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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

Festival Russischer Theaterfrühling 2018

... im November

Das Festival Russischer Theaterfrühling, das erstmals 2015 in Berlin statt fand, präsentiert vom 17. – 25. November 2018 zum Thema „Neues, zeitgenössisches Theater Russlands“ sieben Aufführungen von Theaterregisseuren aus Moskau im Deutschen Theater und Theater Aufbau Kreuzberg.

Die Themen der Aufführungen sind so vielfältig wie ihre ästhetische Verkörperung. Die teilnehmenden Theatergruppen gehören zu den besten und lebendigsten Kollektiven Russlands: Theater.DOC, Theater der Interaktion, Theater Praktika und Generic Space.

Das Festival eröffnet neue Perspektiven für universelle und aktuelle Probleme trotz verschiedener Erfahrungen und Sprachbarrieren. Der „Russische Theaterfrühling” schafft neue kulturelle Brücken für eine moderne Welt, die zunehmend in rivalisierende Lager zerbricht. Heutzutage sieht der Westen in Russland keinen passenden Partner mehr, der über die gleichen Probleme spricht und eine ähnliche Rhetorik verwendet. Doch durch das Theater können Russland und der Westen doch verbunden werden. Denn das Theater reagiert auf alles, was in der Gesellschaft geschieht. Es denkt und bringt andere zum nachdenken, es hat eine klare Aufgabe – das Theater verarbeitet unaufhaltsam ein soziales Anliegen.

Ein Stück dient hier als Spiegel – verzerrt oder wahrheitsgetreu – und der Regisseur bringt die Zuschauer dazu in diesen zu schauen. Im Spiegel des Festivals werden wir ein modernes Russland zeigen, ohne dabei verbreitete Klischees zu bedienen. Durch die Darstellung der Theatergruppen wird deutlich, was in der russischen Gesellschaft passiert, was sie krank macht und was sie durchmacht. Die Theaterstücke dienen dem kulturellen Austausch durch kreative sowie aufrichtige Interaktion.

Das Theaterfestival soll als Plattform für einen solchen ehrlichen Dialog über akute politische sowie soziale Themen dienen. In diesem Jahr ist das Plakat des Festivals schwarz-weiß, weil im Vorfeld mehrere tragische Ereignisse geschehen sind: Kirill Serebrennikow wird seit mehr als einem Jahr strafrechtlich verfolgt und in diesem Jahr sind Künstlern Elena Gremina, Direktorin von Theater.DOC, Regisseur Michail Ugarow, künstlerischer Leiter von Theater.DOC, sowie Dmitrij Brusnikin, Leiter des Zentrums für experimentelles Theater des neuen Dramas verstorben. Wir möchten diesen fantastischen Künstlern Tribut zollen und deshalb ist das Festival sowohl als Erinnerung für die Toten, als auch als Hoffnung für die Lebenden gedacht.

Alle Aufführungen werden auf Russisch mit deutschen Übertiteln oder einer Simultanübersetzung gezeigt.

THEATERSTÜCKE

„ICH SEHE DICH, ICH KENNE DICH“
Kunstlabor Generic Space, 2017
Von Walerij Petscheikin
Regie: Jurij Murawitskij
Video und Bühnenbild: Daniil Suchowskoj, Nino Tugushi
Technische Leitung: Andrej Sosedow
Mit: Kristina Isaikina, Ilja Kiporenko, Tristan Bumm, Patricia Hector
Idee und künstlerische Leitung: Anna Sarre
Projektleitung: Anna Leonenko
Dauer: 110 min
Russisch und Deutsch mit Simultanübersetzung

„Ich sehe Dich, ich kenne Dich“ ist ein einzigartiges Stück über Kunst, Liebe und Grenzüberwindung, das in Deutschland im Rahmen des Kulturlaboratoriums Generic Space von einem deutsch-russischen Team entwickelt wurde. Zwei Metropolen, zwei europäische Kulturhauptstädte – Moskau und Berlin – reflektieren ihre Geschichte und Gegenwart. Sie sind geprägt von gemeinsamen Kulturräumen und persönlichen Beziehungen, in denen sich scheinbar erneut unsichtbare Mauern auftürmen, denn nur dabei entstehen einzigartige Werke der Architektur, des Theaters und der Musik. Berühmte deutsch-russische Zusammenschlüsse kreativer Art wie Wassily Kandinsky und Hugo Ball sowie Wsewolod Meyerhold und Walter Gropius oder Liebesbeziehungen wie Asja Lacis und Walter Benjamin haben zu jener Zeit neue Kulturräume geschaffen, in denen wir auch heute noch leben. Die unsichtbare Verbindung, die zwischen Russland und Deutschland seit 100 Jahren besteht, das einzigartige Kulturfeld, das zum Arbeiten und Leben miteinander einlädt, die gemeinsamen künstlerischen Erfahrungen und das Überwinden von Grenzen – all dies behandelt das Stück. Für die Entwicklung des Stückes wurden historische Quellen zu den deutsch-russischen Beziehungen der 1920er Jahre sowie Interviews mit BerlinerInnen aus dem Sommer 2017 verwendet. Das Stück wird im Rahmen der Moskauer Tage in Berlin gezeigt.

„DER MANN AUS PODOLSK“
Theater.DOC, 2017
Von Dmitrij Danilow
Regie: Michail Ugarow
Licht: Igor Pernikow
Ton: Igor Pernikow
Mit: Darja Gajnullina, Igor Stam, Anton Iljin, Wiktor Kusin, Andronik Chatschijan, Matwej Kakowin
Dauer: 100 min
Russisch mit deutschen Übertiteln

Ein Theaterstück über die Merkmale und Frustrationen unserer Zeit. Es basiert auf dem Drama von Dmitrij Danilow und zählt zum Genre des „dokumentarischen Absurden“. Ein Mann aus Podolsk wird festgenommen und in einer Polizeistation befragt. Zwischen Festgenommenem und den Polizisten entspinnt sich eine Unterhaltung, die die modernen Propagandamechanismen aufzeigt. Die Polizisten sind erstaunlicher Weise keine bösartigen Gerichtsvertreter, sondern Intellektuelle, die den Festgehaltenen durch manipulative Fragen nicht nur verwirren, sondern in ihm auch ein akutes Gefühl der Leere und Wertlosigkeit des eigenen Lebens hervorrufen. Der Zuschauer ist frei, sich auf die eine oder andere Seite zu stellen: zum beschwichtigenden logischen Konservatismus oder zu einer eigenen Position, die endlose Diskussionen und Ehrlichkeit mit sich selbst erfordert. Der Mann aus Podolsk zeigt, dass die in Europa immer beliebter werdenden populistischen Ideen weiterhin dort indoktrinieren, wo Ängste, Zweifel und Denkfaulheit vorherrschen. Eines der aktuellsten Stücke der Saison 2017/2018 in Russland.

„DIE HEIDEN“
Theater.DOC, 2012
Von Anna Jablonskaja
Regie: Walerija Surkowa
Licht: Susanna Musaewa
Mit: Elena Nesterowa, Walentin Samochin, Isabel Jojidlen, Tatjana Wladimirowa, Artjom Grigorjew, Dmitrij Urosow
Dauer: 110 min
Russisch mit deutschen Übertiteln

Ein brutales Drama über die Glaubenskrise des zeitgenössischen Menschen und den Umgang mit der „neuen Zeit“. Es beschreibt Leben, Fall und die neue Suche nach dem Sinn der Existenz am Beispiel einer Familie. Diese befindet sich am Rande der Zerstörung und Dysfunktion als sie von der plötzlichen Wallfahrtsrückkehr der gläubigen Schwiegermutter überrascht wird. Die Behauptung des Glaubens und dessen Verleugnung, Verwirrung, Schweigen und Stummheit – alle Stufen der Glaubenssuche sind im Stück präsent. Jablonskaja begeht eine ehrliche und selbstbewusste Analyse des Aufeinandertreffens von konservativen und liberalen Gedanken. Sie entwirft am Beispiel des Sozialkosmos Familie ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, die ihren Weg zwischen Fort- und Rückschritt sucht. Die minimalistische Szenografie unterstreicht die Absicht der Bühnenautoren, die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf die Schauspieler und ihre Dialoge zu lenken.

„DAS MUSEUM DER INTERPLANETAREN INVASION“
Theater der Interaktion, 2016
Von Natalja Borenko
Regie: Ksenia Peretruchina
Licht: Elena Perelman
Ton: Ewgenij Gorjanow
Mit: Matweij Matweew, Aleksandra Suchanowa, Olesja Abramowa, Filipp Gurewitsch, Michail Efimow, Olga Lapaschina, Ruslan Malikow, Anastasija Patlaj, Aleksej Schemes
Dauer: 110 min
Russisch mit deutschen Übertiteln

Das Theater möchte stets über den gewohnten szenischen Raum hinausgehen und mit vorgetäuschtem „Realismus“ den Betrachter noch tiefer in seinen Bann ziehen. In Berlin kehrt das Stück Museum der interplanetaren Invasion, das für nichttheatralische Räume inszeniert wurde, wieder ins Theater zurück, um dort erneut die geläufigen Grenzen der Blackbox zu zerstören und die Fiktion jeglicher festen Form aufzuzeigen. Ausgangspunkt der Inszenierung sind die Ereignisse aus H.G. Wells‘ Roman „Der Krieg der Welten“. Deren Schilderung wird im Stück jedoch nicht nur den Schauspielern überlassen. Speziell für das Berliner Publikum werden auch Artefakte aus dem DDR-Alltag in die Erzählung mit einbezogen. Der in ein Museum verwandelte Theaterraum erzeugt Analogien zu der nicht mehr existierenden sowjetischen Realität. Ein Ostalgieerlebnis, das die Berliner an die DDR-Vergangenheit erinnert, die jetzt nur noch als Historie in uns lebt. Das Museum der interplanetaren Invasion ist eine progressive Mockumentary-Kollaboration führender russischer Bühnenkünstler und -bildner, die für die Goldene Maske in der Kategorie „Experimentelles Theater“ nominiert wurde.

„TSCHAPAJEW UND PUSTOTA“
Theater Praktika, 2017
Von Viktor Pelewin
Regie: Maksim Didenko
Licht: Sergej Wassiliew
Mit: Pjotr Skwortsow, Wasilij Butkewitsch, Aleksej Ljubimow, Wasilij Michailow, Ilja Barabanow, Andrej Fomin, Marina Wasilewa, Jurij Mezhewitsch, Gladston Machib, Igor Titow
Dauer: 180 min
Russisch mit deutschen Übertiteln

Die Inszenierung von Maksim Didenko basiert auf dem 1996 erschienen Roman „Buddhas kleiner Finger“ des russischen, postmodernen Kultautors Viktor Pelewin. Pelewin gehört zu einer Reihe von Autoren, die in ihren Werken über chaotische Umstände in Russland, das mit dem Zerfall der Sowjetunion einhergehende neue Lebensgefühl und über die historische Vergangenheit sowie deren Aufarbeitung schreiben. Das Stück spannt in drei Akten einen Bogen zwischen den Geburtswehen der Sowjetunion und ihrem Untergang. Pustota, ein Dichter und Lebenskünstler aus St. Petersburg, flieht im Jahr 1919 vor der Geheimpolizei nach Moskau. Dort lernt er Tschapajew, ein legendärer Kommandeur der Roten Armee und Ikone der sowjetischen Geschichte, kennen, der Pustota prompt zu seinem Politkommissar ernennt. Plötzlich befindet sich Pustota jedoch wie in einem Fiebertraum im Moskau der Gegenwart. Der Umgang mit lauter „neuen“ Russen lässt ihm keinen anderen Ausweg als die Flucht in eine Irrenanstalt.

Viktor Pelewin beschreibt mit unglaublicher Fantasie und zugleich analytischer Schärfe eine Gesellschaft, die sich im Umbruch befindet und verzweifelt auf der Suche nach einem Sinn ist. Maksim Didenko greift als einer der spannendsten jungen Regisseure Russlands diese komplexe Thematik auf und inszeniert einen dynamischen und höchst vielseitigen Ritt durch die russische Vergangenheit und Gegenwart. Hin- und hergerissen zwischen alten Mythen und neuen Märchen, Europa und Asien sowie Realität und Wahnsinn suchen Tschapajew und Pustota in Maksim Didenkos Inszenierung Zuflucht in revolutionären Posen und in der Ruhe der Natur, in Religion und Leibesübungen und nicht zuletzt in bewusstseinserweiternden Substanzen.

 

Veröffentlicht am: 14.11.2018

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