^

 

 Suche  | Sitemap  | Mediadaten  | Kontakt  | Impressum  | Datenschutz
       
Freitag, 29. März 2024
   
 

Swisscanto – Kurzbericht Juni 2022

Weltaktienmarkt am Scheideweg

Ungeachtet der sich eintrübenden Konjunktur ist die Inflation in den letzten Monaten vielerorts angestiegen, womit sich das Verhältnis zwischen Wachstum und Inflation in praktisch allen Ländern und Regionen verschlechtert und Richtung Stagflation verschoben hat.

Angesicht dieser Entwicklung könnten sich gewisse Notenbanken in absehbarer Zeit vor die Frage gestellt sehen, ob sie der wirtschaftlichen Abschwächung oder der erhöhten Inflation mehr Bedeutung zumessen wollen. Aktuell ist die Prioritätenordnung allerdings klar: Angesichts der anhaltenden Inflationsüberschreitung haben sich die Notenbanken auf die Bekämpfung der Inflation verpflichtet. Selbst die lange zurückhaltende EZB wird nun bereits im Juli mit der Zinswende beginnen, und die Schweizer Notenbank dürfte ihr im September folgen. Die US-Notenbank hat unmissverständlich kommuniziert, den Leitzins so lange anzuheben, bis es überzeugende Belege für einen Rückgang der Inflation gebe. Unklar ist hingegen, wie sie auf Anzeichen einer deutlichen Wachstumsschwäche bei gleichzeitig erhöhter Inflation reagieren würde, zumal die US-Notenbank ein duales Mandat besitzt und neben einer Inflation von zwei Prozent auch für Vollbeschäftigung sorgen muss.

Finanzmärkte haben schon deutlich reagiert

Nach wie vor gibt es gute Gründe, davon auszugehen, dass eine Stagflation in den nächsten 18 Monaten vermieden werden kann. So beurteilen die Unternehmen ihre Geschäftslage immer noch zuversichtlich, wenn auch nicht mehr so optimistisch wie vor einigen Monaten. Zudem ist die Investitionsbereitschaft weiterhin hoch. Seitens der privaten Haushalte sprechen der vorteilhafte Arbeitsmarkt und die hohen Überschussersparnisse trotz der trüben Verbraucherstimmung gegen einen Einbruch des Konsums. Die Finanzmärkte haben auf das eingetrübte wirtschaftliche Umfeld mit deutlichen Abgaben reagiert. Damit dürfte viel Ungemach in den Kursen vorweggenommen sein. Die weiteren Abwärtsrisiken an den Aktienmärkten halten wir deshalb für begrenzt und die Renditen am Bondmarkt dürften nur noch wenig ansteigen.

EZB wird früher restriktiv – EUR profitiert

Es mehren sich unter den Vertretern der EZB die Stimmen, die sich für eine Juli-Zinserhöhung aussprechen. EZB-Chefin Christine Lagarde hat eine frühe Leitzinserhöhung angedeutet. Die EZB sollte ihre Nettoanleihekäufe zu Beginn des 3. Quartals beenden und könnte dann in den Worten von Lagarde „nur einige Wochen später“ die Leitzinsen anheben. Ein wichtiger Grund für ein konsequentes Vorgehen sind die über dem Notenbankziel notierenden Inflationserwartungen, die ein Risiko für die Preisstabilität in der Währungsunion darstellen. Wir revidieren deshalb unsere Meinung, dass die EZB noch bis September mit der ersten Zinserhöhung warten wird, und rechnen neu mit diesem Schritt anlässlich der Sitzung am 21. Juli. Die EZB dürfte sich dann im September von der Nullzinspolitik verabschieden. Von der früheren geldpolitischen Wende in der Eurozone dürfte der Euro profitieren. Dem EUR/CHF-Wechselkurs sollte diese Entwicklung vor allem über die Sommermonate etwas Auftrieb verleihen.

Weltaktienmarkt: Konjunkturdaten entscheidend

Der globale Aktienmarkt steht mittlerweile vor einer wichtigen Weggabelung. Bis Mitte Mai hatte er im Jahresvergleich rund sechs Prozent verloren. In der Vergangenheit waren Rückgänge von um die zehn Prozent oftmals Wendepunkte zu wieder steigenden Kursen. Seltener ging es weiter bergab. Das entscheidende Kriterium dabei war die Konjunktur. Eine Fortsetzung der Kursrückgänge erforderte in der Regel eine globale Rezession. Wenn sich der konjunkturelle Verlauf lediglich als Verlangsamung und nicht als Rückgang mit anschließender Wiederbeschleunigung, also neudeutsch als Mid-Cycle Slowdown herausstellt, setzt auch an den Aktienmärkten eine kräftige Erholung ein. Derzeit ist die Verunsicherung bei Aktieninvestoren diesbezüglich noch deutlich erhöht. Wir gehen in unseren Prognosen aber davon aus, dass eine Rezession vermieden wird. Insofern dürfte der Großteil des Aktienmarktrückgangs hinter uns liegen. Die Antwort darauf, ob und wann die Konjunkturdaten dies bestätigen, wird aber noch einige Wochen auf sich warten lassen.

Energie noch mit Vorteilen gegenüber Konsum


Die global hohen Inflationsraten treffen die Aktiensektoren in unterschiedlicher Weise. Der kräftige Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise hat beispielsweise zu weit überdurchschnittlichen Aktienkursanstiegen vor allem beim Energiesektor geführt, weil sich bei nahezu unveränderten Kosten die Margen ausgeweitet haben. Am anderen Ende des Sektorenspektrums bewegt sich der zyklische Konsum. Er hat seit seinem Hoch im November letzten Jahres über 30 Prozent und damit sogar mehr als der globale Technologiesektor verloren. Erstens steigen anders als im Energiesektor die Kosten der Produktion überdurchschnittlich. Zweitens schränken Verbraucher in Zeiten hoher Inflation unnötige Anschaffungen ein, was die Umsätze bei hochpreisigen Gütern wie zum Beispiel Autos oder Luxusartikeln und damit die Gewinne der Unternehmen sinken lässt. Drittens ruft die hohe Inflation die Zentralbanken auf den Plan. Die tatsächlichen und erwarteten Leitzinsanhebungen lassen vor allem bei hoch bewerteten Sektoren, zu denen auch der zyklische Konsum gehört, die Kurs-Gewinn-Verhältnisse sinken. Ein Favoritenwechsel setzt in der Regel dann ein, wenn sich eine Wende in der Inflationsentwicklung abzeichnet. Wir gehen in unseren Prognosen davon aus, dass der Höhepunkt der globalen Inflation jetzt zwar erreicht ist. Allerdings erwarten wir kurzfristig noch keinen stärkeren Rückgang. Insofern sehen wir derzeit noch mehr Potenzial beim Energiesektor als beim zyklischen Konsum.

Gold bleibt ein langfristiger Inflationshedge

Der wichtigste Treiber des Goldpreises in der langen Frist bleibt das knappe Angebot des Edelmetalls. Wie in der Vergangenheit dürfte Gold daher auch künftig die aufgelaufene Inflation kompensieren. Angenommen, die Finanzmärkte behalten recht und die heutigen US-Inflationserwartungen von jährlich 2,5 bis 3,0 Prozent über die nächsten zehn Jahre erweisen sich als korrekt, impliziert dies ein Anstiegspotenzial von rund 30 Prozent. Während wir in zwölf Monaten von einem tieferen Goldpreis ausgehen, dürfte der Inflationsausgleich auf Mehrjahressicht den Goldpreis nachhaltig auf neue Höchststände führen.

 

Veröffentlicht am: 02.06.2022

AusdruckenArtikel drucken

LesenzeichenLesezeichen speichern

FeedbackMit uns Kontakt aufnehmen

FacebookTeile diesen Beitrag auf Facebook

Nächsten Artikel lesen

Vorherigen Artikel lesen

 

Neu:


 

 

 

 

Werbung

Werbung

 

 

 

Werbung

             

 

Besuchen Sie auch diese Seiten in unserem Netzwerk:
| Börsen-Lexikon
| Fotograf Fotomensch Berlin
| Geld & Genuss
| gentleman today
| genussmaenner.de
| geniesserinnen.de
| instock.de
| marketingmensch | Agentur für Marketing, Werbung & Internet
| Unter der Lupe

© 2024 by frauenfinanzseite.de, Groß-Schacksdorf. Alle Rechte vorbehalten.