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Kriege erzeugen keine Rezession – Ölpreisschocks dagegen schon

... meint Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH



Der Krieg zwischen Israel und Iran hat die Börsen nur kurz verunsichert. „Politische Krisen, Terroranschläge oder militärische Auseinandersetzungen führen nicht zu Bärenmärkten“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Ganz anders sieht das bei Ölpreisschocks aus.“ Weshalb der Konflikt im Nahen Osten gefährlich für Investoren werden kann.

Auf den Beginn der Kampfhandlungen hatten die Börsen noch negativ reagiert. „Zu Beginn der neuen Woche liegen die US-Futures schon wieder deutlich im Plus“, sagt Bente. „Das ist so lange nachvollziehbar, wie die Ölpreise nicht schnell und stark steigen.“ Seit den 1960er-Jahren gab es keinen einzigen US-Bärenmarkt, der von einer politischen Krise oder einer geopolitischen und militärischen Auseinandersetzung ausgelöst worden wäre. „Vor nichts fürchten sich Börsianer also häufig so zu Unrecht wie vor genau dem, was wir jetzt im Nahen Osten erleben“, so Bente.

Echte Bärenmärkte werden von makroökonomischen Problemen ausgelöst. „Begrenzte kriegerische Auseinandersetzungen haben auch nur begrenzte Wirkungen auf die Weltwirtschaft“, sagt Bente. „Das zeigte sich auch nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Damals bestand die Angst, dass es zu einer langen Abwärtsphase an der Börse kommen würde.“ Doch das trat nicht ein. Die Ukraine befindet sich nun seit mehr als drei Jahren im Krieg, aber es ist nie zu einer Rezession oder einem Bärenmarkt gekommen.

„Der Grund ist einfach, dass die Ukraine wirtschaftlich zu wenig in die Weltwirtschaft integriert war und ist“, so Bente. „Sie exportiert keine so kritischen Waren oder Mengen, dass deren Fehlen die Weltwirtschaft aus dem Takt bringen könnte.“ Das war bei den meisten geopolitischen Krisen und Kriegen ebenso der Fall, sodass diese in der Vergangenheit auch nicht zu entsprechenden Bärenmärkten geführt haben.

Die Besonderheit der iranisch-israelischen Eskalation ist aber, dass im Unterschied zur Ukraine hieraus sehr wohl ein makroökonomischer Schock werden könnte. „Dieser wiederum würde auch eine sehr hohe Rezessionswahrscheinlichkeit für die USA bergen, nämlich eine Ölpreisexplosion“, sagt Bente. „Ein heftiger, schneller Anstieg im zweistelligen Prozentbereich beim Ölpreis könnte für ein großes Beben sorgen.“ Dies wäre etwa dann möglich, wenn eine der beiden Seiten zum Beispiel kritische Ölinfrastruktur im Persischen Golf zerstören oder die Passage durch die Straße von Hormus geschlossen würde.

„In dem Moment würde sich diese für den Aktienmarkt eher unschädliche, typisch regionale, militärische und geopolitische Auseinandersetzung wandeln zu einem makroökonomischen Schock“, sagt Bente. „Und Ölpreisschocks haben in der Vergangenheit immer zur Rezession geführt.“ Der Grat dieser Krise zwischen „völlig unbedeutend für die US-Aktienmarktentwicklung“ und „sehr bedeutend für die Wahrscheinlichkeit, ob ein Bärenmarkt entstehen kann“, ist sehr schmal. „Wichtig ist jedoch zu sehen, dass es nicht der Konflikt selbst ist, der diese Bärenmarkt- und Rezessionswahrscheinlichkeit auslösen würde“, so Bente. „Es wäre vielmehr das Hineinziehen der Ölinfrastruktur in diese Auseinandersetzung durch eine der beiden oder durch beide Parteien.“

An diesem Punkt würden die Aktienmärkte sicherlich initial sehr negativ reagieren und das nicht nur einmalig, sondern es wären weitere Verluste über Tage beziehungsweise Wochen zu erwarten. „Das war bisher nicht der Fall“, sagt Bente. „Und solange das nicht passiert, gehen wir nicht davon aus, dass der israelisch-iranische Konflikt zu einem US-Bärenmarkt oder ähnlichen größeren Aktienmarktproblemen führen sollte.“

 

Veröffentlicht am: 18.06.2025

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