Die langfristigen Aussichten für Aktienmarkt-Investoren sind in den USA nach Ansicht von Jeffrey Schulze positiv. Der Marktkenner sieht die US-Wirtschaft bereits wieder auf dem Erholungspfad.
Weiterhin habe die Präsidentschaftswahl einige Unsicherheit aus dem Markt genommen. „Obwohl die Perspektive für Anleger positiv ist, sollten sie nicht den Fehler machen, die Kursbewegungen unmittelbar nach der Wahl als richtungsweisend für die kommenden Jahre zu sehen“, betont Schulze und verweist darauf, dass nach der vergangenen Wahl Bankentitel zu den Gewinnern der ersten Wochen gehörten, um anschließend über Jahre hinter der Entwicklung des Gesamtmarktes zurückzubleiben.
Neben der geringeren Unsicherheit im Zuge des inzwischen eindeutigen Wahlergebnisses verweist Schulze darauf, dass der designierte US-Präsident Joe Biden bereits im Zuge seiner ersten Amtszeit als Vize-Präsident mit einer ökonomischen Krise habe kämpfen müssen. „Im Gegenzug zur Zeit der Finanzkrise befindet sich die US-Wirtschaft heute allerdings bereits wieder auf dem Erholungspfad. Risiken seitens der Corona-Pandemie aber bleiben“, sagt Schulze.
Obwohl die Perspektive für die US-Märkte vielversprechend ist, verweist Schulze auf zwei zum Jahresende auslaufende Unterstützungsprogramme für Arbeitslose, von denen aktuell 62 Prozent der US-Amerikaner ohne Arbeit profitieren. „Sollten diese Programme auslaufen, entsteht für die neue Regierung Handlungsdruck, um die Wirtschaft mit Investitionen weiter anzuschieben“, so Schulze. „Dies könnte eines der gewichtigen Argumente für ein Konjunkturprogramm sein, von dem neben der Realwirtschaft auch die Märkte profitieren dürften“, sagt der Investmentstratege.
Angesichts der aktuell sinkenden Volatilität und der steigenden Aktienkurse rät Schulze dazu, zunächst weiter abzuwarten. „Nach Wahlen sind steigende Aktienkurse und eine sinkende implizierte Volatilität sehr üblich. Das liegt daran, dass Marktteilnehmer sich neu positionieren. Angesichts der zu erwartenden geteilten Machtverhältnisse im politischen System der USA und des Handlungsdrucks im Zuge der auslaufenden Unterstützungsmaßnahmen für Arbeitslose, könnten den Märkten aber in den kommenden Monaten erneut volatile Phasen bevorstehen. Diese könnten dann allerdings für langfristige Investoren attraktive Einstiegschancen bedeuten“, sagt Schulze.