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Freitag, 19. April 2024
   
 

Winklers Weitblick: Die Lage ist besser als die Stimmung

... von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG



Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird wohl für längere Zeit tiefe Spuren in der Wirtschaft hinterlassen. So gaben in einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), die jüngst unter 3.700 Unternehmen durchgeführt wurde, 78 Prozent der Befragten an, vom Konflikt in Osteuropa und seinen Folgen geschäftlich betroffen zu sein.

Neun von zehn Befragten nennen dabei vor allem höhere Energiekosten als spürbaren Effekt, während 60 Prozent der Befragten von steigenden Preisen oder gestörten Lieferketten berichten. 18 Prozent der Befragten gaben sogar an, unmittelbare Auswirkungen zu spüren, was vor allem im Verlust von Kunden und Lieferanten zum Ausdruck kommt.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich derweil auch auf internationaler Ebene ab, wobei namhafte Institutionen ihre Wachstumsprognosen bereits angepasst haben. So hat der Internationale Währungsfonds (IWF) signalisiert, seine bisherige Prognose für das globale Wirtschaftswachstum von 4,4 Prozent für das laufende Jahr senken zu wollen, während die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angesichts eines wohl geringer ausfallenden Wachstums, gestörter Lieferketten und steigender Preise mit einem Rückgang des weltweiten Bruttoinlandsproduktes für 2022 von einem Prozentpunkt ausgeht. Zwar haben sich die Kurse der führenden Indizes inzwischen wieder ein Stück weit von ihrem jüngsten Ausverkauf erholt. Doch sollte diese Entwicklung nicht darüber hinwegtäuschen, dass der aktuelle eher negative Wirtschaftsausblick nur eine Momentaufnahme darstellt.  

Auch wenn sich das fundamentale Bild seit dem 24. Februar 2022 in der Breite verschlechtert hat und bei Anlegern vorerst wenig Hoffnung auf wieder deutlich steigende Aktienkurse aufkommen lässt, ist die Lage aus markttechnischer Sicht weniger pessimistisch zu beurteilen. So zeigt das Ergebnis des Global Fund Manager Survey, einer monatlichen Umfrage der Bank of America unter institutionellen Investoren, dass die aktuelle Verunsicherung der Marktteilnehmer größer ist, als sie es zur Zeit der Finanzkrise 2008 oder der Eurokrise 2011/2012 gewesen ist. Und auch der „Fear & Greed Index“, der als Sentiment-Indikator das Stimmungsbild der Anleger misst, zeigt negative Extremwerte. Doch die überproportional negativen Stimmungswerte könnten sich als trügerisch erweisen, indem sie das wirtschaftliche Gesamtbild in der Breite deutlich negativer erscheinen lassen, als es in Wirklichkeit ist.

Zwar gibt es derzeit viele Unwägbarkeiten, die mit Blick auf die weitere Entwicklung der Märkte nur sehr schwer einzuschätzen sind. Doch sollten die Aktienmärkte ausgehend von ihren Tops und in Folge ihres jüngsten Ausverkaufs ihre kurzfristigen Tiefs bereits gesehen haben. Hinzu kommt, dass die geldpolitische Wende von Seiten der Notenbanken bei den Anlegern kein Überraschungspotenzial mehr bereithält und auch die anhaltend hohe Inflation diese nicht von Aktienbeteiligungen abschreckt. Das überwiegend negative Stimmungsbild sollte daher weniger als Risiko begriffen und vielmehr als Chance verstanden werden, wobei neuerliche Korrekturen als antizyklische Kaufgelegenheiten anzusehen sind.

 

Veröffentlicht am: 24.03.2022

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