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Freitag, 29. März 2024
   
 

Zinserhöhung verstellt den Blick auf Quantitative Tightening

... so Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH


Die Fed hat die Zinsen wie erwartet angehoben und damit den steilsten Zinserhöhungszyklus seit Jahrzehnten befeuert. „Während alle gebannt auf die Zinsen starren, reduziert die Fed gleichzeitig ihre Bilanz“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Dieses Quantitative Tightening ist für die Märkte dabei fast entscheidender.“

Die Fed hat die Zinsen um 75 Basispunkte erhöht, erwartet werden weitere ein bis 1,25 Prozent Erhöhung, also auf bis zu 4,25 Prozent. Das ist in jedem Fall der steilste Zinserhöhungszyklus seit Jahrzehnten. „Was in dem Zusammenhang derzeit wenig beachtet wird, ist, dass wir parallel auch noch Quantitative Tightening haben, also die Reduktion der Bilanz“, sagt Bente. „Das genießt zurzeit sehr wenig Aufmerksamkeit, obwohl es eigentlich ein mindestens genauso wichtiger, wenn nicht wichtigerer Faktor ist.“

In den Jahren zuvor wurde breit in der Finanzindustrie thematisiert, dass ein ganz wesentlicher Bullmarktfaktor für die letzten 15 Jahre nach der Finanzkrise nicht etwa die niedrigen Zinsen, sondern in erster Linie das Quantitative Easing, der Ausbau der Bilanz, war. Entsprechend ist es schwer verständlich, dass die Rückabwicklung dieses Bullmarktfaktors nahezu keine Aufmerksamkeit genießt. „Dabei ist die Fed seit September im Fullspeed-Quantitative-Tightening-Modus und verkleinert ihre Bilanz um bis zu 95 Milliarden US-Dollar pro Monat“, so Bente.

Sowohl das Quantitative Tightening als auch der weitere Ausblick von Fed-Chef Powell, der noch einmal betont hat, dass sie so lange weitermachen, bis die Inflation gebrochen ist, zeigen, dass der immer wiederkehrende temporäre Inflationsoptimismus an den Kapitalmärkten verfrüht ist. „Die Fed meint es dieses Mal wirklich ernst“, sagt Bente. Entsprechend fallen die Märkte seit Mitte September, als der Inflationsdatenpunkt abermals höher ausfiel als erwartet.

Überraschend ist allerdings vor allem, dass die Märkte und die Mehrheit der Finanzanalytiker und Volkswirte auch nach anderthalb Jahren struktureller Inflation immer noch und immer wieder überrascht werden. „Das ist nur dadurch erklärbar, dass die aktuelle Volkswirte- und Kapitalmarktgeneration in ihrer Karriere nie strukturelle Inflation erlebt hat, sondern immer nur deflatorische Risiken“, sagt Bente. „Die meisten haben enorme Probleme, sich mit diesem makroökonomischen Gamechanger hin zu struktureller Inflation anzufreunden.“ Solange das so ist, bleibt auch das Abwärtspotenzial an den Aktienmärkten vorhanden: Solange die Inflationsrisiken nicht korrekt eingepreist werden, besteht immer wieder negatives Überraschungspotenzial in den einzelnen Datenpunkten und dann in der Fed-Politik.

„Die Fed hofft weiterhin, dass sie diese historische Restriktivitätswende ohne eine Rezession hinbekommt“, sagt Bente. Powell antwortete auf die Frage, ob es zu einer Rezession komme: Er wisse es nicht. Das ist ziemlich optimistisch. „Eigentlich müsste er sagen, dass es wahrscheinlich nicht zu schaffen ist“, so Bente. Die Empirie ist hier sehr eindeutig: „Strukturelle Inflation, die ernsthaft mit einer derart restriktiven Geldpolitik bekämpft wird, hat in der Vergangenheit stets in eine Rezession geführt“, sagt Bente. „Es kann immer die Ausnahme von der Regel geben, aber wahrscheinlich ist es nicht. Und dementsprechend ist das Szenario einer US-Rezession noch nicht sicher, aber doch sehr viel wahrscheinlicher als die Soft-Landing-Hoffnungen.“

 

Veröffentlicht am: 23.09.2022

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