
Auf  ihrer Sitzung am 28. und 29. Oktober wird die US-Notenbank  voraussichtlich eine zweite Zinssenkung um 25 Basispunkte in Folge  bekannt geben. Diese Präventivmaßnahme soll eine mögliche  Verschlechterung des Arbeitsmarktes abmildern..
Unsere Erwartungen:
-  Geldpolitik: Wie erwartet und angesichts der weiterhin moderat  restriktiven Geldpolitik dürfte der Offenmarktausschuss der US-Notenbank  (FOMC) den Leitzins um 25 Basispunkte senken und damit auf eine  Zielspanne von 3,75 % bis 4,00 % bringen.
- Kommunikation: Bei seiner  Pressekonferenz dürfte Jerome Powell die Verpflichtung der Fed zu ihrem  doppelten Mandat bekräftigen: die Inflation wieder auf 2 % zu senken  und gleichzeitig maximale Beschäftigung zu fördern. Angesichts des  anhaltenden Inflationsrisikos wird er wahrscheinlich einen vorsichtigen  Ton anschlagen. Er könnte jedoch Raum für weitere Zinssenkungen  signalisieren, entsprechend den Angaben im Summary of Economic  Projections (SEP) vom September – vorausgesetzt, die wirtschaftlichen  und finanziellen Bedingungen entwickeln sich wie erwartet.
-  Bilanzreduzierung: Wie Jerome Powell in seiner Rede vom 14. Oktober  feststellte, dürfte die Fed die Märkte auf ein baldiges Ende ihres  Programms der quantitativen Straffung (QT) vorbereiten. Laut Protokoll  der FOMC-Sitzung vom September sollen die Reserven, die derzeit bei rund  3 Billionen US-Dollar liegen, bis zum Ende des ersten Quartals 2026 auf  etwa 2,8 Billionen US-Dollar sinken. Dieses Niveau würde immer noch als  „reichlich” (im Gegensatz zu „üppig” zuvor) angesehen werden, was eine  vorzeitige Beendigung des Prozesses rechtfertigen würde.
Insgesamt  dürfte die Fed einen vorsichtigen und risikobewussten Ansatz verfolgen  und ihre Geldpolitik neutraler gestalten, um die Konjunktur zu stützen.
Jerome  Powell dürfte das Wachstum als solide und den Arbeitsmarkt als  weitgehend ausgewogen beschreiben, wenn auch mit moderaten  Abwärtsrisiken. Gleichzeitig wird er einräumen, dass die Inflation  teilweise aufgrund von Zöllen weiterhin erhöht ist. Er dürfte jedoch  erneut betonen, dass die Geldpolitik diese Zolleffekte ignorieren  sollte. Die langfristigen Inflationserwartungen bleiben gut verankert,  und die aktuellen Bedingungen, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt, lassen  nicht erkennen, dass diese Preissteigerungen zu einer nachhaltigen  Inflation führen könnten.
