Ein größeres Geschenk hätte die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve den Aktienmärkten mehr als drei Monate vor Weihnachten nicht machen können.
Ihre jüngste Entscheidung, eine Inflationsrate von nahe unter zwei Prozent künftig als Durchschnittsmarke über längere Zeiträume anzustreben, bedeutet eine fast endlos erscheinende Verlängerung der Niedrigzinspolitik. Denn im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird die Fed selbst dann keine restriktivere Geldpolitik mehr verfolgen, wenn die Inflationsrate temporär über zwei Prozent steigen sollte. Vorausgesetzt natürlich, dass sie vorher unter zwei Prozent lag – seit Jahren so etwas wie der Normalzustand.
Dieser für sämtliche Kapitalmärkte der Welt relevante Paradigmenwechsel der Fed stützt risikobehaftete Assets. Negative Realzinsen erlauben eine noch höhere Bewertung dieser betreffenden Anlageklassen wie Immobilien und Gold. Ganz besonders zu nennen sind in diesem Zusammenhang Aktien. Viele Kurs-Gewinn-Verhältnisse erscheinen im historischen Vergleich schon länger ausgesprochen hoch. Das für Aktieninvestitionen notwendige Kapital wird aber nun voraussichtlich auf unabsehbare Zeit quasi zum Nulltarif zu haben sein. Je nach dem individuellen Risiko-Rendite-Profil von Anlegern kann daher der Aktienerwerb trotz dieser vergleichsweise „teuren“ KGVs sinnvoll sein, zumal renditeträchtige Alternativen rar gesät sind und „dank“ der Fed auch bleiben werden.
Die Assetklasse Aktien wird durch die Fed also nochmals gestärkt. Daran ändern auch kurzfristige Korrekturen wie im Nasdaq 100 Ende vergangener Woche nichts. Gerade dieser Leitindex bleibt in seinem mittelfristigen Aufwärtstrend ungebrochen. Die Weltaktienmärkte entwickeln sich allerdings sehr differenziert, und das gleiche gilt auch für die Kurse der Unternehmen. Genaues Hinschauen, in welche Werte investiert wird, ist für Anleger also unverzichtbar. Sonst gesellen sich zu den allgemeinen Niedrigzinsen auch noch niedrige oder sogar negative Aktienrenditen im eigenen Depot.