Es war allgemein erwartet worden, dass die deutsche Inflationsrate gegen Ende des Jahres aufgrund von Basiseffekten wieder anziehen würde. So stiegen die Lebenshaltungskosten im November 2024 um 2,2 Prozent, nach 2,0 Prozent im Oktober. Auch im Dezember ist mit einer ähnlich hohen Preissteigerung zu rechnen.
Die Details zeigen ein gewohnt gemischtes Bild. Erfreulicherweise hat sich der Anstieg der Nahrungsmittelpreise wieder auf 1,8 Prozent abgeschwächt (Oktober: 2,3 Prozent). Dagegen zogen die Preise für Waren weiter leicht an. Im Jahresvergleich erhöhten sie sich um 0,7 Prozent, nach 0,4 Prozent im Vormonat. Das Sorgenkind bleibt weiterhin der Dienstleistungsbereich. Obwohl Daten aus Nordrhein-Westfalen zeigen, dass die Preise für Pauschalreisen und Übernachtungen im Monatsvergleich gesunken sind, blieb der Anstieg im November im Jahresvergleich unverändert bei 4,0 Prozent. Der kräftige Lohnanstieg der vergangenen Monate macht sich hier immer noch bemerkbar und dürfte auch noch in das Jahr 2025 tragen.
Dennoch hat die Zuversicht – auch bei uns – deutlich zugenommen, dass die Inflationsrate 2025 in der Eurozone wieder bei zwei Prozent liegen sollte. Dies ermöglicht es der Europäischen Zentralbank (EZB) weiterhin graduelle Zinssenkungen vorzunehmen. Einen großen Zinsschritt nach unten erwarten wir nicht, zumal der Verschlechterung der Stimmungsindikatoren kurzfristig höhere Lohnsteigerungen und eine immer noch robuste Entwicklung am Arbeitsmarkt gegenüberstehen. Wir gehen nach wie vor von einer Senkung des Einlagensatzes um weitere 25 Basispunkte im Dezember aus.