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Produktivitätssteigerung: Positives Umfeld für Gewinnwachstum

Kommentar von Jeremiah Buckley, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors



Eine Besonderheit sticht in dieser Berichtssaison hervor: Die operative Hebelwirkung ist stärker als erwartet. Unternehmen erzielen solides Umsatzwachstum und halten gleichzeitig ihr Kostenwachstum unter Kontrolle. Diese Produktivitätsdynamik steigert die Margen und unterstützt das anhaltende Gewinnwachstum – trotz Zöllen und steigender Kosten.

Der Produktivitätsaufschwung spiegelt sich zunehmend in den Geschäftsergebnissen der Unternehmen wider. Die Nettogewinnmarge des S&P 500® Index lag im zweiten Quartal bei 12,3 % und damit sowohl über dem Vorjahreswert (12,2 %) als auch über dem Fünfjahresdurchschnitt (11,8 %). Es ist bereits das fünfte Quartal in Folge mit einer Marge von über 12 %. Konsensschätzungen gehen von weiteren Anstiegen bis zum Jahresende aus.

Drei Sektoren stechen mit Margenverbesserungen gegenüber dem Vorjahr hervor: Kommunikations­dienstleistungen, Informationstechnologie und Finanzdienstleistungen. Diese Entwicklung zeigt, wo Unternehmen Technologien am wirkungsvollsten einsetzen, um ihre Abläufe zu optimieren. Es scheint, als würden sich die jahrelangen hohen Technologieausgaben nun auszahlen.

Ein Beispiel sind Tech- und Internetunternehmen: Nach massiven Investitionen in digitale Tools und Software haben sie ihre Prozesse optimiert und Personal reduziert. Heute profitieren sie von geringeren Vertriebs-, Marketing- und Forschungskosten – bei gleichbleibenden oder sogar steigenden Umsätzen.

Regierungsdaten bestätigen den Trend

Die Daten des US-Arbeitsproduktivitätsindex bestätigen die Unternehmensgewinne. Die Produktivität stieg im zweiten Quartal 2025 um 2,4 % – der zehnte Anstieg in elf Quartalen (Abbildung 1). In den vergangenen zwei Jahren lag das durchschnittliche jährliche Produktivitätswachstum bei 2,4 % und damit deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt von 1,7 %.

Abbildung: US-Arbeitsproduktivitätsindex

Labor Productivity (Output per Hour) for All Workers. Index 2017 = 100, quarterly frequency, seasonally adjusted. Data as of 7 August 2025 Quelle: U.S. Bureau of Labor Statistics, Nicht-landwirtschaftlicher Wirtschaftssektor: Arbeitsproduktivität (Produktionsleistung pro Stunde) für alle Arbeitnehmer. Index 2017 = 100, vierteljährlich, saisonbereinigt. Stand: 7. August 2025.

Diese nachhaltige Produktivitätssteigerung ist für die Gesamtwirtschaft von Bedeutung. Sie unterstützt nicht nur die Margen der Unternehmen, sondern fördert auch das Lohnwachstum und stützt die Konsumausgaben – ohne die Inflation anzukurbeln. Angesichts drohender zollbedingter Kosten gewinnt dieser Trend noch stärker an Bedeutung.

Digitalisierung und KI tragen zur Produktivitätssteigerung bei

Die Digitalisierung von Unternehmen, die während Corona zunahm, war der Beginn der Produktivitätssteigerung – von der Nutzung von Remote-Meetings über gekürzte Reisebudgets bis hin zur Digitalisierung von Transaktionen und Austausch. Diese digitalen Tools sorgen weiterhin für Einsparungen in Vertrieb, Marketing und Verwaltung.

In Zukunft dürfte KI zum Hauptkatalysator werden. Noch stehen wir am Anfang der KI-Einführung, doch immer mehr Unternehmen berichten von konkreten KI-Anwendungen, die spürbare Produktivitätssteigerungen bringen.

Wir sind weiterhin fest davon überzeugt, dass KI ein langfristiges Wachstumsthema bleibt. Investitionen in KI sind nach wie vor robust, ein Abflauen ist nicht in Sicht. Da Unternehmen den KI-Einsatz über alle Branchen hinweg beschleunigen, dürften die Produktivitätssteigerungen anhalten.

In diesem Quartal verlangsamte sich zudem das Beschäftigungswachstum, was mit einer Zunahme von Kommentaren des Managements zum Einfluss der KI auf Personalentscheidungen einherging. Einige Unternehmen deuteten ein langsameres künftiges Personalwachstum an, da KI-Tools immer ausgereifter werden. Insgesamt scheinen Unternehmen bei Neueinstellungen zurückhaltend zu sein und erwarten, dass KI und Automatisierung zur Steigerung der Arbeitseffizienz beitragen werden.

Ertragskraft nicht nur im Technologiesektor

Ein weiteres ermutigendes Zeichen: Die Ertragskraft reicht in diesem Quartal über KI und Technologie hinaus. Kommerzielle Luftfahrt, Kapitalmärkte, Medizintechnik und Reisen haben beeindruckende Ergebnisse erzielt. Dies deutet darauf hin, dass die Unternehmen insgesamt gesünder sind, als manche Berichte vermuten lassen. Dies ist wichtig, da die negativen Auswirkungen der Zölle möglicherweise noch nicht in vollem Umfang zum Tragen gekommen sind. Diese Herausforderungen könnten in der zweiten Jahreshälfte 2025 bis Mitte 2026 etwa ein Drittel des Marktes – der aus produzierenden und produktorientierten Unternehmen besteht – unter Druck setzen.

Wir glauben jedoch, dass die anderen zwei Drittel weiterhin von Produktivitätssteigerungen profitieren und so dazu beitragen könnten, diese Belastungen auszugleichen. Der Markt geht aus einer starken Position in diese Phase höherer Kosten und verfügt über mehr Mittel zur Bewältigung der Herausforderungen als in früheren Zyklen.

Für 2025 erwarten wir ein Gewinnwachstum von 12–13 %, für 2026 von 11–12 %. Damit bleibt die Grundlage für weitere Marktgewinne solide.

Auswirkungen auf Investitionen

Für Anleger, die von Produktivitätstrends profitieren möchten, sind zwei Bereiche besonders interessant:

Erstens: Fokus auf die unterstützende Infrastruktur. Halbleiter- und Softwareunternehmen sowie Unternehmensplattformen, die KI- und Automatisierungslösungen entwickeln, könnten direkt von einer beschleunigten Einführung profitieren.

Zweitens: Große Unternehmen mit den Ressourcen zur Umsetzung dieser Technologien. Unternehmen mit einer gesunden Bilanz dürften am besten für die erforderlichen Kapitalinvestitionen aufgestellt sein, um ihre Führungsposition zu behaupten. Unternehmen ohne die erforderliche Größe oder Investitionskapazitäten laufen hingegen Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten und Marktanteile zu verlieren.

Ausblick

Produktivitätssteigerungen ermöglichen es Unternehmen, Kostenbelastungen effektiv zu bewältigen. Da diese Verbesserungen dazu beitragen, Herausforderungen auszugleichen, und das Gewinnwachstum robust bleibt, sind wir trotz Zollrisiken und wirtschaftlicher Verschiebungen optimistisch für den Markt.

Die Kombination aus anhaltenden Produktivitätsgewinnen und gezielten Investitionen in KI und Digitalisierung verstärkt die operative Hebelwirkung in vielen Marktbereichen. Dies dürfte Chancen für Anleger eröffnen, die sich auf Unternehmen konzentrieren, die Technologien ermöglichen, sowie auf große Unternehmen, die diese Tools effektiv einsetzen können.

Die anhaltenden Produktivitätsfortschritte bilden eine bessere Grundlage für die Profitabilität – eine Entwicklung, die angesichts der jahrelangen Technologieinvestitionen, die nun Früchte tragen, nicht überrascht. Entscheidend wird sein, die Unternehmen zu identifizieren, die diese Gewinne sichern und ausbauen können.

 

Veröffentlicht am: 16.09.2025

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