Angesichts der prognostizierten 500 Millionen zusätzlichen Menschen, die bis zum Ende des Jahrzehnts zu ernähren sind, werden Fleischersatzprodukte aufgrund ihrer geringeren Umweltauswirkungen immer beliebter. So sind die CO2-Emissionen der durchschnittlichen veganen Ernährung im Vergleich zur omnivoren Ernährung (Allesesser) rund 40 Prozent geringer.
Dieser langfristige Trend wurde jedoch vorübergehend durch die aktuelle Krise bei den Lebenshaltungskosten unterbrochen. Sie lässt die Verbraucher:innen wieder zu preiswerteren Produkten wie Hähnchenfleisch greifen. Dies trägt dazu bei, dass traditionelle physische Eiweißrohstoffe wie Rinder und Schweine und die dazugehörigen Aktien zu einem Investitionsschutz vor dem aufkommenden rezessiven Sturm werden.
In diesem Jahr haben Aktien wie Beyond Meat oder Oatly die volle Wucht der Verbraucher:innen zu spüren bekommen, die sich für billigere Alternativen entscheiden. Infolgedessen sind die Aktienkurse beider Unternehmen um mehr als 40 Prozent eingebrochen: Beyond Meat hat seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr gesenkt, da das Unternehmen damit kämpft, Umsatzsteigerungen zu erzielen. Darüber hinaus hat McDonald’s im letzten Monat beschlossen, die dauerhafte Einführung von Beyond Meat-Produkten in den USA aufgrund des geringen Interesses nicht fortzusetzen. Dies weist darauf hin, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, den Mainstream-Konsum zu erreichen.
Dies könnte den Weg zu einer langfristigen Akzeptanz erschweren. Zudem ist auch hierzulande noch reichlich Luft nach oben: Nach Angaben von Statista greifen gerade einmal 17 Prozent der Deutschen beim Einkaufen häufiger zu Seitansteaks oder Veggiewurst. Diese Verbrauchszahlen zeigen, dass reichlich ungenutzte Potenziale bestehen.
Dieser Optimismus spiegelt sich auch in den Wachstumsprognosen für den deutschen Markt der vegetarischen und veganen Ersatzprodukten wider: So erwartet PwC bis 2030 ein Wachstum des deutschen Marktes auf rund zehn Milliarden Euro. Anleger:innen sollten die nächsten Schritte von Unternehmen, die in diesem Segment aktiv sind, daher im Auge behalten. Angesichts der Tatsache, dass so viele Deutsche erst noch einen pflanzlichen Burger probieren müssen, können wir mit weiteren Entwicklungen im Bereich Fleischersatzprodukte rechnen.