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Nvidia-Aktie überbewertet?

Kommentar von Richard Clode, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors



Angesichts der jüngsten Marktunsicherheit hinsichtlich der Kreislauffinanzierung und einer KI-Blase war der Zeitpunkt für Nvidia günstig, um aus ihrer Position als KI-Marktführer Klarheit zu schaffen.

Jensen Huang verteidigte eindringlich, warum drei Faktoren zu enormen Investitionen in neue Recheninfrastrukturen führten, die seiner Meinung nach noch viele Jahre Wachstum versprechen:
- Das Ende des Moore'schen Gesetzes: Die bestehende Recheninfrastruktur, die all unseren Daten und unserer Software zugrunde liegt, ist nicht mehr skalierbar, da das traditionelle Moore'sche Gesetz an Wirkung verloren hat. Dies macht den Übergang zu beschleunigter Rechenleistung erforderlich, um die Kosten zu senken.

- Generative KI: Die Internetdienste, mit denen wir täglich interagieren, basieren auf Suchrankings, Empfehlungsmaschinen und gezielter Werbung. Große Sprachmodelle steuern diese Systeme wesentlich effektiver, was wiederum zu höheren Einnahmen durch mehr Interaktion und Traffic sowie zu einer besseren Identifizierung kommerzieller Absichten führt. Das Resultat sind letztlich höhere Klickraten.

- Agenten-KI/Physikalische KI: Diese neuen, revolutionären Technologien erschließen völlig neue, sehr große adressierbare Märkte. Dies führt zu einigen der „schnellsten Umsatzsteigerungen, die wir je gesehen haben“, so Jensen. Er verweist dabei auf Anthropic, dessen Jahresumsatz von 1 Milliarde US-Dollar zu Jahresbeginn auf 7 Milliarden US-Dollar im vergangenen Monat gestiegen ist.

Weitere aktuelle Bedenken betreffen Michael Burrys Short-These, wonach Hyperscaler ihre Gewinne durch Unterbewertung von Abschreibungen, zirkuläre Finanzierungen und jüngste Kundenverträge mit Wettbewerbern überbewerten.

- Nutzungsdauer einer GPU: Der CFO wies darauf hin, dass sechs Jahre alte Ampere-GPUs nach wie vor in der Cloud verfügbar sind und heute noch voll genutzt werden. Dies widerspricht Burrys Behauptung, dass die tatsächliche Nutzungsdauer lediglich 2–3 Jahre betrage. Zwar würde man eine sechs Jahre alte GPU nicht mehr zum Training eines Frontier-Modells verwenden, jedoch sehr wohl für weniger intensive Workloads. Außerdem bleibe die Leistung alter GPUs nicht konstant, da Software-Upgrades im Laufe der Zeit zu erheblichen Leistungssteigerungen führen können – bei Hopper um das Vier- bis Fünffache über die gesamte Lebensdauer hinweg.

- Zirkuläre Finanzierung: Die jüngst angekündigten Investitionen von Nvidia in OpenAI und Anthropic müssen im richtigen Kontext betrachtet werden: Das Unternehmen erzielte im letzten Quartal einen freien Cashflow von 22 Milliarden US-Dollar, verfügt über eine Bilanzsumme von über 50 Milliarden US-Dollar und dürfte allein in den nächsten zwei Jahren einen zusätzlichen freien Cashflow von über 300 Milliarden US-Dollar generieren. Nvidia verteidigte diese Geschäfte als Möglichkeit, sein Ökosystem zu erweitern. Anthropic hat sich diese Woche dazu verpflichtet, erstmals Nvidia-GPUs einzusetzen, was die Wachstumspläne dieser neuen Kunden sowie die potenziellen zukünftigen finanziellen Erträge aus Beteiligungen an Unternehmen beschleunigt, deren Fähigkeiten sie als generationsübergreifend ansehen. 

- Wettbewerb: Nvidia betonte, dass ihre proprietäre Programmiersprache CUDA sowie die vielseitige Architektur ihren GPUs eine viel längere Lebensdauer ermöglichen als der Konkurrenz, die aufgrund der Weiterentwicklung der Modelltechnologien auf wenige Jahre begrenzt ist. Bemerkenswert ist, dass AMD bei seinem jüngsten Analystentag für 2027 AI-Computing-Umsätze in Höhe von mehreren zehn Milliarden Dollar in Aussicht gestellt hat - Genau diesen Betrag hat Nvidia gerade in einem Quartal erzielt. Während andere für morgen viel versprechen, liefert Nvidia schon heute Ergebnisse.

Zurück zu den Ergebnissen selbst: Nvidia übertraf die Erwartungen mehr als üblich, beschleunigte das Wachstum erneut und präsentierte bereits auf seiner jüngsten GTC-Veranstaltung in Washington einen Weg zu einem Umsatz von über 300 Milliarden US-Dollar im Bereich Rechenzentren im nächsten Jahr. Das Unternehmen erklärte, dass der HUMAIN-Vertrag mit Saudi-Arabien sowie Anthropic zu diesem Ergebnis beigetragen hätten. Angesichts der anhaltenden Pattsituation sind weiterhin nur minimale Umsätze aus China enthalten, doch Nvidia hat die Hoffnung nicht aufgegeben und betont sowohl die Notwendigkeit eines wettbewerbsfähigen Produkts für den chinesischen Markt als auch die Bedeutung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der USA. Die Buyside-Prognosen liegen weiterhin deutlich über dem offiziellen Sellside-Konsens, sodass die Upgrades über Nacht eher eine Aufholjagd darstellen. Die Aktie wird jedoch weiterhin zu einer alles andere als übertriebenen Bewertung gehandelt – ein wichtiges Argument gegen die jüngsten Bedenken hinsichtlich einer möglichen KI-Blase und Vergleiche mit dem Jahr 2000.

 

Veröffentlicht am: 21.11.2025

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