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Freitag, 29. März 2024
   
 

Mumm Briefing zum Wochenausklang

... von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

In China ist die Anzahl neuer Corona-Fälle im Vergleich zur Vorwoche zuletzt deutlich gesunken, nachdem für einige Millionenstädte rigorose Lockdowns verordnet wurden. Auch Produktionsstätten mussten geschlossen werden und bei der Verladung von Containern gab es pandemiebedingte Verzögerungen.

Aufgrund der relativ niedrigen Impfquoten bei alten Bevölkerungsgruppen und der schlechten Wirksamkeit chinesischer Impfstoffe gegen die Omikron-Variante dürfte die chinesische Regierung vorerst daran festhalten, kleinere Ausbrüche im Keim zu ersticken (No-Covid-Strategie) und die wirtschaftliche Entwicklung damit belasten. Die Erreichung des Wachstumsziels der chinesischen Regierung in Höhe von 5,5 Prozent für dieses Jahr ist daher derzeit nicht realistisch, auch wenn die Wirtschaft von geld- und fiskalpolitischer Seite wieder stärker unterstützt wird.

Für alle Regionen weltweit wurden angesichts des Ukrainekriegs in den letzten Wochen die Wachstumsschätzungen deutlich nach unten revidiert, wenngleich man die exakten Auswirkungen des Konflikts noch nicht genau quantifizieren kann. Gleichzeitig sind die Inflationsprognosen gestiegen. Die Welt erlebt somit gerade erneut einen stagflationär wirkenden Angebotsschock. Zwar bleibt das Basisszenario eines positiven Wachstums der Weltwirtschaft vorerst bestehen. Die Gefahr eines tatsächlichen Abrutschens in eine Stagflation ist aber zumindest für einige, besonders betroffene Regionen gestiegen, zum Beispiel Europa. Dabei sind relevante Wirkungskanäle neben steigenden Rohstoffpreisen auch fehlende Komponenten, beispielsweise für die Automobilindustrie, drohende Lebensmittelknappheit im weiteren Jahresverlauf in vielen vor allem ärmeren Regionen weltweit, eine Zurückhaltung bei Konsum und Investitionen sowie die Abschreibungen diverser Russland-Beteiligungen bzw. die Beendigung von Geschäftsaktivitäten in Russland sehr vieler Unternehmen.

Sollten Rohstofflieferungen aus Russland komplett eingestellt werden, wäre über einen nochmaligen Preisschock eine Rezession über einige Quartale wohl nicht zu vermeiden. Die Umfragen unter Unternehmen, zum Beispiel die Markit-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone, verdeutlichen die hohe Unsicherheit. Zwar ist die Auftragslage weiterhin positiv, die gestiegenen Kosten können weitgehend an die Endverbraucher durchgereicht werden und die Beschäftigung steigt, allerdings wurden die weiteren Geschäftsaussichten deutlich schwächer eingeschätzt.

Unternehmen in den USA hingegen können sich von den negativen Auswirkungen der Ukrainekrise deutlich abkoppeln. Vor allem die positive Beschäftigungslage, steigende Löhne und die Möglichkeit gestiegene Kosten auf die Abnehmerpreise umzulegen, ließen hier die Einkaufsmanagerindizes steigen. Während die wirtschaftliche Dynamik in den USA zunimmt, schwächt sie sich in Europa ab. Weiterhin sind volkswirtschaftliche Prognosen allerdings mit sehr hohen Unsicherheiten verbunden.

Die Ankündigung Wladimir Putins, für die Bezahlung von Gaslieferungen künftig nur noch Rubel zu akzeptieren, hat wirtschaftlich kaum Auswirkungen. Allerdings müssten Euro oder US-Dollar vorher bei der russischen Zentralbank in Rubel getauscht werden. Bisher erfolgte der Umtausch erst nach Bezahlung durch die russischen Empfänger der Euro oder Dollar. Der Westen würde somit seine eigenen Sanktionen bzw. die Zielsetzung einer Isolation der Notenbank unterlaufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich zu einem Stopp von Rohstofflieferungen aus Russland kommt ist damit weiter gestiegen.

 

Veröffentlicht am: 26.03.2022

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