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Google greift mit Gemini 3 nach der KI-Krone

Marktkommentar von Violeta Todorova, Senior Analyst bei Leverage Shares


Alphabet setzt mit dem Start von Gemini 3 ein deutliches Ausrufezeichen in der KI-Branche: Google positioniert sich nicht mehr nur als einer von vielen großen KI-Akteuren, sondern als Unternehmen, das offen seinen Anspruch auf die Technologieführerschaft erhebt und damit die direkte Konkurrenz zu OpenAI, Nvidia und Microsoft sucht. 

Die Mischung aus technischer Überlegenheit, rasanter Skalierung und einer immer stärkeren Verzahnung von Hard- und Software im Google-Ökosystem unterstreicht eine strategische Ambition, die die gesamte Branche neu ordnen könnte.

Die Veröffentlichung von Gemini 3 markiert einen Wendepunkt. Das Modell punktet mit multimodalem Reasoning, robuster Langkontextfähigkeit und tiefer Integration in Produkte wie die Google-Suche, YouTube und Workspace. Alphabet betont, dass Gemini 3 vollständig auf den eigenen Ironwood-TPUv7-Chips trainiert wurde – ein selbstbewusster Hinweis auf technische Autonomie in einer Zeit, in der Nvidia-GPUs den globalen KI-Infrastrukturmarkt dominieren. Gleichzeitig nimmt Google bewusst eine provokante Rolle ein, indem das Unternehmen betont, Wettbewerber wie GPT-5 und Claude 3 bei zentralen Fähigkeiten zu übertreffen.

Google greift Nvidia frontal an – Meta steht bereit


Besonders brisant für die Märkte: Google öffnet seine TPUs erstmals für den direkten Betrieb in Rechenzentren von Unternehmenskunden. Damit wagt Alphabet einen Schritt, den viele Beobachter seit Jahren für unmöglich hielten: Den Einstieg in das angestammte Hardware-Territorium Nvidias. Berichte, wonach Meta ab 2027 TPUs in Milliardenhöhe in die eigenen Rechenzentren integrieren könnte, sorgen zusätzlich für Druck. Meta prüft zudem, bereits ab 2026 TPU-Kapazitäten über Google Cloud zu beziehen.

Die unmittelbare Marktreaktion spricht für sich: Während Alphabet-Aktien auf ein Rekordhoch von über 327 US-Dollar kletterten, verlor Nvidia fast sechs Prozent. Ein seltener Moment, der die Erwartung einer stärker umkämpften KI-Chiplandschaft widerspiegelt.

Alphabet mit Rekordquartal und starker Fundamentaldynamik

Alphabet meldet für Q3 2025 zum ersten Mal mehr als 100 Milliarden US-Dollar Quartalsumsatz: 102,3 Milliarden, ein Plus von fast 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn kletterte um 32,9 Prozent auf 34,98 Milliarden US-Dollar – trotz einer EU-Geldbuße von 3,5 Milliarden. Margen und Profitabilität bleiben branchenführend, und die operative Effizienz zeigt, dass Alphabet die KI-Welle nicht nur reitet, sondern monetarisiert. Die Aktie notiert bei knapp 327 US-Dollar, die Marktkapitalisierung liegt bei 3,9 Billionen US-Dollar. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 31 wirkt angesichts des Wachstums eher wie ein Ausdruck struktureller Stärke denn von Überhitzung.

Gemini-Flywheel: Skalierung, Integration und Monetarisierung


Gemini 3 verarbeitet mittlerweile mehr als 1,3 Billiarden Tokens (so werden die Einheiten, in denen Ein- und Ausgaben von Gemini-Modellen verarbeitet werden, bezeichnet) pro Monat – eine Verzwanzigfachung innerhalb eines Jahres. Die “Übersicht mit KI” erreicht über zwei Milliarden monatliche Nutzer, während der „KI-Modus“ bereits 75 Millionen täglich aktive User verzeichnet. Gemeinsam erzeugen sie erhöhte Nutzungsdauer, mehr Werbeeinblendungen und Effizienzgewinne in Googles Kampagnenautomatisierung.

Bezahlte Klicks und Kosten pro Klick stiegen um jeweils sieben Prozent. Ein starkes Signal gegen die weit verbreitete Befürchtung, generative KI könne das Werbegeschäft von Google kannibalisieren. Das Gegenteil ist der Fall: KI wirkt als Beschleuniger.

Cloud: Geschwindigkeit, Effizienz und Infrastrukturvorteil


Google Cloud wächst indessen um 34 Prozent auf 15,2 Milliarden US-Dollar Umsatz im Quartal. Der Auftragsbestand erreicht mit 155 Milliarden US-Dollar einen historischen Höchststand: Ein klares Zeichen für den Trend hin zu hybriden KI-Stack-Lösungen. Die Energie- und Recheneffizienz der TPUv7-Chips – zehnmal schneller als TPUv5, dreimal schneller als TPUv6 – verleiht Google einen Vorteil in einer Zeit steigender Stromkosten und knapper Rechenressourcen.

Mehr als 70 Prozent aller Cloud-Kunden nutzen bereits mindestens ein Google-KI-Produkt – jede dieser Produktlinien erzielt über eine Milliarde US-Dollar wiederkehrenden Umsatz.

YouTube wird zum KI-getriebenen Commerce-Hub


YouTube steigert den Umsatz im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 10,3 Milliarden US-Dollar. KI-gestützte Empfehlungen erhöhen Engagement und Werbeinventar, Produkt-Tagging verwandelt Videos zunehmend in shoppable Content und Connected-TV-Werbeformate generieren inzwischen über eine Milliarde US-Dollar jährlich.

Operative Exzellenz und starker Shareholder-Return

Alphabet erwirtschaftet 48,4 Milliarden US-Dollar operativen Cashflow (+57,7 Prozent), hält fast 100 Milliarden US-Dollar in liquiden Mitteln und kaufte Aktien im Wert von 15 Millarden US-Dollar zurück, während man eine Dividende von 0,21 US-Dollar pro Aktie ankündigte. Die herausragenden Kapitalrenditen – 35,45 Prozent Eigenkapitalrendite, 23,16 Prozent Rendite auf das Gesamtvermögen – unterstreichen die operative Stärke.

Warren Buffett hält inzwischen 4,3 Milliarden US-Dollar an Alphabet-Aktien. Berkshire Hathaway ordnet Googles KI-basiertes Ökosystem als modernen Standard für langfristiges Wachstum ein. Zu verdanken ist dies vor allem der enormen Liquidität, einem Cloud-Auftragsbestand von 155 Milliarden US-Dollar und vertikaler Integration von Chips bis hin zur Werbung. Zusammengenommen ein deutliches Signal an institutionelle Anleger.

Vertikale Integration als Burggraben

Im Gegensatz zu Mitbewerbern im KI-Sektor, die zumeist auf Hardware von Drittanbietern angewiesen sind, vereint Alphabet das gesamte KI-Ökosystem: Von selbst entwickelten TPUs und passender Hardware über die Google-Suche, Android, Chrome und YouTube bis hin zu Werbeanzeigen, Cloud und Abo-Modellen. Diese vertikale Kontrolle schützt das Unternehmen vor Lieferengpässen, Preisschocks und Margenrisiken.

Risiken bestehen vor allem in hohen Erwartungen: Sollte die KI-Adoption kurzfristig schwanken oder der Werbemarkt abkühlen, könnte dies die Bewertung temporär unter Druck setzen. Konkurrenten wie Microsoft, Amazon und OpenAI bleiben wettbewerbsfähig, doch kein anderes Unternehmen verbindet Hardware, Software, Plattformen und Distribution so vollständig wie Alphabet.

Alphabet als dominierende Kraft im kommenden KI-Jahrzehnt


Alphabet präsentiert sich als das profitabelste und am stärksten vertikal integrierte KI-Unternehmen der Welt. Rekordumsätze, ein Cloud-Backlog von 155 Milliarden US-Dollar, 35 Prozent Gewinnwachstum und die Kontrolle über die gesamte KI-Wertschöpfungskette schaffen Voraussetzungen für strukturelle Dominanz im nächsten Jahrzehnt der digitalen Infrastruktur. Angesichts der fundamentalen Stärke, des wachsenden institutionellen Interesses und der technischen Marktpositionierung erscheint Alphabet nicht nur als neuer Nvidia-Herausforderer, sondern als möglicher Taktgeber der globalen KI-Wirtschaft. Das qualifiziert die Alphabet-Aktie aktuell als klaren Kauf mit einem kurzfristigen Kursziel von 350 US-Dollar, während langfristig 380 US-Dollar angestrebt werden.

Investoren scheinen ebenfalls an eine Dominanz von Alphabet zu glauben. Leverage Shares konnte im letzten Monat bei seinem +2x Long Alphabet ETP einen satten Anstieg des Handelsvolumens um 200 Prozent verzeichnen, während beim +3x Long Alphabet ETP Zuflüsse von 30 Prozent notiert wurden. Beim -1x Short Alphabet ETP, also der Wette auf einen fallenden Alphabet-Kurs, hingegen machte sich zeitgleich ein Rückgang des Handelsvolumens um 200 Prozent bei Europas größtem Emittent von Einzelaktien-ETPs bemerkbar.

 

Veröffentlicht am: 28.11.2025

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