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Samstag, 20. April 2024
   
 

Klimawandel und China: Vom Saulus zum Paulus?

China will Dekarbonisierung bis 2060 erreichen

China strebt bis 2060 Kohlenstoffneutralität an und hat damit ein globales Wettrüsten um die Vorherrschaft bei erneuerbaren Energien ausgelöst.

In Anbetracht der Tatsache, dass China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt der weltweit größte Verursacher von Kohlendioxidemissionen ist, könnte dies die Klimadebatte neu entfachen und zu einem Paradigmenwechsel in zahlreichen Sektoren und Anlageklassen führen, schreiben die Investmentexperten von Janus Henderson in ihrem Kommentar zur Dekarbonisierung Chinas.

Aus chinesischer Perspektive ist das Vorantreiben der Dekarbonisierung aus ökologischen, sozialen, ökonomischen und geopolitischen Gründen sinnvoll. So ist aus ökologischer und sozialer Sicht saubere Luft gleichbedeutend mit einer gesünderen, glücklicheren und wahrscheinlich produktiveren Bevölkerung. Aus wirtschaftlicher Sicht bietet eine Abkehr von fossilen Brennstoffen hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft erhebliche Vorteile. Erneuerbare Energien können dazu beitragen, die Abhängigkeit von importierten Brennstoffen zu verringern. Und der Aufbau einer einheimischen Industrie für erneuerbare Energien bedeutet Arbeitsplätze.

China auf dem Weg zur Nummer 1?


Außerdem bietet der Vorstoß in Richtung erneuerbare Energie die Chance in einer Schlüsseltechnologie Fuß zu fassen. Dies versucht China seit Jahren, um weltweit eine Vormachtstellung zu erlangen. Schon jetzt gehört China zu den führenden Unternehmen in der Lieferkette für Solar- und Windtechnologie. Es ist auf dem besten Weg, dies auch bei Elektrofahrzeugen und Batterien zu tun. Schafft der Staat ein attraktives Umfeld für innovative Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, könnte das Land eine führende Rolle erreichen, die ihm in anderen Sektoren verwehrt geblieben ist.

Die Dekarbonisierung passt auch gut zu Chinas Politik der „zwei Kreisläufe“: Größere Autarkie durch geringere Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten mittels Aufwertung der Produktionsbasis sowie stärkere Ausrichtung auf inländische Nachfrage und Dienstleistungen (interner Kreislauf) fungiert als kontrollierbares Gegengewicht zum Außenhandel (externer Kreislauf). China hat die erste Runde eröffnet und wir erwarten, dass andere Länder folgen werden.

Wer zählt zu den Gewinnern, wer zu den Verlierern?


Die Dekarbonisierung Chinas hat das Potenzial, die Rahmenbedingungen für mehrere Anlageklassen, Regionen und Wirtschaftszweige zu verändern – ein „Megathema“ mit Verlierern und Gewinnern. Als größter Energieverbraucher wird der Großteil der Wertschöpfungskette ein geschlossener Kreislauf innerhalb Chinas sein. Doch China könnte diese Technologien auch in andere Länder exportieren, die versuchen, ihre – nun beschleunigten – Klimaziele zu erreichen.

Regionale Verlierer dürften öl- und gasexportierende Länder sein, die es versäumt haben, ihre Wirtschaft zu diversifizieren. Dies wird nicht nur die Finanzlage der Förderunternehmen und Raffinerien belasten, sondern auch die Staatsschulden und Währungen. Der wirtschaftliche Status quo des Nahen Ostens oder Russlands hat möglicherweise nur eine begrenzte Lebensdauer. Die Energieunternehmen der Industrieländer stehen ebenfalls unter Druck. Aufgrund der Ausrichtung auf die Stromerzeugung durch Solar- und Windenergie scheinen Kohlebergbauunternehmen akut gefährdet zu sein. Ölunternehmen sehen sich einem längerfristigen Risiko gegenüber, da das Potenzial für Elektrofahrzeuge und Batterien wächst. Allerdings werden Öl und Gas selbst in China in naher Zukunft der wichtigste Kraftstoff für den Transport sein.

Auf globaler Ebene werden Industrieunternehmen um die Vorherrschaft in Geschäftsfeldern wie Solar, Wind und Elektrofahrzeuge kämpfen. Andere Branchen, die von der Dekarbonisierung profitieren, sind die Abfallentsorgung, die Kohlenstoffbindung und der Abbau von Metallen, die für die Energieerzeugung benötigt werden. Dazu gehören Kupfer, Nickel, Kobalt und Lithium. Somit gehören Batterietechnologie und Brennstoffzellen zu den Wachstumsbranchen.

Dekarbonisierung und ESG

Hinzu kommt, dass Dekarbonisierung und die Entwicklung von ESG-Anlagethemen Hand in Hand gehen. China hat das Potenzial, eine Schwäche – seinen Umgang mit der Umwelt – in eine Stärke zu verwandeln. Lohnsteigerungen für Arbeitnehmer, die in Branchen mit höherer Produktivität und Wertschöpfung tätig sind, verbesserte Gesundheitsbedingungen für Stadtbewohner und letztlich ein geringeres Risiko sozialer und wirtschaftlicher Probleme, die durch die schlimmsten Folgen des Klimawandels wie Wüstenbildung, Ernährungsunsicherheit und Massenmigration verursacht werden, sind allesamt gesellschaftliche Vorteile einer groß angelegten Umstellung auf erneuerbare Energiequellen. Börsennotierte Unternehmen werden sowohl Treiber als auch Getriebene der Klimaökonomie und der Energiewende sein. Im Rahmen der Unternehmensführung muss das Management genau verstehen, wie sich der Energiemarkt verändert, damit Strategien entwickeln werden können, die ein Handeln im langfristigen Interesse der Aktionäre ermöglichen.

 

Veröffentlicht am: 05.02.2021

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