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Freitag, 19. April 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

Weiterhin hohes Wachstumstempo in Österreich bei abnehmender Dynamik

Nach dem starken Einbruch infolge der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie im Frühjahr setzt die österreichische Wirtschaft die zur Jahresmitte begonnene Erholung zu Herbstbeginn fort.

„Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im August um 0,8 auf minus 1,4 Punkte gestiegen. Das neuerlich deutliche Plus signalisiert das hohe Wachstumstempo der österreichischen Wirtschaft. Allerdings nimmt die Dynamik schrittweise ab. Erstmals seit dem Ende des Lockdowns verbesserte sich der Indikator um weniger als einen Punkt gegenüber dem Vormonat“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Es zeichnet sich klar ab, dass die Wachstumszuwächse, die sich aus der Wiedereröffnung der Wirtschaft ergeben haben, mittlerweile weitgehend aufgebraucht worden sind und für die weitere Erholung der Wirtschaft einiger Gegenwind besteht. Dies wird sich in den kommenden Monaten in einem geringeren Tempo der Erholung niederschlagen.“

Keine Erholung der Konsumentenstimmung mehr

Die Detaildaten des aktuellen UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators zeigen die ersten Anzeichen einer Ermüdung der Erholung gegen Ende des dritten Quartals bereits an. Nach der raschen Verbesserung nach der Wiederöffnung der Wirtschaft hat die Stimmung der Verbraucher mittlerweile den zweiten Monat in Folge einen Rückschlag erlitten. Steigende Infektionszahlen erhöhen die Verunsicherung hinsichtlich einer Normalisierung des Wirtschaftslebens und die ungebrochen angespannte Lage am Arbeitsmarkt verfestigt die Zurückhaltung insbesondere bei der Anschaffung langlebiger Konsumgüter. Nachdem die Bauwirtschaft früh und sehr rasch hochgefahren wurde, hat sich hier die beinahe überschießende Hochstimmung wieder gelegt. Nach dem zweiten Dämpfer in Folge herrscht am Bau im August jedoch weiterhin eine optimistische Grundstimmung vor.

„Während sich die Stimmung am Bau und der Konsumenten im August wieder verschlechtert hat, verstärkten sich jüngst die Signale einer Belebung der internationalen Konjunktur mit einer deutlichen Verbesserung des österreichischen Exportumfelds. Von diesem Rückenwind profitiert die heimische Industriestimmung bislang allerdings nur in kleinen Aufwärtsschritten. Dagegen hat die Lockerung der Maßnahmen gegen die Pandemie in einigen Dienstleistungsbranchen im August zunehmend für Hoffnung gesorgt“, so Bruckbauer.

BIP-Prognose für 2020 angehoben

Mit der raschen Öffnung der Geschäfte und der Lockerung der sozialen Distanzierungsmaßnahmen erholte sich die Konsumnachfrage nach dem Tief im April spürbar, da durch Kurzarbeit und umfangreiche soziale Transfers die Einkommenseinbußen in Grenzen gehalten werden konnten. Zudem sorgte der bestehende Nachholbedarf für viel Schwung, gestützt auf die während des Lockdowns angesammelten Ersparnisse. Am Schlepptau der Nachfrageerholung verbesserte sich auch die Lage in Industrie und Gewerbe zumal staatliche Garantien und eine sehr unterstützende Geldpolitik die Bereitstellung von Bankkrediten gefördert und sehr günstige Finanzierungsbedingungen erhalten haben.

„Durch den relativ kurzen Lockdown und die darauf folgende rasche Öffnung der Wirtschaft fiel der Einbruch der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2020 in Österreich geringer aus als wir erwartet haben. Die fiskal- und geldpolitischen Unterstützungsmaßnahmen haben erwartungsgemäß die Grundlage für eine starke Belebung der Wirtschaft im dritten Quartal geschaffen. Wir haben daher unsere BIP-Prognose für 2020 von -8 auf -6,3 Prozent angehoben“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Damit wird der Rückgang der Wirtschaftsleistung 2020 deutlich höher ausfallen als während der Finanzkrise. Im Jahr 2009 sank das BIP in Österreich um real 3,8 Prozent.

Schwächerer Rebound 2021

Der leichte Teil der Rückkehr zu alter wirtschaftlicher Stärke ist weitgehend erledigt. Die jüngsten Stimmungsindikatoren und realwirtschaftliche Daten weisen auf Gegenwind hin. „Wir sind hinsichtlich des Tempos der Erholung zum Jahreswechsel vorsichtiger geworden. Zum einen besteht wegen des schwächeren Wirtschaftseinbruchs weniger Spielraum beim Aufschwung und zum anderen ist die Zahl der Neuinfektionen früher als erwartet wieder gestiegen. Wir haben unsere Wachstumsprognose für 2021 von fast 7 auf 5 Prozent gesenkt“, meint Pudschedl. Die Prognose basiert auf der Annahme, dass es zwar zu keinem nationalen Lockdown kommt, jedoch zumindest bis zum Frühjahr mit lokalen Beschränkungen zu rechnen sein wird. Jedenfalls werden die Folgen der Pandemie weiterhin spürbar sein und Ende 2021 wird die österreichische Wirtschaft das Auslastungsniveau von vor der Coronakrise noch nicht erreichen.

Arbeitslosenquote wird Ende 2020 in Österreich noch bei rund 9,5 Prozent liegen

Die Entspannung der Lage am österreichischen Arbeitsmarkt hat sich mittlerweile verlangsamt. Der weitere Rückgang der Arbeitslosenquote wird sich schwieriger gestalten, zumal vielen Branchen durch die Pandemiemaßnahmen wirtschaftlich belastet sind. Bei einigen Unternehmen wird das Kurzarbeitsprogramm als Überbrückungshilfe der Coronakrise nicht ausreichen, sodass mit Betriebsschließungen und Personalabbau gerechnet werden muss.

„Der laufende Verbesserungstrend am österreichischen Arbeitsmarkt wird sich in den kommenden Monaten weiter verlangsamen. Nach durchschnittlich 10 Prozent im Jahr 2020 erwarten wir für das kommende Jahr eine Arbeitslosenquote von zumindest 8 Prozent“, meint Pudschedl. Damit wird die Arbeitslosenquote 2021 noch deutlich höher sein als vor dem Ausbruch der Coronakrise. Zu Jahresbeginn 2020 war die saisonbereinigte Arbeitslosenquote auf fast 7 Prozent gefallen.

Moderate Inflationserwartungen und Aufwertungsdruck zwingen EZB zum Handeln

Mit Beginn des zweiten Halbjahres 2020 stieg die Teuerung in Österreich spürbar an. Trotz des gesamtwirtschaftlichen Nachfrageausfalls bedingt durch die Pandemie kam es vor allem in von der Krise besonders betroffenen Bereichen, wie dem Handel, den Bewirtungsdienstleistungen und der Freizeitwirtschaft kaum zu der erwarteten Inflationsdämpfung. Stattdessen wurden zusätzliche Kosten etwa durch Hygienemaßnahmen auf die Preise überwälzt.

„In den kommenden Monaten wird die Inflation im Spannungsfeld zwischen einerseits niedrigem Ölpreis und Nachfrageausfall sowie andererseits den höheren Kosten durch die „Coronakrise“ bestimmt werden. Wir gehen davon aus, dass sich die Teuerung bis zum Jahresende relativ stabil um 1,5 Prozent bewegen wird und haben unsere Erwartung für den Jahresdurchschnitt 2020 von 1,1 auf 1,4 Prozent angehoben“, so Bruckbauer.

Da von keiner wesentlichen Veränderung des aktuell niedrigen Erdölpreises auszugehen ist, wird bis knapp über den Jahreswechsel 2020/2021 von diesem ein dämpfender Effekt auf die Inflation ausgehen. Ab dem Frühjahr 2021 wird der dämpfende Effekt jedoch voraussichtlich auslaufen. Zudem dürfte die seit 1. Juli 2020 geltende Reduktion der Umsatzsteuer auf vor Ort verzehrte Speisen und Getränke bzw. kulturelle Veranstaltungen auf 5 Prozent nicht verlängert werden, was zusätzlichen Preisauftrieb verursachen könnte.

Wenn auch die Zulassung eines Impfstoffs im ersten Halbjahr 2021 schrittweise zur Normalisierung des öffentlichen Lebens führen könnte, wird es noch einige Zeit dauern, bis sich die Konsumnachfrage wieder voll entfalten können wird. Auch wird die wirtschaftliche Unsicherheit sowie die nur langsame Entspannung der Lage am Arbeitsmarkt die Nachfrage noch längere Zeit beschränken. Daher wird von der Nachfrageseite zwar 2021 im Vergleich zu 2020 ein stärkerer Druck auf höhere Preise ausgehen, dennoch ist für 2021 nach Einschätzung der Ökonomen der UniCredit Bank Austria nur eine moderate Aufwärtsentwicklung der Teuerung auf durchschnittlich 1,6 Prozent zu erwarten.

Da sich die Inflation im Euroraum dagegen bis zum Jahresende 2020 um die Nulllinie herum bewegen dürfte, wird die Europäische Zentralbank ihren expansiven geldpolitischen Kurs fortsetzen. „Die niedrigen Inflationserwartungen und das Risiko einer weiteren Aufwertung des Euro dürfte zu einer Aufstockung des Notfallkaufprogramms PEPP der EZB führen. Wir gehen von einer Ausweitung um 500 Mrd. Euro bis Ende 2021 aus. Eine Zinssenkung erwarten wir aus heutiger Sicht jedoch nicht,“ erwartet Bruckbauer.

 

Veröffentlicht am: 15.09.2020

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