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Freitag, 19. April 2024
   
 

Nach dem Merge: Ethereum bleibt trotz Mega-Update unter Druck

justTRADE- Marktkommentar von Michael B. Bußhaus



Rekord-Inflation, steigende Zinsen und ein rasanter Anstieg vieler Energieträger machen auch den globalen Finanzmärkten seit Monaten zu schaffen. Kaum wahrgenommen wurde daher auch eine der wichtigsten Entwicklungen im Krypto-Sektor.

Mit dem sogenannten „Merge“ wurde am 15. September vergleichsweise still das diesjährige Highlight im Blockchainbereich gefeiert. Dabei handelt es sich bei der Umstellung des Ethereum-Netzwerks vom Konsensmechanismus Proof of Work zu Proof of Stake um einen regelrechten Meilenstein.

Das Update bringt gleich zwei wichtige Neuerungen für das Netzwerk mit sich. Zum einen verbraucht Ethereums Blockchain nun signifikant weniger Energie, zum anderen wird die Inflationsrate des Ether-Token stark reduziert. Wie sich die Umstellungen auf den Wert der zweitwichtigsten Blockchain zukünftig auswirken werden, lässt sich zwar nicht seriös prognostizieren. Langfristig könnten die Neuerungen aber zum schnelleren Wachstum des Ethereum-Ökosystems beitragen.

Ethereum verbraucht nach dem Upgrade 99 Prozent weniger Energie

Knackpunkt des Updates ist die Umstellung des Konsensmechanismus. Statt Minern, wie sie auch in Bitcoins Proof of Work-System zum Einsatz kommen, sorgen seit der Umstellung nun sogenannte Validatoren für die Gültigkeit der Blöcke in Ethereums Blockchain. Wer diese Blöcke validieren darf, wird von einem Algorithmus per Zufall bestimmt, die Rechenleistung spielt also keine Rolle mehr. So wird deutlich weniger Energie benötigt. In Zahlen ausgedrückt: Ethereum verbraucht jetzt stattliche 99 Prozent weniger Energie als noch vor wenigen Monaten. Mit anderen Worten: Nach Schätzungen des Reaserchers Crypto Carbon Ratings Institute (CCRI) verbrauchte die Blockchain bisher etwa 23 Millionen Megawattstunden pro Jahr. In Zukunft wird es voraussichtlich nur noch etwas mehr als 2.600 Megawattstunden pro Jahr verbrauchen. Das hat konkrete Auswirkungen auf den globalen Energieverbrauch: Laut Ethereum-Gründer Vitalik Buterin soll durch das Update der weltweite Stromverbrauch um 0,2 Prozent gesenkt werden.

Umlaufmenge an Ether-Token verringert sich

Der Merge hat aber nicht nur Einfluss auf den Energieverbrauch, sondern auch auf die zirkulierende Menge der Ethereum-Kryptowährung Ether (ETH). Bisher war die Menge inflationär, die Zahl der ETH-Token nahm also kontinuierlich zu. Nach dem Merge wird die Zahl der täglich ausgegeben Token reduziert. Wurden in den vergangenen Monaten täglich noch rund 13.000 ETH an Miner als Belohnung für die Validierung von Transaktionen im Ethereum-Netzwerk ausgezahlt, werden für die Validierung nun nur noch 1.600 ETH ausgeschüttet. Dadurch wird das Angebot der beliebten Währung, die für Zahlungen im Netzwerk genutzt wird, drastisch reduziert – und das kann sich unter Umständen auch positiv auf den Wert der Token auswirken.

Korrelation zwischen Kryptos und Aktien hat zuletzt zugenommen

Auch wenn das Update Ethereum deutlich kompetitiver macht, sollten Anleger nicht zu früh in Freude ausbrechen, denn nach wie vor bestimmen makroökoomische Gegebenheiten wie steigende Zinsen und hohe Inflationsraten die Kurse der Finanz- und Kryptomärkte. Der Preisdruck auf Krypto-Assets machte sich insbesondere rund um den Zeitpunkt des Merge bemerkbar. Nach einer längeren Durststrecke war der Wert von ETH in Erwartung auf das große Update innerhalb kurzer Zeit stark angestiegen, kurz vor dem Merge stand ETH bei knapp 1.800 US-Dollar – eine Verdopplung in nur drei Monaten. Dann die Ernüchterung: Kurz nach dem erfolgreichen Update brach der Wert auf knapp 1.200 US-Dollar ein. Seitdem entwickelt sich der Kurs – wie auch der der Leitwährung Bitcoin – in einem recht engen Band seitwärts. Ein typischer Fall von „Buy the rumour, sell the news”? Sicherlich werden Anleger Gewinne nach dem Merge-Event mitgenommen haben. Auf der anderen Seite wird die Richtung der Kryptos aber von der Stimmung an den klassischen Kapitalmärkten beeinflusst.

Schaut man sich den Verlauf von Indizes wie dem Nasdaq an, wird deutlich: auch hier kam es etwa Mitte September zu einem starken Abverkauf. Innerhalb weniger Tage verlor der US-Tech-Index über 10 Prozent seines Werts. Zwar reagieren die Kurse von Ethereum und anderen Kryptos typischerweise deutlich stärker, doch folgen sie nach wie vor dem Trend klassischer Finanzmärkte. Das war nicht immer so: die Korrelation zwischen Aktien und Kryptowährungen nahm erst zu Beginn der Corona-Krise richtig an Fahrt auf. Vor diesem Ereignis bewegte sich die Korrelation der beiden Asset-Klassen auf deutlich niedrigerem Niveau. Nicht auszuschließen ist daher, dass sich mit zunehmender Konjunkturerholung beide Anlagen mittelfristig wieder auseinanderentwickeln – Kryptos könnten dann wieder stärker auf Grundlage ihrer eigenen Fundamentaldaten steigen oder fallen.

Entwicklung geht auch im Bärenmarkt weiter

Die Fundamentaldaten der Krypto-Branche können sich durchaus sehen lassen. Projekte wie Ethereum arbeiten unter anderem an einer dezentralen Alternative zu Finanzdienstleistungen wie dem internationalen Zahlungsverkehr sowie dem Versichern, Verleihen und Verzinsen von Assets. Ein Bärenmarkt mag zwar für viele Anleger schmerzhaft sein, doch entwickelt sich die Blockchainwelt, wie das Merge-Event zeigt, auch in der Krise weiter. Und so wird bei Ethereum schon bald das nächste große Update anstehen, denn der Merge ist nur einer von vielen wichtigen Schritten auf dem Weg hin zu einem riesigen dezentralen Ökosystem.

Schon bald soll Ethereums Netz in viele kleinere Blockchains teilbar sein, was die Transaktionsrate deutlich erhöhen und die Überlastung des Netzwerks reduzieren soll. Dadurch sinken zum einen die Transaktionsgebühren. Zum anderen wird die Taktrate, in der Transaktionen freigegeben werden, signifikant erhöht. Die Folge: Ethereum erreicht dann womöglich so zuverlässige und günstige Transaktionsraten, die sonst nur große Finanzdienstleister wie Visa oder Mastercard bieten. Der Krypto-Markt steht trotz des Abschwungs alles andere als still. Schon häufig hat sich bewiesen: Anleger mit langem Atem kommen weiter – das gilt für Aktien wie auch den Krypto-Markt.

 

Veröffentlicht am: 04.11.2022

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