschnitt“, meint Bruckbauer abschließend.

 

Veröffentlicht am: 28.08.2020

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