Auf der Karte hat der heutige Weg lauter rote Pünktchen und laut Beschreibung führt die Route über Blocksteinfelder bis zum Dach der Montafonrunde, dem Litznersattel auf 2.737 m. Das hört sich gar nicht so einfach an. Der Hüttenwirt meint, das geht schon. Ich vertraue ihm und gehe los. Vor mir liegen 11,5 Kilometer. 812 Meter geht es bergauf, 891 Meter bergab.
Nicht auf das Dach der Welt führt nun mein Weg, sondern "nur" auf das Dach der Montafonrunde. Doch das reicht auch schon.
Am kaum noch vorhandenen Litzner Gletscher liegen unordentlich überdimensionale Wackersteine herum und ab und zu ist auch mal eine Markierung zu erkennen. Das letzten Teilstück zum Sattel geht es irgendwie über Schrofen. Die Angabe der Gehzeiten kann ich jetzt schon völlig vergessen.
Nach einer ordentlichen Anstrengung habe ich es auf den Sattel geschafft. Auf dem Weg bin ich ganz allein. Keine Wanderer vor oder hinter mir zu sehen. Dabei ist das Wetter heute schön. Die Wolken sind weit oben, alle Berge sind zu sehen, nur die Sonne nicht. Dafür zu sehen gibt es Kunstwerke von Steinmännlein.
Der Weg ins Klostertal lässt sich gut laufen. Bald wechseln die Felsbrocken in Wiesen.
Aber bevor man den Klostertaler Bach erreicht, gibt es noch ein kleines Schmankerl. Es geht an Seilen und Eisentritten hinab. Bald ist auch diese Schwierigkeit überwunden und nun geht es auf breitem Weg zum Silvretta Stausee hinab und auf ebenso breiten Weg 400 Höhenmeter auf die Wiesbadener Hütte hinauf.
Schon von weitem ist der Piz Buin zu sehen. Und an der Hütte treffen sich die Kletterer, die am Nachmittag von ihrer Tour zurück kommen.
Morgen wartet die längste Etappe auf mich - 26 Kilometer.
Text und Fotos: Martina Brunotte
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