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UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im November

Rückenwind für Österreichs Industrie zum Jahresausklang


Der vorsichtige Verbesserungstrend der österreichischen Industrie hat sich im Schlussquartal gefestigt. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stieg im November auf 50,4 Punkte und signalisierte damit erstmals seit dem Sommer 2022 Wachstum, indem er die Neutralitätslinie von 50 Punkten übertraf“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Er ergänzt: „Die Konjunkturlage in der Industrie ist jedoch weiterhin angespannt. Eine stabile, nachhaltige Wachstumsphase ist zum Jahreswechsel 2025/26 noch nicht in Sicht. Dagegen sprechen unter anderem die internationalen Vorgaben. Die Einkaufsmanagerindizes der USA und des Euroraums für die verarbeitende Industrie haben sich im November verschlechtert. In Europa sank der Indikator mit 49,7 Punkten sogar wieder unter die Neutralitätsschwelle, belastet durch Rückgänge in den Hauptmärkten Frankreich und Deutschland.“

Die gegen diesen negativen Trend erfolgte Verbesserung des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im November um immerhin 1,6 Punkte gegenüber dem Vormonat war zum Teil wohl eine verspätete Reaktion auf die günstigeren europäischen Werte der Vormonate und könnte sich daher als kurzlebig erweisen. „Der Anstieg des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im November war auf eine Verbesserung aller Komponenten zurückzuführen. Besonders erfreulich war der erstmalige Anstieg des Neugeschäfts seit 3,5 Jahren, der für einen leichten Anstieg der Produktion sorgte und den Rückgang der Beschäftigung etwas einbremste. Aus Unsicherheit über die Nachhaltigkeit der aktuellen, positiven Entwicklung wurde die vorsichtige Einkaufspolitik fortgesetzt und die Lagerbestände an Vormaterialien abgebaut, zumal die Kosten noch deutlicher als in den Vormonaten stiegen“, fasst Bruckbauer die wichtigsten Ergebnisse der monatlichen Umfrage zusammen.

Erstmaliger Anstieg des Neugeschäfts seit 3,5 Jahren

Die heimische Industrie hat im November zum fünften Mal innerhalb der vergangenen sieben Monaten ihre Produktionsleistung gegenüber dem Vormonat ausgeweitet und das Tempo hat deutlich zugenommen. Mit 52,7 Punkten erreichte der Produktionsindex den höchsten Wert seit über drei Jahren. Wesentlicher Treiber für die Ausweitung der Produktion war die Verbesserung der Nachfrage.

„Im November konnten erstmals seit Mai 2022 mehr Aufträge verbucht werden als im Vormonat. Die Neubestellungen stiegen zwar nur wenig, doch damit ging die längste Phase mit Auftragsrückgängen seit Umfragebeginn vor 27 Jahren zu Ende. Wesentlichen Anteil daran hatte auch die Trendwende in der Exportnachfrage. Der Exportauftragsindex übertraf mit 51,1 Punkten sogar den Index für die gesamten Neuaufträge von 50,7 Punkten leicht“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Die verbesserte Auftragslage führten die heimischen Betriebe zum einen auf gezielte Verkaufsinitiativen im Inland und zum anderen auf verstärkte Nachfrage aus dem europäischen Umland, insbesondere aus Deutschland, zurück. Die Investitionsgüterindustrie profitierte vom Abschluss von zum Teil größeren Projekten und führte die Trendwende in der Auftragsentwicklung an.

Jobabbau verlor an Tempo

Angesichts der langen Auftragsschwäche hat die aktuelle Verbesserung der Industriekonjunktur nicht ausgereicht, um die negative Entwicklung am Arbeitsmarkt umzukehren. Der Beschäftigtenindex wies im November mit 45,4 Punkten weiterhin auf einen deutlichen Rückgang des Personalstands im Sektor hin, jedoch zumindest mit etwas geringerem Tempo als im Vormonat. Seit rund zweieinhalb Jahren werden in der heimischen Industrie die Personalkapazitäten an die geringeren Produktionserfordernisse angepasst. Seitdem sank die Anzahl der Beschäftigten in der Sachgütererzeugung um rund 27.000 auf knapp unter 620.000 Beschäftigte. Die meisten Jobs gingen dabei in der Metallwarenerzeugung, der KFZ-Herstellung und der Glaserzeugung verloren. Entsprechend der starken Industrieorientierung entfielen auf Oberösterreich über 30 Prozent des Jobabbaus in der österreichischen Industrie und auf die Steiermark knapp 20 Prozent. Am stabilsten blieb die Beschäftigungslage in der Wiener Industrie. Bei einem Anteil an der österreichischen Industriebeschäftigung von 8,5 Prozent kam es nur zu 2 Prozent des österreichweiten Jobabbaus.

„Trotz des Beschäftigtenabbaus hat sich die Anzahl der Arbeitssuchenden in der Industrie, unterstützt durch demografische Faktoren, mittlerweile stabilisiert. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote in der Sachgütererzeugung hat sich bei 4,3 Prozent eingependelt. Auch im Jahresdurchschnitt 2025 erwarten wir eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent gegenüber nur 3,8 Prozent im Jahr 2024“, meint Pudschedl und ergänzt: „Trotz der großen Herausforderungen sollte im Verlauf des kommenden Jahres der Beschäftigungsabbau in der österreichischen Industrie langsam auslaufen. Wir gehen davon aus, dass sich die Arbeitslosenquote 2026 bei 4,3 Prozent stabilisieren wird. Damit wird die Arbeitslosenquote weiter deutlich niedriger als in der Gesamtwirtschaft ausfallen. Allerdings verringert sich der Abstand angesichts des erwarteten Rückgangs der gesamtwirtschaftlichen Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent 2025 auf 7,4 Prozent 2026 geringfügig.“

Zurückhaltung im Einkauf und in der Lagerhaltung lässt etwas nach

Die verbesserte Nachfrage und höhere Produktionsanforderungen veranlassten einige Betriebe bereits zu einer Steigerung der Einkaufsmengen. Im Durchschnitt herrschte jedoch das Bemühen vor, die Bestände zu straffen und Liquidität zu erhöhen, was insgesamt zu einer Verlangsamung des Rückgangs der Einkaufsmengen führte. Obwohl die Nachfrage nach Betriebsmitteln insgesamt noch relativ verhalten war, verlängerten sich die Lieferzeiten der Lieferanten. Reduzierte Kapazitäten bei Lieferanten und Rohstoffengpässe auf dem Markt wurden von befragten Unternehmen als Gründe für die jüngsten Verzögerungen angeführt.

„Infolge der nicht mehr so starken Verringerung der Einkaufsaktivitäten nahmen die Bestände an Vormaterialien und Rohstoffen im November mit der geringsten Rate der vergangenen sechs Monate ab. Während viele Unternehmen die Lagerbestände aus Kostengründen gezielt reduzierten, stieg der Anteil der Betriebe, die ihre Lagerbestände an Betriebsmitteln erhöhten, um die gestiegenen Produktionserfordernisse erfüllen zu können oder ihr Angebot an veränderte Nachfragewünsche anzupassen“, so Pudschedl. Während die Bestände in den Vormateriallagern langsamer sanken, blieben die Bestände in den Fertigwarenlagern weitgehend unverändert. Ein moderater Anstieg der Fertigwarenbestände im Segment der Zwischengüter stand im Gegensatz zu leichten Rückgängen in der Investitionsgüter- und Konsumgüterindustrie.

Stärker steigende Kosten, fast stabile Verkaufspreise

Die österreichischen Betriebe hatten im November mit stärker steigenden Kosten zu kämpfen – als Folge höherer Energiepreise, höherer Preise für Obst, Computerchips sowie für Kupfer. Der Index für die Einkaufspreise stieg auf 53,6 Punkte. Die Verkaufspreise nahmen hingegen den siebenten Monat in Folge ab, da die Preissetzungsmacht der Lieferanten aufgrund des scharfen Wettbewerbs und zurückhaltender Nachfrage weiterhin eingeschränkt war. Der Anstieg des entsprechenden Index auf 49,7 Punkte signalisierte jedoch einen äußerst geringen Preisrückgang.

„Die aktuellen Preistrends mit stärker steigenden Einkaufspreisen bei fast stabilen Verkaufspreisen führten im November einmal mehr zu einer Verschlechterung der Gewinnmargen der heimischen Industriebetriebe. In zehn von elf Monaten des laufenden Jahres war dieser ungünstige Ertragstrend zu beobachten,“ so Pudschedl.

Optimismus hält an, doch Industrieverbesserung steht auf wackeligen Beinen

Der erneute Anstieg des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex zeigt, dass die Konsolidierung der Industriekonjunktur voranschreitet. Positiv stimmt auch, dass das Indexverhältnis „Neuaufträge zu Lager“ erstmals im laufenden Jahr über den Wert 1 gestiegen ist, und damit signalisiert, dass die Nachfrage unter Berücksichtigung der vorhandenen Lagerkapazitäten zumindest kurzfristig zu Produktionszuwächsen im Vergleich zum Vormonat führen wird. Hinzu kommen die unverändert optimistischen Geschäftserwartungen der heimischen Betriebe. Die Produktionserwartungen für die kommenden zwölf Monate sanken zwar im November leicht gegenüber dem Vormonat, notieren jedoch weiterhin deutlich über dem Durchschnitt.

„Der moderate Aufwärtstrend der Industriekonjunktur hat sich gegen Jahresende 2025 gefestigt. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex überstieg sogar erstmals seit dreieinhalb Jahren die Neutralitätsschwelle. Der Startschuss für eine nachhaltige, dynamische Erholung der heimischen Industrie dürfte damit jedoch noch nicht erfolgt sein“, meint Bruckbauer und ergänzt abschließend: „Angesichts der geopolitischen Risiken und der hausgemachten Wettbewerbsprobleme durch hohe Kostenanstiege wird die Industriekonjunktur in Österreich in den kommenden Monaten verhalten bleiben, belastet vor allem auch durch die Herausforderungen im Export durch eine verhaltende Weltkonjunktur und die protektionistische Handelspolitik der USA. Nach dem Anstieg der Industrieproduktion um 2,5 Prozent im Jahresdurchschnitt 2025, der in erster Linie durch eine niedrige Vorjahresbasis zu erklären ist, erwarten wir im kommenden Jahr einen realen Produktionszuwachs von rund 1,5 Prozent.“ 

 

Veröffentlicht am: 27.11.2025

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