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Mittwoch, 24. April 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Analyse: Starker Einbruch der Tourismuseinnahmen im Jahr 2020

... besonders stark in Wien, am wenigsten in Kärnten

Mit der generellen Öffnung der österreichischen Wirtschaft ab 19. Mai 2021 fällt der Startschuss für die heimischen Tourismusbetriebe, das während der Pandemie verlorene Terrain wieder aufzuholen.
 
„Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben der österreichischen Tourismuswirtschaft im ‚Corona-Jahr‘ 2020 einen Nächtigungsrückgang und einen Einbruch der touristischen Einnahmen von jeweils rund 36 Prozent gegenüber 2019 beschert. Nach der verlorenen Wintersaison und der einzuhaltenden Schutzmaßnahmen wird es im Gesamtjahr 2021 nicht gelingen, die Lücke zu schließen, aber wir sind zuversichtlich, dass schon die kommende Wintersaison fast an Vorjahresergebnisse anschließen kann“, so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Wien mit höchsten Einnahmeneinbußen 2020, Kärnten mit den geringsten


Vom Einbruch im Tourismus während der Pandemie wurden die touristischen Einnahmen der einzelnen Bundesländer unterschiedlich stark getroffen, stark abhängig von der unterschiedlichen Gästestruktur. Auf Basis eines Modells, das auf den Anteilen der einzelnen Herkunftsländer an den Gesamtübernachtungen in den jeweiligen Bundesländern sowie den durchschnittlichen Ausgaben der jeweiligen Gäste pro Übernachtung basiert, haben die Ökonomen der UniCredit Bank Austria eine Schätzung der touristischen Einnahmenentwicklung der österreichischen Bundesländer vorgenommen.

Die höchsten Tourismuseinnahmen aus dem Binnenreiseverkehr und dem internationalen Reiseverkehr zusammen weist Tirol mit geschätzten 5,9 Milliarden Euro bzw. einem Anteil von rund einem Drittel am österreichischen Gesamtwert von 17,6 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf. Die niedrigsten touristischen Einnahmen erzielte das Burgenland mit nur knapp 400 Millionen Euro bzw. 2,3 Prozent des Österreichwerts. „Durch die unterschiedlichen Gästetrends blieb der Einnahmenausfall 2020 in Kärnten unter 20 Prozent während die Stadt Wien nach unserer Schätzung mit Abstand die höchsten Einnahmeneinbußen von mehr als 70 Prozent gegenüber 2019 verzeichnen musste. In Tirol lag der Rückgang mit rund 32 Prozent gegenüber 2019 unter dem Österreichdurchschnitt, wie auch noch im Burgenland, Salzburg, Steiermark und Vorarlberg“, meint Bruckbauer. Allerdings fallen diese Einbußen in Wien aufgrund des niedrigen Anteils des Tourismus an der Gesamtwirtschaft von unter 4 Prozent deutlich weniger stark ins Gewicht als in der Tourismushochburg Tirol mit einem Anteil von fast 15 Prozent am BIP.

Der Einnahmeneinbruch aus dem Tourismus in den Bundesländern ist dem starken Rückgang der Anzahl der Gästenächtigungen infolge der Pandemie geschuldet, die auf das Niveau von 1970 zurückgeworfen wurden. Nach fast 153 Millionen Übernachtungen im Jahr 2019 konnten 2020 nur 98 Millionen Übernachtungen registriert werden. Damit war der Rückgang mit knapp 36 Prozent etwa gleich hoch wie jener der Einnahmen. Allerdings haben die Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr um über 40 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro abgenommen, während die Einnahmen aus dem Binnenreiseverkehr dagegen nur um 22,5 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro gesunken sind.

Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr besonders stark gesunken


„Der deutliche Rückgang der Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr im Jahr 2020 ist stark auf den Einbruch der Gästezahlen aus weiter entfernten Herkunftsländern zurückzuführen, während die Einbußen bei den touristischen Einnahmen aus den Nachbarländern im Regelfall unterdurchschnittlich hoch waren“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. So gingen die Einnahmen von Touristen aus den USA und China um über 80 Prozent und aus Japan um mehr als 75 Prozent zurück. Dagegen fiel der Rückgang der Ausgaben deutscher Touristen, die mit einem Anteil an den internationalen Reiseverkehrseinnahmen von über 50 Prozent mit großem Abstand die wichtigsten Gäste in Österreich waren, mit rund 32 Prozent unterdurchschnittlich stark aus. Hier wirkte sich die höhere terminliche Flexibilität und die Möglichkeit der individuellen Anreise während der Pandemie, die von sich rasch ändernden rechtlichen Rahmenbedingungen im Reiseverkehr, z.B. betreffend Reisebeschränkungen, gekennzeichnet war, positiv aus.

Inlandstouristen 2020 sparsamer, ausländische Touristen dafür etwas spendabler

„Während die Ausgaben der Touristen in Österreich pro Übernachtung im Jahr 2020 mit durchschnittlich 180 Euro weitgehend unverändert im Vergleich zu 2019 blieben, sanken die Ausgaben pro Übernachtung von inländischen Touristen um durchschnittlich 2 Prozent auf 169 Euro. Dagegen stiegen die Ausgaben ausländischer Touristen um knapp 2 Prozent auf 185 Euro pro Übernachtung“, meint Pudschedl.

Bei den Ausgaben pro Übernachtung der ausländischen Gäste zeigte sich 2020 eine sehr uneinheitliche Entwicklung. Im Regelfall haben Touristen aus ferneren Herkunftsländern die täglichen Ausgaben deutlich erhöht. Das Ergebnis ist durch den besonders starken Rückgang der Nächtigungszahlen aus diesen Ländern beeinflusst. Dadurch dürfte sich unter anderem der Anteil der eher zahlungskräftigeren Businessreisenden aus den USA, China oder Japan gegenüber den klassischen Urlaubern aus diesen Ländern während der Pandemie stark erhöht haben.

Zudem hat der Bedarf an höherwertigen und damit nach hygienischen Maßstäben als sicher eingestuften Unterkünften zugenommen. Auch saisonale Muster dürften diesbezüglich eine Rolle gespielt haben. Die im Regelfall von höheren Ausgaben pro Übernachtung gekennzeichnete Wintersaison lief bis Mitte März hervorragend, während die Sommersaison mit geringeren täglichen Einnahmen für Touristen aus weiter entfernten Herkunftsländern fast komplett ausfiel. Daher stiegen die Ausgaben pro Übernachtung von Touristen aus China besonders stark an. Sie haben sich 2020 auf durchschnittlich 390 Euro verdoppelt. Touristen aus Japan haben ihre Ausgaben pro Übernachtung im vergangenen Jahr um mehr als 50 Prozent auf durchschnittlich 364 Euro erhöht.

„Während sich die Ausgaben pro Übernachtung der chinesischen Touristen verdoppelten, blieben jene aus den Nachbarländern – wie im Falle von Deutschland – stabil bzw. nahmen sogar zum Teil deutlich ab. Die deutschen Touristen, die für mehr als 50 Prozent der gesamten internationalen Reiseverkehrseinnahmen in Österreich sorgen, gaben im Durchschnitt 2020 wie schon 2019 täglich 163 Euro aus, während die Gäste aus Slowenien, der Slowakei und Tschechien ihre Ausgaben um 3 bis 6 Prozent zurückschraubten“, so Pudschedl. Diese Entwicklung könnte auch in Zusammenhang mit dem Trend zum Campingurlaub während der Pandemie sowie der eingeschränkten Möglichkeit von grenzüberschreitenden Einkaufsfahrten durch die verordneten Schließungen im österreichischen Handel stehen.

Die Entwicklung der Ausgaben der Touristen aus den einzelnen Ländern führte nur in drei Bundesländern zu einer Steigerung der durchschnittlichen Einnahmen pro Übernachtung. „Nur in der Bundeshauptstadt Wien sowie in Tirol und Vorarlberg fiel der Rückgang der touristischen Einnahmen im Jahr 2020 geringer aus als der Rückgang der Übernachtungen. In diesen Bundesländern konnten die Gesamteinbußen durch steigende Einnahmen pro Übernachtung zumindest etwas begrenzt werden“, so Pudschedl.

 

Veröffentlicht am: 17.05.2021

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