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Große Chancen für kleine Werte

... von Thorsten Fischer, Managing Director und Head of Portfolio Management bei Moventum AM



Die Vereinigten Staaten und Europa leben derzeit in verschiedenen Aktienwelten. In Europa stabilisiert sich die wirtschaftliche Situation, bleibt aber anfällig für politische Risiken, und das Wachstum will nicht so recht abheben. 

In den USA dagegen mehren sich die Zweifel hinsichtlich der Konjunkturentwicklung, doch strotzen die Unternehmen weiterhin vor Ertragskraft. „Gerade bei kleinen Werten könnten Chancen liegen“, sagt Thorsten Fischer, Managing Director und Head of Portfolio Management bei Moventum AM.

Die US-Konjunktur zeigt am Arbeitsmarkt und beim Konsum Anzeichen von Schwäche. Dennoch liefern die Unternehmen weiter robuste Gewinnspannen: Der S&P 500 erzielt derzeit durchschnittliche Nettomargen von 11,7 Prozent, die „Mag 7“ genannten Tech-Riesen liegen mit rund 25 Prozent sogar noch weit darüber. Skaleneffekte, operative Effizienz und KI-getriebene Produktivitätsschübe treiben die Profitabilität – und die zuletzt beobachtete Margenexpansion zeigt, dass unter der Oberfläche der KI-Investitionszyklus die Profitabilität strukturell stützt. Allerdings sind US-Aktien teuer. „Ein Teil der Prämie lässt sich aber durch Innovationskraft und Technologieführerschaft rechtfertigen“, erklärt Fischer. Für Anleger bedeutet das: Nicht das konjunkturelle Gesamtbild ist entscheidend, sondern die Frage, welche Unternehmen auch in einem schwächeren Umfeld ihre Ertragskraft behaupten können. Sollten sich 2026 Risse im KI-Hype auftun oder die Schwäche am Arbeitsmarkt den Konsumenten weiter zusetzen, wächst die Gefahr von Kursabschlägen.

Vor diesem Hintergrund verschiebt sich der Fokus weg von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hin zur Ertragsqualität einzelner Unternehmen. Die Kombination aus solider CapEx-Dynamik und struktureller Margenexpansion erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Growth-Titel auch 2026 überdurchschnittliche Gewinn- und Kursimpulse liefern. „Gleichzeitig rücken Nebenwerte stärker in den Fokus“, so Fischer: Sie profitieren stark von weiteren Zinssenkungen, die von der Fed erwartet werden, sind weniger von den globalen Handelsströmen abhängig und im historischen Vergleich attraktiv bewertet. Ihr Verhältnis von Gewinnpotenzial zu Bewertung zählt zu den günstigsten der vergangenen Jahre. „Wir haben daher eine klare Präferenz für innovationsgetriebene Growth-Segmente und die zunehmend attraktiven Small Caps“, erklärt Fischer.

Stattdessen werfen die massiv gestiegenen Investitionsbudgets im Technologiesektor zunehmend die Frage auf, wann diese Investitionen monetarisiert werden. Zudem bestehen enge Abhängigkeiten der Technologieunternehmen voneinander. Trotz dieser wachsenden Skepsis bleibt das Gewinnwachstum getragen von der anhaltenden KI-Investitionswelle robust, insbesondere in Energie-Infrastruktur und Datenzentren – ein Bereich mit hoher Investitionsdynamik und strategischer Relevanz. „Für 2026 gilt KI weiter als zentraler Produktivitätstreiber“, so Fischer. „Strukturelle Effizienzgewinne sollten die Margenentwicklung stützen und damit Zweifel an einer möglichen KI-Überhitzung zumindest vorerst dämpfen.“

Europa zeigt sich dagegen stabil, aber gleichzeitig etwas schwunglos. Die Bewertungen der Aktien sind attraktiver als jenseits des Atlantiks. Und die Gewinnperspektiven könnten sich im kommenden Jahr aufgrund kräftiger staatlicher Unterstützung aufhellen: Stichwort Investitionspakete für Infrastruktur, Energie und Verteidigung. Die staatlichen Infrastrukturprogramme und mögliche Wiederaufbauprojekte in der Ukraine könnten für Rückenwind in der Bauwirtschaft sorgen. Damit stützt die Politik die Kurse, sie bietet aber auch Grund zur Sorge. „Denn politische Unsicherheiten, Handelskonflikte und ein Umsetzungsdefizit in der Fiskalpolitik bremsen das Vertrauen“, so Fischer. Rücksetzer dürften zwar abgefedert werden, doch fehlende Wachstumsimpulse begrenzen vorerst Europas Potenzial.

Auf Branchenebene bleiben mehrere Sektoren tonangebend – jeweils mit spezifischen Triebfedern: So profitieren US-Banken von Deregulierungsplänen der Trump-Regierung. Auch europäische Finanzinstitute sind in den vergangenen Monaten begünstigt durch solide Kapitalquoten und effizienzgetriebene Geschäftsmodelle gut gelaufen. Nach der kräftigen Rallye ist eine gewisse Normalisierung des Momentums wahrscheinlich. „Rückenwind gibt aber weiter die steile Zinsstrukturkurve, da sie die Nettozinsmargen der Banken hebt“, erklärt Fischer.

„US-Aktien bleiben trotz möglicher kurzfristiger Konjunkturabflachung ein Fundament der globalen Aktienportfolios – gestützt durch starke Margen und Innovationskraft“, resümiert Fischer. Europa stabilisiert sich, kämpft aber weiter mit schwacher Dynamik und politischer Unsicherheit. „Anleger sollten daher selektiv mit klaren Sektorpräferenzen vorgehen – und einen wachsamen Blick auf Bewertungsniveaus und politische Rahmenbedingungen haben.“

 

Veröffentlicht am: 29.12.2025

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