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Freitag, 29. März 2024
   
 

Swisscanto – Kurzbericht Mai 2022

Aktien: Inflationszykliker bleiben attraktiv

Das globale Wirtschaftswachstum hat deutlich an Dynamik eingebüßt und wird wohl in diesem wie auch im nächsten Jahr unter dem Potenzialwachstum ausfallen. Verantwortlich dafür sind der Ukrainekrieg, die Null-Covid-Strategie Chinas und die weltweit hohen Inflationsraten, die die Aussichten der Weltwirtschaft seit Jahresanfang sichtbar eingetrübt haben.

Erhöhte Energiepreise und anhaltende Lieferengpässe lassen die Inflationsraten nur langsam sinken. Die Risiken einer Stagflation haben zugenommen. Dennoch gehen wir davon aus, dass eine globale Rezession vermieden werden kann. So sind die Unternehmen weiterhin recht zuversichtlich. Zudem sollten die angehäuften Ersparnisse, die wachsende Beschäftigung und die Aufhebung von Coronarestriktionen den privaten Konsum stützen.

Viel Gegenwind an den Finanzmärkten

An den Finanzmärkten sorgen die geldpolitische Verschärfung und die Unwägbarkeiten aus dem Ukrainekrieg für beträchtlichen Gegenwind. Der seit Anfang Jahr zu beobachtende rasante Renditeanstieg ist unserer Ansicht nach noch nicht zu Ende, da die hohen Inflationsraten nur langsam zurückgehen. Das Gros des Renditeanstiegs liegt aber hinter uns. Auch die Aktienmärkte beurteilen wir zurückhaltender als noch vor Monatsfrist; insbesondere den nach wie vor hoch bewerteten US-Aktienmarkt und Aktien aus der dem Ukrainekrieg stark ausgesetzten Eurozone.

EZB-Zinswende rückt näher

Die Inflation in der Eurozone hat markant zugenommen und erreichte zuletzt mit 7,4% einen Wert, der weit über dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von rund 2% liegt. Gemessen an der hohen Inflation hinkt sie anderen Notenbanken hinterher. Von der US-Notenbank (Fed) erwarten wir bei den nächsten zwei Meetings Leitzinsanhebungen von je 0,5%. Der Druck auf die EZB dürfte deshalb immer größer werden, ihre Geldpolitik schneller zu straffen. Wir erwarten, dass die EZB die Wertpapierkäufe im Juli einstellen wird, bevor im September der Einlagesatz für Geschäftsbanken von –0,50% auf –0,25% erhöht wird. Im Dezember rechnen wir mit einem weiteren Zinsschritt, womit das mehrjährige Experiment mit Negativzinsen ein Ende findet. Im nächsten Jahr dürfte sich die geldpolitische Normalisierung in ähnlichem Tempo fortsetzen. Aufschluss über den weiteren Pfad der Geldpolitik wird das EZB-Meeting im Juni geben. Bis dahin sehen wir kein signifikantes Erholungspotenzial beim Euro. Er könnte dann aber von einer restriktiveren Haltung der EZB profitieren.

Bank of Japan vor Ausweitung des Zielbands


Der Druck auf die Bank of Japan (BoJ) hat von allen Seiten zugenommen, nicht nur am Anleihenmarkt, wo die Notenbank die Obergrenze bei den 10-jährigen Staatsanleihen erneut mit Interventionen verteidigen musste. Auch werden die Stimmen immer lauter und zahlreicher, welche die negativen Aspekte eines schwachen japanischen Yens (JPY) für die Wirtschaft und Bevölkerung Japans hervorheben. Wir halten es daher für wahrscheinlich, dass die BoJ über die nächsten Monate diesem Druck nachgibt und die Zinskurvenkontrolle der 10-jährigen Staatsanleihen adjustieren wird und das Zielband ausweitet. Ein solcher Schritt dürfte dem Abwärtsdruck des JPY entgegenwirken, und das Signal, dass die BoJ eine gewisse Flexibilität zeigt, wird zusammen mit der bereits sehr pessimistischen Investorenstimmung auf der japanischen Währung eine Gegenbewegung begünstigen. Da die unterliegenden fundamentalen Faktoren, die auf dem JPY lasten – sprich die expansive Geldpolitik und die höheren Rohstoffpreise – dadurch aber nicht wegfallen, kann darüber hinaus vorderhand keine anhaltende Erholung des JPY erwartet werden.

Aktien: Berichtssaison überraschend gut, aber…

Die Gewinnberichtssaison für das 1. Quartal hat wie erwartet nicht die gleiche Unterstützungskraft wie die der Vorquartale. Die von den Finanzanalysten aufgestellten Hürden für die Unternehmen sind zwar relativ niedrig, sodass es bislang etwa 80% von ihnen schafften, die Prognosen zu übertreffen. Die Orientierung bezüglich der kommenden Quartale bleibt aber überwiegend vage oder wird tendenziell nach unten revidiert. Wir erwarten insgesamt weiter steigende Gewinne und auch, dass die Dividendenzahlungen mindestens stabil gehalten werden. Eine Herausforderung für die Aktienmärkte sehen wir aber bei ihrer Bewertung; vor allem in den USA.

Die Entwicklung der Bilanz der US-Notenbank und des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) des MSCI USA weisen seit der Finanzkrise einen hohen Gleichlauf auf. Zwar rechtfertigten Gewinnzuwächse im Laufe der Jahre steigende Kurse. Die Geldpolitik und eine niedrige Inflation sorgten aber gleichzeitig dafür, dass die Bewertung ebenfalls zunahm. Mittlerweile lässt die Teuerung aber keine expansive Geldpolitik mehr zu. So erwarten wir einen monatlichen Bilanzabbau von USD 95 Mrd. ab Mai und kräftige Leitzinsanhebungen. Mit einem derartigen geldpolitischen Ausblick ließe sich das KGV des US-Markts nur noch mit einem weit überdurchschnittlichen Gewinnwachstum rechtfertigen. Dieses erwarten aber weder wir noch der Konsensus.

Kanada, Australien und Großbritannien chancenreich

Auch die jüngsten globalen Inflationszahlen bewegten sich auf jahrzehntelang nicht gesehenen Niveaus. Die Lockdowns in den Wirtschaftsmetropolen Chinas und der Ukraine-Krieg sprechen nicht dafür, dass sich der Preisdruck schnell entspannt. Wir setzen daher weiterhin auf Sektoren, bei denen wir davon ausgehen, dass ihre Mitgliedsunternehmen gute Chancen haben, Preissteigerungen an Kunden weiterzugeben. Dazu zählen wir die Rohstoffzykliker, aber auch defensive Sektoren wie Gesundheit, nichtzyklischer Konsum oder die Versorger. Diese Präferenzen sind typisch für die reife Phase eines Konjunkturzyklus, in der die Wirtschaft zwar noch wächst, der Inflationsdruck die Zentralbanken aber zum Handeln zwingt und Investoren immer zahlreicher ein mögliches Ende des Aufschwungs zu antizipieren versuchen.

Die regionale Strategie lässt sich zwar nicht eins zu eins aus den sektoralen Präferenzen ableiten, aber die aktuellen Favoriten sprechen nach wie vor eher für eine überdurchschnittliche Aktienmarktentwicklung in Kanada, Australien und Großbritannien. Alle drei Märkte haben allerdings auch ein vergleichsweise hohes Gewicht an Finanzdienstleistern in ihren Indizes. Diese profitieren zwar von höheren Renditen am Anleihemarkt, eine restriktivere Geldpolitik und Konjunktursorgen machen ihnen jedoch zu schaffen. In Summe erachten wir die drei Märkte aber weiterhin als chancenreich.

 

Veröffentlicht am: 05.05.2022

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