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Dienstag, 3. Dezember 2024
   
 

Urlaub im Krankenhaus

Medizintourismus immer beliebter

Im Urlaub krank zu werden, wünscht sich keiner. Für die meisten stellt die Vorstellung, die schönsten Tage des Jahres in einem Krankenhaus zu verbringen, einen Albtraum dar.

Dennoch reisen zunehmend mehr Menschen in andere Länder, um sich dort freiwillig operieren zu lassen. Dr. Murat Dağdelen, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und ärztlicher Leiter von DiaMonD Aesthetics, warnt vor den Gefahren der Operationsreisen.

Sparen im Ausland

Allein in Deutschland lassen sich jedes Jahr etwa 250.000 Medizintouristen aus 177 Ländern behandeln. Während ausländische Patienten aufgrund der guten medizinischen Versorgung nach Deutschland kommen, zieht es viele Deutsche für preiswerte Schönheitsoperationen in die Balkanstaaten. Dort zählen Fettabsaugungen und Brustvergrößerungen zu den beliebtesten Beauty-Eingriffen. Haartransplantationen und Nasenkorrekturen lassen Betroffene hingegen hauptsächlich in der Türkei vornehmen. „Patienten zahlen in den südöstlichen Nachbarländern etwa ein Drittel der deutschen Preise, ungeachtet der drohenden Komplikationen“, erklärt Dr. Dağdelen.

Lauernde Gefahren

Mit dem Boom des billigen Medizintourismus geht eine ganze Reihe von Schwierigkeiten einher. Dazu zählen beispielsweise die bevorzugte Behandlung internationaler Patienten, die Verbreitung multiresistenter Keime durch Medizintouristen oder intransparente Abrechnungen aufgrund unzureichender gesetzlicher Regelungen. Zu besonderen Problemen kommt es, wenn Ärzte im Ausland nachbessern müssen. Betroffene reisen ein zweites Mal an, eventuell sogar mehrfach. Regelmäßige Nachsorgetermine können Patienten nur schwer wahrnehmen und gefährden somit eine optimale Heilung und ein zufriedenstellendes Endergebnis. In einigen Fällen lehnen Ärzte weitere Korrekturen nach der Operation ab und Patienten können sie nicht mehr erreichen. Darüber hinaus gibt es keine Gewährleistung der Materialqualität im Ausland. Misslingt ein Eingriff, gestalten sich rechtliche Schritte im Nachhinein oft schwierig – vor allem bei Nasenkorrekturen und Brustimplantationen.

„Natürlich treten nicht nach jeder Schönheitsoperation Komplikationen auf. Passiert es dennoch, müssen Betroffene den Rechtsweg in dem Land bestreiten, in dem der Eingriff vorgenommen wurde“, betont Dr. Dağdelen. Hier besteht eine weitere Schwierigkeit: Gerichtsprozesse im Ausland bedeuten oft Probleme. Aufgrund der unterschiedlichen Sprachen und Rechtssysteme scheitern Kläger häufig. „In der Regel stimmt die Redewendung ‚Qualität hat ihren Preis‘. Daher sollten Patienten sich nicht von günstigen Angeboten locken lassen und lieber einen Arzt ihres Vertrauens in unmittelbarer Nähe aufsuchen“, empfiehlt Dr. Dağdelen abschließend.

Foto: Pixabay

 

Veröffentlicht am: 22.02.2019

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