Für US-Präsident Donald Trump ist Politik womöglich nur ein Geschäft. Schließlich drängt sich immer wieder der Verdacht auf, dass für ihn einzig der Deal zählt – sofern es ein guter für die USA oder ihn selbst ist. Auf der anderen Seite sorgt derzeit vor allem seine chaotische Politik für starke Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Weil sich damit auch die Unternehmensbewertungen verschieben und mitunter stark vom fairen Wert abweichen können, bieten sich Anlegern immer wieder attraktive Chancen zum günstigen Einstieg.
Oft unbeachtet: Clevere Dealmaker aus der zweiten Reihe
Besonderes Augenmerk verdient daher nicht nur die Politik von Dealmaker Trump, sondern auch die erfolgreichen Dealmaker unter den börsennotierten Unternehmen. Anleger, die sich deren Finanzkennzahlen und -nachrichten genauer ansehen, entdecken gerade in volatilen Börsenzeiten immer wieder Unternehmen, die dank kluger Entscheidungen des Managements ihre Marktposition verbessern und damit die Basis für steigende Gewinne in der Zukunft legen – sei es durch Innovationen, Zukäufe oder neue Geschäftsbereiche.
Bei der Suche nach aussichtsreichen Aktien kann sich der Fokus auf die besten Dealmaker an der Börse durchaus auszahlen. Sie zu finden, ist jedoch alles andere als trivial. Vor allem im Bereich der Small- und Mid-Caps gibt es etliche clever agierende Unternehmen, die in der medialen Berichterstattung und öffentlichen Wahrnehmung lediglich ein Schattendasein fristen. Dabei ist gerade bei diesen Unternehmen das Potenzial guter Deals oft besonders groß. Hinzu kommt, dass sich die Wachstumserfolge bei diesen Firmen häufig schneller zeigen, als bei großen Konzernen mit vielen verschiedenen Geschäftsbereichen und Ertragsquellen.
In unsicheren Zeiten braucht es ein cleveres Management
Ein gutes Management zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es die richtigen Schritte geht, um das Unternehmen auf lange Sicht abzusichern, zukunftsfest auszurichten und neues Potenzial für Umsatz- und Gewinnwachstum zu heben. Entsprechende Maßnahmen können zum Beispiel Kooperationen, Übernahmen oder auch Teilverkäufe des Unternehmens sein, um zum Beispiel benötigtes Know-how zu erwerben, neue Märkte zu erschließen oder Innovations- und Produktionskapazitäten zu bündeln. Kurz: Anleger sollten nach cleveren Deals Ausschau halten, die ein Unternehmen voranbringen – ohne es zu überfordern – und damit die Weichen für gute Geschäfte in der Zukunft stellen.
Ein gutes Beispiel dafür ist etwa die SAF-Holland AG; ein Zulieferer der Lkw- und Trailer-Industrie, der Kupplungen, Achsen, Bremsscheiben, Ventile und vieles mehr herstellt. Doch die Zuliefererbranche steht aufgrund der Abkehr vom Verbrennermotor unter Druck und muss sich den veränderten Marktbedingungen anpassen. SAF-Holland gelang dies durch eine Ausweitung des Ersatzteilgeschäfts. Im Gegensatz zum Verkauf an Erstausrüster ist das Ersatzteilgeschäft rentabler und krisenfester, da Reparaturen an Lkw und Trailern auch im Konjunkturtief nicht zurückgestellt werden können. Das Erstausrüstergeschäft für neue Lkw ist hingegen konjunkturabhängig.
Schnelles Wachstum durch Zukäufe
Um sein Ersatzteilgeschäft auszuweiten, hat SAF-Holland den schwedischen Zulieferer Haldex übernommen. Bei vielen Produkten von Haldex handelt es sich um Verschleißteile, die regelmäßig erneuert werden müssen. Durch diese und weitere Übernahmen ist es SAF-Holland gelungen, trotz Konjunkturflaute eine operative Marge von zehn Prozent zu erzielen und den Anteil des Ersatzteilgeschäfts seit 2022 von 27 auf 38 Prozent zu erhöhen. Das Unternehmen ist dadurch nicht nur krisenfester, sondern profitiert zusätzlich, wenn wieder mehr Lkw verkauft werden. Schließlich benötigen alle Lkw früher oder später Ersatzteile.
Ein weiteres Beispiel für erfolgreiches Dealmaking lieferte der Bahntechnik-Hersteller Vossloh, der von der Sanierung des maroden Schienennetzes in Deutschland profitieren will. Durch die Übernahme des Gleis- und Weichenschwellenanbieters Sateba hat die ohnehin schon bestens positionierte Vossloh AG ihre Chancen nochmal erhöht. Sateba schließt aber nicht nur eine Lücke im Produktportfolio von Vossloh, Sateba soll zudem eine Produktion für Betonschwellen in Europa aufbauen. Der durch die Übernahme bereits um rund 300 Millionen Euro gestiegene Vossloh-Umsatz könnte angesichts der Milliarden-Investitionen in das deutsche Schienennetz also noch weiter zulegen.
Eine verbesserte Marktposition zahlt sich auch für Anleger aus
Beide Beispiele sind hier bitte nicht als Anlageempfehlung zu verstehen, doch sie verdeutlichen den Charme cleverer Managemententscheidungen für Aktionäre: Die Unternehmen verbessern ihre Marktstellung, der Umsatz wächst, die Gewinnchancen steigen. Das macht Unternehmen wertvoller, selbst wenn das angesichts von schwankenden Kursen und verbreiteter Konjunkturschwäche an der Börse nicht gleich ersichtlich ist. Früher oder später lassen gute Deals auch die Börsenkurse steigen. Es lohnt sich also für Anleger, nach den besten Dealmakern aus der zweiten Reihe Ausschau zu halten. Mittel- bis langfristig zahlt sich das aus.