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Freitag, 19. April 2024
   
 

Winklers Weitblick: Auf Volatilitätsebene ist die Krisenphase ausgelaufen

... von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG



Ungeachtet der nahenden Rezession hat die EZB am vergangenen Donnerstag die Leitzinsen um weitere 75 Basispunkte auf 2,0 Prozent angehoben. Gleichzeitig hat die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) Christine Lagarde betont, dass weitere Zinserhöhungen anstehen.

Diese Schritte erwarten wir auch bei der US-Notenbank FED, die den Leitzins am Mittwoch voraussichtlich auf 4,0 Prozent erhöhen wird und bis zum Jahresende planmäßig weiter auf 4,5 bis zu 4,75 Prozent erhöhen wird. Während die EZB dieser Entwicklung hinterherhinkt, könnte die FED bis Ende dieses Jahres bereits am Ende des Zinserhöhungszyklus ankommen.

Die US-Inflation ist am Höhepunkt und mit 10,4 Prozent dürfte die Teuerung in Deutschland nahe ihrem Peak sein. Die US-Berichtssaison für das dritte Quartal verlief gemischt, wobei die Region USA auch wegen des starken US-Dollars belastet ist. Besonders bei Titeln des zyklischen Konsums gab es zahlreiche Enttäuschungen. Einzelne Werte verloren bis zu 25 Prozent an Wert. Entsprechend sollten Anleger sich nicht vom gegenwärtig positiven BIP irritieren lassen und die Daten genauer hinterfragen. Der US-Konjunkturabschwung ist in vollem Gange und die hohen Geldmarktzinsen werden die Konjunktur weiter bremsen.

Während der starke US-Dollar US-Firmen belastet, stützt der schwache Euro die europäischen Firmen. Im Umkehrschluss hat sich der europäische Markt im vergangenen Monat besser erholt, mit deutlich günstigeren Bewertungen. Zwar sind diese im Vergleich stets günstiger, doch ist das derzeitige Ausmaß entscheidend. Während das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktien in Europa bei 11 liegt, pendelt das von US-Titeln um 17. Dies ist ein besonders großer Unterschied, da die Differenz bei den KGVs sonst meistens zwischen drei und vier liegt. Kurzfristig positiv zu werten ist zudem, dass die zahlreichen Enttäuschungen die Gesamtmärkte nicht unter Druck gebracht haben.

Nachdem Investoren im Anschluss des Parteitages der Kommunistischen Partei und der Wiederwahl Xi Jinpings massiv Kapital von den Märkten abzogen, war insbesondere der chinesische Aktienmarkt negativ betroffen. Der MSCI Emerging Markets Index litt am stärksten. Da chinesische Aktien mit 40 Prozent den größten Anteil im Index der Emerging Markets ausmachen, kam dieser besonders unter Druck. In diesem tristen Umfeld glänzte der Dow Jones mit einem Plus von 14 Prozent im Oktober.

Die aktuell laufende Erholung der Aktienmärkte verfügt noch über weiteres Potential. Die Krisenphase ist unserer Meinung nach zumindest auf der Volatilitätsebene kurzfristig bereits ausgelaufen. So verließ der VDAX New bereits die Krisenzone. Nach Spitzenwerten von 30-35 Prozent liegt er bei aktuell um 25 Prozent. Auch das Sentiment erholt sich, wobei noch Luft für eine weitere Stimmungsverbesserung bleibt. Sollten Aktien auf weitere Enttäuschungen oder Gewinnwarnungen wieder stark negativ reagieren, ist die Bodenbildung immer noch nicht vollendet. Unser Schwerpunkt liegt daher unverändert auf nichtzyklischen Sektoren, wie zum Beispiel Gesundheit und Ernährung. Zusätzlich profitiert von dem aktuell höheren Zinsumfeld der Finanzsektor, insbesondere Versicherungen.

Mit Blick auf die Rentenmärkte bilden diese aktuell die strategisch attraktivste Anlageklasse. So liegen die Renditeniveaus bei US-Staatsanleihen bei 4 Prozent, bei US-Credits IG (Investment Grade) bei 5 Prozent und bei US High Yield bei 8 bis 10 Prozent. Euro Staatsanleihen liegen bei derzeit etwa 2 bis 4 Prozent, IG EUR Credits bei 3 bis 4 Prozent und bei EUR HY bei 6 bis 8 Prozent. Gründe für die Attraktivität sind der laufende Konjunkturabschwung und die damit zusammenhängende Hoffnung auf bald endende Zinserhöhungen der FED. Ebenso positiv stimmen das bereits erreichte Hoch der US-Inflation und der nahende Peak in Europa, sowie die seit Monaten rückläufigen Rohstoffpreise. Da Renten als Anlageklasse zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die Stabilisierungsfunktion im Portfolio wahrnehmen, empfiehlt sich über eine Aufstockung der Quote nachzudenken.

 

Veröffentlicht am: 03.11.2022

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