^

 

 Suche  | Sitemap  | Mediadaten  | Kontakt  | Impressum  | Datenschutz
       
Donnerstag, 28. März 2024
   
 

Scheint nach dem Regen wieder die Sonne?

... fragt sich Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei LFDE - La Financière de l’Échiquier

Nach ihrer Talsohle im März haben sich die Aktienmärkte deutlich erholt: Der S&P 500 hat rund 28 Prozent zugelegt, und sein europäisches Pendant, der EuroStoxx 50, immerhin 22 Prozent. Auch wenn die Wertentwicklung der beiden Indizes seit Jahresbeginn noch negativ ist, sorgt dieser merkliche Anstieg inmitten des jetzigen Orkans für Aufsehen.

Der Konsum ist ausgebremst, die Investitionen sind eingefroren, die Arbeitslosigkeit explodiert, der Ölpreis fällt teils ins Negative, der internationale Handel ist lahmgelegt, die Unternehmensgewinne sind deutlich im Sinkflug – an der Konjunkturfront sehen wir einen Sturm toben. Dennoch kündigt sich am Börsenbarometer trotz Wind und Sturmflut an einigen Fronten eine Aufheiterung an. Dies mag zunächst widersprüchlich erscheinen.

Doch die Momentaufnahme der Wirtschaft hat in Wirklichkeit nur wenig Einfluss auf die Bewertung von Anlagen. Ihre Kurse werden vor allem von den Zukunftsaussichten bestimmt. Anderenfalls müssten die Börsenindizes am Tiefpunkt sein, denn in dieser Woche erreichten die Frühindikatoren der Wirtschaftsaktivität – Einkaufsmanagerindex, IFO-Geschäftsklimaindex und Verbrauchervertrauen, um nur einige zu nennen – abermals historische Tiefststände und unterboten die bereits niedrigen Erwartungen weiter. Infolgedessen wurde das Ausmaß der weltweiten Rezession von den wichtigsten supranationalen Organisationen erneut nach oben korrigiert. Die Weltwirtschaft befindet also sich im Auge des Sturms der Covid-19-Pandemie.

Warum also sind die Aktienindizes scheinbar durch eine Schönwetterfront geschützt?
Dies ist vor allem der Fall, weil sie von einer beispiellosen Welle geldpolitischer Stützungsmaßnahmen profitieren. Binnen weniger Wochen sagten die US-amerikanische Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank nicht Milliarden, sondern Billionen (1012!) Euro und US-Dollar an Hilfen zu. So viel Unterstützung und so schnell – das gab es noch nie! Es gibt also für lange Zeit Liquidität im Überfluss. Angesichts einer nahezu nicht existenten Inflationsgefahr könnte die Liquidität noch deutlich verstärkt werden. Dies birgt allerdings die Gefahr, dass sich an den Märkten Blasen bilden.

Hinzu kommt, dass auch die Staaten schnell und in großem Umfang handelten und Maßnahmenpakte für die Beschäftigten umsetzten, um einerseits den Konsum zu stützen und andererseits die Liquidität der Unternehmen zu entlasten und Insolvenzketten zu vermeiden. Überdies haben sich die Staaten verpflichtet, die Erholung mit neuen Ausgabenprogrammen zu beschleunigen, sobald sich ein klareres Bild der Lage abzeichnet. Durch das niedrige Niveau der von den Zentralbanken erlassenen Zinssätze ist diese zusätzliche Verschuldung zudem wenig kostspielig. Auch in den Budgets der Staaten werden daher voraussichtlich auf Dauer umfangreiche Stützungsmaßnahmen enthalten sein und nach oben angepasst werden.

Die Ausbreitung der Pandemie wird durch den mehrwöchigen Lockdown allmählich gebremst. Dadurch ist es möglich, eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen ins Auge zu fassen. Auf gesundheitlicher und gesellschaftlicher Ebene setzt sich so Stück für Stück eine heiterere Wetterlage durch.

Die Finanzmärkte sind ein Ort, an dem Vorhersagen aufeinandertreffen, und in vielerlei Hinsicht lösen sich die Wolken allmählich schon wieder auf: Die Märkte sagen nach einem eisigen Winter einen strahlenden Sommer voraus.

 

Veröffentlicht am: 28.04.2020

AusdruckenArtikel drucken

LesenzeichenLesezeichen speichern

FeedbackMit uns Kontakt aufnehmen

FacebookTeile diesen Beitrag auf Facebook

Nächsten Artikel lesen

Vorherigen Artikel lesen

 

Neu:


 

 

 

 

Werbung

Werbung

 

 

 

Werbung

             

 

Besuchen Sie auch diese Seiten in unserem Netzwerk:
| Börsen-Lexikon
| Fotograf Fotomensch Berlin
| Geld & Genuss
| gentleman today
| genussmaenner.de
| geniesserinnen.de
| instock.de
| marketingmensch | Agentur für Marketing, Werbung & Internet
| Unter der Lupe

© 2024 by frauenfinanzseite.de, Groß-Schacksdorf. Alle Rechte vorbehalten.