Das vierte Quartal brachte einen versöhnlicheren Abschluss eines der historisch schlechtesten Jahre für Multi-Asset-Anleger. Die Erholung verlief wie erhofft: Die US-Inflation überraschte niedriger, woraufhin die Markterwartungen weiterer Zinserhöhungen fielen und die Fed signalisierte, dass die Zinsschritte von nun an wohl kleiner werden.
Die Ausgangsbasis für 2023 ist mit günstigeren Bewertungen, höheren Zinsen, dem noch immer verbreiteten Pessimismus, geringen Risikopositionen vieler Anleger und hohen Kassenbeständen deutlich besser als 2022. Aber die globale Wirtschaft wird sicherlich zunächst weiter schwächer, bevor es wieder aufwärts geht. Corona-Beschränkungen in China, die Erwartung, dass eine milde Rezession für die US-Wirtschaft erst im Frühjahr kommt, hartnäckigere Inflation in Europa und zu hohe Gewinnerwartungen sprechen dafür, dass der weitere Weg nach oben nicht ohne erneute Rückschläge verläuft – besonders im ersten Halbjahr. Aber über eine drohende Rezession und einen Gewinneinbruch wird schon lange gesprochen – Überraschungen sollten sich also in Grenzen halten.
Anders als in den letzten Jahren bieten Anleihen jedoch wieder ansehnliche Renditen, Risikoaufschläge haben sich ausgeweitet, Aktien sind nicht mehr übermäßig hoch bewertet, besonders in Europa und den Schwellenländern, und der Superzyklus bei Industriemetallen scheint intakt. Wir sehen daher Chancen in allen Anlageklassen, laufen der jüngsten Erholung von Aktien aktuell aber nicht hinterher.