Seit 10 Jahren zeigt die Galerie Hübner + Hübner regelmäßig Arbeiten von Heidi Rihl. Diesmal sind es unter dem mathematisch kühlen und zugleich vielversprechenden Titel „Tusche auf Papier = Kunst“ vorwiegend Pinselzeichnungen.
Aus ihrem aktuellen Schaffen zeigt die kleine Jubiläumsausstellung neben Landschaftsdarstellungen hauptsächlich Figuren im Spannungsfeld zwischen Leere und Raum. Die Auswahl zeigt Heidi Riehl erneut als Meisterin des kleinen Formates, dessen Begrenzungen sie souverän nutzt, um meist reduziert und mit großer Treffsicherheit Formen und Flächen auf das Blatt zu setzen.
Entscheidende Impulse zur Zeichnung erhielt Heidi Riehl durch ihren Freund und Lehrer Karl Bohrmann, bei dem sie 1973 bis 1978 an der Städelschule studierte. Konnten die ersten Arbeiten sein Vorbild nicht verleugnen, liest man besonders in den umrisshaften Figuren bald die persönliche Handschrift der Künstlerin heraus, die sich im Ausgleich der künstlerischen Mittel bewegt. Gerade im spontanen Medium der Pinseltuschzeichnung entsteht in jedem Bild ein eigener Kosmos. Heidi Riehls Hand wird sowohl von reflektierten als auch spontanen Impulsen geleitet.
Dabei finden visualisierte Empfindungen und Erinnerungen z.B. an Alltagsszenen und Reisen ihren Weg in die Zeichnung. Figürliche oder landschaftliche Reminiszenzen sind selten direkt übernommene Abbildungen von Realität. Die Zeichnung ist vielmehr die sichtbare Spur eines materialgewordenen geistigen Zeichenprozesses, bei dem Material und Gestus mehr zählen als eine vorhandene Naturähnlichkeit.
Galerie Huebner & Huebner
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Bild: Heidi Rihl – O.T., 2024, Tusche auf Papier, 22 x 9 cm
© Heidi Rihl