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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

Schwarzer Montag

La Financière de l’Échiquier: Marktkommentar

Die Aktienmärkte erlebten am 9. März einen Schwarzen Montag. Im Zuge des Rückgangs der Indexe um 5 bis 11 Prozent gerieten die meisten Aktienmärkte in die sogenannte „Bear-Market-Zone“ - die der Definition zufolge einer Baisse von 20 Prozent oder mehr zwischen dem Höchst- und Tiefsstand entspricht.

Die Aktienmärkte erlebten am 9. März einen Schwarzen Montag. Im Zuge des Rückgangs der Indexe um 5 bis 11 Prozent gerieten die meisten Aktienmärkte in die sogenannte „Bear-Market-Zone“ - die der Definition zufolge einer Baisse von 20 Prozent oder mehr zwischen dem Höchst- und Tiefsstand entspricht.

Gibt es eine Erklärung für diese Baisse?


Eindeutig bietet die Coronavirus-Epidemie noch immer eine wichtige Erklärung für die erneute Panik der Marktteilnehmer. Vor allem die drastischen Eindämmungsmaßnahmen der italienischen Regierung, die zur Quarantäne von ganz Italien geführt haben, lassen befürchten, dass auch andere europäischen Länder und selbst die Vereinigten Staaten Maßnahmen dieser Art treffen könnten. Dies würde allerdings eine abrupte Blockade der Konjunktur zur Folge haben, die ein Ausmaß erreichen könnte, das Investoren nicht unbedingt erwartet hatten, und die Weltwirtschaft in eine Rezession führen könnte.

Zusätzlich zu diesem zwar identifizierten, jedoch nunmehr deutlich gestiegenen, Risiko ist das Schreckgespenst eines Ölkrieges und vor allem der daraus resultierenden finanziellen Folgen hinzugekommen. Die gescheiterten Verhandlungen zwischen der OPEC und Russland über eine Drosselung der Fördermengen zur Stabilisierung der Ölpreise veranlassten das Kartell, alle Beschränkungen für die eigene Rohölproduktion aufzuheben, was den Ölpreis je Barrel am Montagmorgen um etwa 30 Prozent fallen ließ. Dieser Einbruch der Ölpreise schürte viele Ängste, da er für den fragilen und verschuldeten amerikanischen Energiesektor (insbesondere den US-Schieferölsektor) katastrophale Auswirkungen haben und serienweise Zahlungsausfälle bewirken könnte. Dies wiederum würde den US-Kreditmarkt belasten und könnte in einer Liquiditätskrise münden.

Angesichts dieser doppelten Befürchtungen könnte es sein, dass die erwarteten Ankündigungen aus dem geldpolitischen Lager auf kurze Sicht nicht ausreichen werden. Die Regierungen befinden sich in einem Kreuzfeuer und sind eingekeilt zwischen den Überlegungen über die zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie zu ergreifenden Maßnahmen und der Notwendigkeit, die Mittel für eine Unterstützung der Wirtschaft zu finden. Diese Situation der Ungewissheit dürfte wohl noch mindestens einige Tage lang andauern.

Welche Auswirkungen hat dies auf die wichtigsten Anlageklassen?

An den Aktienmärkten gingen die Kurse auf breiter Front brutal zurück, doch sind es vor allem die zyklischeren Sektoren, insbesondere der Energiesektor, sowie die Bankwerte, die besonders stark von den Kursrückgängen belastet werden. Festzuhalten ist dabei auch, dass sich, wie bereits bei der ersten Baisse-Welle, die Aktien der Schwellenländer besser halten als die der Industrieländer. Bei den Anleihen ist zu beobachten, dass die Investment Grade-Anleihen zwar noch Widerstand leisten, das High Yield-Segment jedoch unter der Risikoaversion der Anleger leidet und die Liquidität vom Trend her austrocknen könnte. Die als „sicher“ angesehenen Staatsanleihen werden weiter stark nachgefragt, was die Umlaufrenditen nach unten drückt. So markierte die Umlaufrendite der 10-jährigen Bundesanleihe mit 0,9 Prozent ein neues historisches Tief. Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen fiel kurzzeitig auf 0,31 Prozent, konnte sich aber wieder oberhalb der Marke von 0,50 Prozent stabilisieren.  

Welche Entscheidungen treffen wir in diesem Umfeld?

Wir glauben, dass die Unsicherheit noch mindestens einige Tage anhalten dürfte. In diesem Zusammenhang richtet sich der Fokus der Marktteilnehmer ganz besonders auf die EZB-Ratssitzung an diesem Donnerstag, ohne dass genau abzusehen ist, mit welchen Maßnahmen die Europäische Zentralbank die Investoren beruhigen könnte. Desgleichen sollten Anleger die Situation in den USA, und einer möglichen Ausbreitung des Coronavirus dort, nicht aus den Augen verlieren. Schließlich besteht nach dem Präzedenzfall Italien ein erhebliches Risiko darin, dass es in den westlichen Volkswirtschaften zu zahlreichen vergleichbaren Maßnahmen kommen könnte. Dies gilt auch für die Vereinigten Staaten, wo eine Blockade der Konjunktur zusätzlichen Druck auf bereits durch den Einbruch der Ölpreise geschwächte Sektoren ausüben und einen potenziellen Schneeballeffekt auslösen könnte.

Mit Blick auf diese Situation haben wir in den Anlagestrategiefonds Absicherungen und defensive Strategien beschlossen oder ausgebaut. In Bezug auf Aktienfonds ist festzuhalten, dass die derzeitige Baisse an den Märkten zwar Einstiegspunkte bei den von unseren Managementteams identifizierten Qualitätswerten bietet, doch sind wir ebenso der Ansicht, dass man auf kurze Sicht geduldig bleiben und nur äußerst vorsichtig wieder Risiko in die Portfolios aufnehmen sollte.

 

Veröffentlicht am: 10.03.2020

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