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Freitag, 29. März 2024
   
 

Schwellenländeranleihen: Hartwährungsanleihen bevorzugt

... von Dr. Ricardo Adrogué, Leiter Global Sovereign Debt and Currencies Highlights

Die Performance aller Anlageklassen bei Schwellenländeranleihen wurde im dritten Quartal gedämpft, da sich eine Reihe geopolitischer Risiken in den Schwellenländern weiter entfaltete.

Die Renditen in den Anlageklassen der Schwellenländeranleihen in harter Währung waren positiv – wobei Unternehmensanleihen der Schwellenländer eine Rendite von 1,55 % und Staatsanleihen der Schwellenländer eine Rendite von 1,39 % erzielten. Schwellenländeranleihen in lokaler Währung erzielten um 0,62 % weniger Rendite, belastet durch die lokalen Währungen, die insgesamt um 3,72 % fielen. Hartwährungsanlagen und lokale Zinsen wurden durch einen starken Rückgang der Zinsen für US-Staatsanleihen sowie eine expansiv gestimmte US Federal Reserve (Fed) und Europäische Zentralbank (EZB) beflügelt.

Argentinien im Zentrum

Der Rückgang bei Schwellenländeranleihen in lokaler Währung wurde durch die eskalierenden Handelsspannungen zwischen den USA und China, das nachlassende globale Handelswachstum und den sinkenden Ölpreis beeinflusst, der im Laufe des Quartals trotz des Drohnenangriffs auf Saudi-Arabiens größtes Öllager um 8,7 % zurückging. Die Entwicklung der Schwellenländerwährungen war gemischt, wobei die Türkei und Thailand zulegten, während alle anderen örtlichen Benchmark-Währungen, angeführt von Argentinien und Brasilien, negativ waren. Vor allem Argentinien stand als das Land, das mit seiner Umschuldung begann, im Zentrum. Das Land geriet nach der Reaktion des Marktes auf die Vorwahlen (PASO) für das Amt des Präsidenten, bei denen Präsident Macri vom Erdrutschsieger Alberto Fernández und der ehemaligen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner in den Hintergrund gedrängt wurde, in technischen Verzug. Der argentinische Peso bekam die Auswirkungen heftig zu spüren und sank im Laufe des Quartals um 26 %.

Schwellenländer folgen dem Beispiel der Fed

Die Wirtschaftsdaten des IWF für das zweite Quartal wiesen auf eine globale Wachstumsrate von 2 % hin, die niedrigste Rate seit dem dritten Quartal 2016. Für die globale Inflation wurden 2 % gemeldet, bei einer Inflation der Schwellenländer von 3,8 %. Das Welthandelswachstum sank auf minus 4,9 %, das langsamste Tempo seit dem ersten Quartal 2016, beeinflusst durch Chinas Konjunkturabschwung und den langwierigen Handelskrieg mit den USA. Dem Beispiel der Fed folgend, senkten mehrere Länder im Laufe des Quartals die Zinsen – darunter eine Senkung der Mindestreserveanforderungen um 0,5 % durch China, eine Senkung um 0,25 % durch Südkorea, Russland, Thailand und Mexiko und eine Senkung um 0,35 % durch Indien.

Ausblick

Insgesamt gehen wir für die Schwellenländeranleihen weiterhin von einer positiven Entwicklung aus, da wir die Bewertungen nach wie vor als attraktiv erachten und sich das Wachstum der Schwellenländer mit mäßigem Tempo fortsetzen wird. Wir sind uns jedoch der anhaltenden Risiken, wie der laufenden Handelsverhandlungen zwischen den USA und China, der zunehmenden Spannungen am Persischen Golf und der großen Marktschwankungen bei Währungen, Zinsen und Anleihekursen, bewusst.

Chancen: Wir bevorzugen weiterhin Anlagen in harten Währungen und glauben, dass Staats- und Unternehmensanleihen im gegenwärtigen Umfeld die attraktivsten bleiben, da sie von der Erwartung fallender Zinsen und einem gesunden Wirtschaftswachstum profitieren. Die lokalen Zinsen bleiben unserer Meinung nach attraktiv, da die Regierungen weiterhin Programme zur Haushaltskonsolidierung verfolgen und gleichzeitig versuchen, ihre Volkswirtschaften zu stimulieren. Auf regionaler Ebene bietet Lateinamerika aus Risiko-Rendite-Sicht nach wie vor einige der attraktivsten Anlagechancen. Aber auch bestimmte osteuropäische Emittenten von High-Yield-Anleihen in Hartwährung bieten attraktive Werte. Angesichts der Schwankungen bei Rohstoffen, der Kernzinssätze und des Wachstums der entwickelten Märkte bevorzugen wir insgesamt gesehen Länder, die über die Flexibilität verfügen, sich an eine unsichere Zukunft anzupassen.

Jenseits des Index: In den Schwellenländern sehen wir einige der attraktivsten Chancen jenseits der traditionellen Indizes. Wenn es beispielsweise um Staatsanleihen geht, sehen wir Möglichkeiten in Ländern wie Albanien und Mazedonien, auch wenn diese Länder gegenwärtig nicht im Index enthalten sind. Wir haben auch kein Problem damit, uns in Ländern, die unserer Ansicht nach kein günstiges Risiko-Rendite-Profil besitzen, gar nicht zu engagieren, selbst wenn sie Teil des Index sind. So sind wir beispielsweise der Meinung, dass die politischen Risiken in den Ländern des Golf-Kooperationsrates (GKR) derzeit unterbewertet sind. Daher sind wir in der Region praktisch kein Engagement eingegangen und haben damit einen starken Standpunkt gegenüber dem Index eingenommen.

Risiken: Die Hauptrisiken für den Rest des Jahres stellen weiterhin die US-Handelspolitik und ihre möglichen Auswirkungen auf den Welthandel sowie die verstärkten Spannungen im Nahen Osten dar. Trotz expansiv gestimmter Zentralbanken und bevorstehender Handelsgespräche zwischen den USA und China sehen wir derzeit keinen starken Katalysator für eine allgemeine Währungsaufwertung. Angesichts der Auswirkungen niedrigerer Zinsen auf die Devisenmärkte sowie der Praktiken der Schwellenländer, ihre Währungen als Stoßdämpfer und Mittel zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Exporte zur Ankurbelung ihrer Wirtschaft zu verwenden, müssen die Anleger bei der Währungsauswahl kritisch sein.

Selektivität: Angesichts des aktuellen Hintergrunds für die Schwellenländer, der sich seit Dezember 2018 deutlich verbessert hat und durch expansiv gestimmte Zentralbanken stark gestützt wird, bleiben wir optimistisch. Doch eine rigorose Bottom-up-Analyse, Wertpapierauswahl, aktives Management und Risikominimierung bleiben entscheidende Faktoren, wie wir in unseren aktuellen Insights erörtern.

 

Veröffentlicht am: 01.11.2019

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