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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

"Wir sind auf eine wiederkehrende Anfälligkeit der Finanzmärkte vorbereitet"

Eurizon-Interview mit Fondsmanager Luca Sibani

Die Corona-Krise stellt viele Fonds und Fondsmanager vor große Herausforderungen. Das gilt auch für Absolute-Return-Strategien, die darauf ausgerichtet sind, in allen Marktphasen positive Renditen zu liefern.

Die Absolute-Return-Fonds aus dem Hause Eurizon, der EF Absolute Prudent und der EF Absolute Active, haben in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres eine positive Performance erzielt und damit die Ansprüche der Anleger vollständig erfüllt. Fondsmanager Luca Sibani gibt einen Einblick, wie die Strategie funktioniert und in welchen Marktphasen sie besonders interessant ist.

Absolute-Return-Strategien sind dazu gedacht, regelmäßige Erträge zu generieren und Anleger vor Verwerfungen an den Finanzmärkten zu schützen. Eurizon hat gleich zwei Absolute-Return-Fonds im Programm. Was zeichnet deren Strategie aus?
Luca Sibani:
Das Ziel unserer beiden Absolute-Return-Fonds – dem EF Absolute Prudent und dem EF Absolute Active, die von Epsilon SGR, der auf quantitative Strategien spezialisierten Boutique von Eurizon in Mailand verwaltet werden – ist es, alle Marktbedingungen zu meistern, auch in einem sehr rauen Umfeld. In den letzten Jahren hat sich der Schwerpunkt jedoch geändert, um dem Bedarf von Anlegern Rechnung zu tragen, die nach Strategien mit niedrigen Korrelationen oder möglicherweise dekorrelierten Marktrisiken suchen. Das bedeutet Schutz zu bieten, vor allem, wenn die Kosten dafür, die Volatilität, gering sind.

Beide Fonds basieren auf derselben Absolute-Return-Strategie. Dennoch haben sie sich leicht unterschiedlich entwickelt. Wie unterscheiden sie sich voneinander?
Luca Sibani:
Sie haben Recht. Der Hauptunterschied liegt in ihrem unterschiedlichen Risikoprofil – eine maximale Volatilität von 4,0 Prozent für den EF Absolute Prudent und von 7,5 Prozent für den EF Absolute Active. Zudem hat die Strategie zwei Säulen. Das Kernportfolio, das kurzfristige Anleihen umfasst, und das taktische Portfolio, eine Kombination aus direktionalen Engagements in Anleihen, Krediten, Aktien und Devisen. Dieses breite Anlageuniversum ermöglicht es, die erwartete Rendite der Fonds zu verbessern. Während die erste Säule für beide Fonds gleich ist, hängt die Ausdehnung der zweiten Säule von der maximalen Volatilität ab.

Welche Freiheiten hat der Fondsmanager bei der Verwaltung dieser Strategie?
Luca Sibani:
Der Managementansatz ist diskretionär und wird durch unsere makroökonomische und marktbezogene Analyse sowie durch die Erkenntnisse selbst entwickelter quantitativer Modelle unterstützt. Daneben kommen auch Asset-Allokationsmodelle und Marktdynamikindikatoren zum Einsatz, die das Auslaufen von Trends und Trendwenden erkennen.

Was sind die bevorzugten Basisinvestments der Fonds?
Luca Sibani:
Wir setzen unsere Anlageideen mit den liquidesten Instrumenten um, die für Zinssätze, Spread-Produkte, Aktien und Währungen zur Verfügung stehen. Ausgestattet mit unseren bewährten Instrumenten des Risikomanagements scheuen wir auch nicht, Derivate wie börsennotierte Futures und Optionen auf Anleihen und Aktienindizes einzusetzen.

Welche Anlageideen wurden in den letzten Wochen verfolgt?
Luca Sibani:
In einem Marktumfeld, das für eine Erholung risikoreicher Anlagen günstig ist, hat das hochvolatile Umfeld täglich Gelegenheiten in den wichtigsten Futures auf Staatsanleihen und Aktienindizes geschaffen. 

Wie funktioniert die Strategie normalerweise, wenn sich die Märkte nicht gerade im Krisenmodus befinden?
Luca Sibani:
In einem Marktkontext "normaler" Volatilität ist der Haupttreiber der Performance das Kernportfolio, da das taktische Portfolio keine oder nur wenige direktionale Engagements aufweist. In Abwesenheit starker Überzeugungen oder deutlicher Signale aus unseren quantitativen Modellen ist das Portfolio von kurzfristigen Handelsaktivitäten geprägt, ohne die neutrale Haltung zu verletzen.

Besteht in solchen Phasen überhaupt Bedarf an Absolute-Return-Fonds?
Luca Sibani:
Wir kommen aus einem Marktzyklus, in welchem es galt, bei jedem Preiseinbruch zu kaufen, und welcher durch lockere monetäre Bedingungen unterstützt wurde. Was wir feststellen, ist das Fehlen nicht-korrelierter Strategien, die im Falle einer plötzlichen Trendwende greifen und für einen Ausgleich sorgen. Im letzten Jahrzehnt waren wir Zeugen mehrerer solcher Ereignisse, sowohl auf dem Anleihenmarkt als auch auf den Aktienmärkten. So litten die Anleihenanleger im Jahr 2011 unter der Schuldenkrise der Peripherieländer. Auf der Aktienseite wiederum erlebten wir 2015 und 2016 eine wichtige Korrektur in den Schwellenländern. Die jüngsten Episoden fanden Ende 2018 und im ersten Quartal dieses Jahres statt. In all diesen Situationen leisteten unsere beiden Absolute-Return-Fonds hervorragende Arbeit beim Schutz des Kapitals und bei der Erzielung der dringend benötigten Rendite. Und eines ist sicher, wir können nicht ausschließen, dass sich solche Vorkommnisse in Zukunft wiederholen.

Wie sind aus der Sicht des Fondsmanagers die aktuellen Marktbedingungen zu beurteilen?
Luca Sibani:
Es besteht kein Zweifel, dass wir uns mitten in einer unvorhergesehenen Krise befinden, die in der Covid-19-Pandemie ihren Lauf nimmt und die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft zieht. Auf breiter Ebene beobachten wir, dass sich die makroökonomischen Fundamentaldaten verschlechtern und die Finanzanlagen letztlich durch massive Liquiditätsspritzen der Zentralbanken unterstützt werden. Insgesamt geht die Volatilität zurück, während sich die Risikobereitschaft verbessert und die vorgehaltenen liquiden Mittel sukzessive eingesetzt werden, um neu entstehende Anlagechancen wahrzunehmen. Allerdings könnten diese Phänomene kurzfristiger Natur sein, da uns erst die makroökonomischen Daten im zweiten Quartal das wirkliche Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens zeigen werden, der durch den Lockdown entstanden ist. Wir sind allerdings auf eine wiederkehrende Anfälligkeit der Finanzmärkte vorbereitet.

Wer sind die idealen Investoren für Ihre Absolute-Return-Strategien?
Luca Sibani:
Angesichts der eher geringen Volatilität und der geringen Korrelation zu traditionellen Anlagen beobachten wir, dass unsere Kunden diese Mittel für verschiedene Zwecke nutzen, wie beispielsweise zum Schutz von Anleihen- oder Aktienportfolios oder als Teil ihrer alternativen Investmentstrategie. Darüber hinaus zählen wir auch einige Versicherungsgesellschaften zu unseren Anlegern, da ihnen die niedrige Solvenzkapitalanforderung (SCR) von 3,5 bis 4,5 Prozent für diese Fonds entgegenkommt.

 

Veröffentlicht am: 04.06.2020

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