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Sonntag, 28. April 2024
   
 

Aktienbörsen: Zeit zum Anschnallen

Kommentar von Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management in Zürich



Die Marktteilnehmer sind aktuell außerordentlich positiv gestimmt. Neben mehreren Zinssenkungen der US-Notenbank wird auch ein weiterer rascher Rückgang der Inflation sowie ein ‚Soft-Landing‘ der Konjunktur erwartet.


Dieser Optimismus spiegelt sich auch in der Stimmung der US-Kleininvestoren wider, die ein Allzeithoch erreicht hat. Bemerkenswert ist, dass dieser positive Trend nicht nur auf die USA beschränkt ist, sondern weltweit zu beobachten ist, mit Ausnahme von China.

Nach den jüngsten Kursanstiegen an den Aktien- und Anleihenmärkten muss jedoch mit einem gewissen Enttäuschungspotenzial gerechnet werden, da bereits viele positive Entwicklungen eingepreist sind. Selbst geringfügige Abweichungen von den erwarteten perfekten Bedingungen könnten eine erhebliche Volatilität zur Folge haben. Eventuelle Marktturbulenzen dürften jedoch nur vorübergehend auftreten und lediglich zu einer stimmungsbedingten technischen Korrektur führen, die jedoch durchaus kräftig ausfallen könnte. Mittelfristig deutet alles darauf hin, dass Konjunktur, Inflation, Zinsen und die Geldpolitik auf einem gesunden Normalisierungskurs bleiben und somit ein solides Fundament für renditestarke Aktien- und Kreditmärkte im weiteren Verlauf des Jahres bilden.

Dieser Normalisierungskurs wurde allerdings in den vergangenen zwei Monaten teilweise behindert. Insbesondere wurde die restriktive und damit normalisierende Geldpolitik der Notenbanken teilweise durch Geld- und Liquiditätsschöpfung im privaten Bankensystem kompensiert. Insbesondere kam es aufgrund eines massiven Rückflusses von Überschussreserven der Banken bei der Fed (Overnight Reverse Repo Facility) zu einer Erhöhung der Geldmengen und damit zu einer starken Verbesserung der Finanzbedingungen. Der Präsident der Fed New York, John Williams, sieht darin sogar eine temporäre Aufhebung des monetären Straffungszyklus der Notenbank. Die starken Finanzmärkte und die fallenden langfristigen Zinsen erstaunen deshalb wenig, obwohl es sich hier aus Sicht der Fed um eine unerwünschte temporäre Verzerrung handelt. Allerdings sind diese Überschussreserven mittlerweile von 2300 Milliarden US-Dollar auf nur noch rund 600 Milliarden gefallen. Damit nimmt bereits jetzt ein wichtiger Unterstützungsfaktor für die Märkte schnell ab.

Die fortschreitende Normalisierung der Inflationsentwicklung hat sich in den USA ebenfalls vorübergehend verlangsamt. Insbesondere bleibt die Dienstleistungsinflation hartnäckig. Dies könnte, zumindest vorübergehend, ein weiterer Auslöser für künftige Enttäuschungen an den Märkten und bei den Zinssenkungsfantasien sein. Zudem sollten jüngste Kommentare verschiedener Mitglieder der Fed und EZB beachtet werden, die schnelle und vor allem wiederholte Leitzinssenkungen in Frage stellen. Auffallend sind auch ständige Meinungswechsel von FOMC-Mitgliedern und eine insgesamt selten gesehene inhomogene und nicht vertrauensfördernde Kommunikation der US-Notenbank mit potenziellem Störpotenzial für die Börsen.

Zudem kommen vom US-Arbeitsmarkt immer mehr Signale einer Abschwächung. Historisch führte dies praktisch immer zu einem darauffolgenden schnellen Anstieg und Überschießen der Arbeitslosigkeit. Es ist daher zu erwarten, dass eine kontrollierte und graduelle Normalisierung des US-Arbeitsmarktes und damit auch der Konjunktur mit Hilfe der Geldpolitik einmal mehr nicht gelingt. Ein zusätzliches Warnsignal für die Konjunktur und die Aktienmärkte liefert aktuell auch die historisch stets sehr zuverlässige ‚Dow-Theorie‘. Der Dow Jones Industrial hat vor kurzem ein neues Allzeithöchst erreicht, das aber vom Dow Jones Transportation, der einen Frühindikator für die Konjunktur darstellt, nicht bestätigt wurde. Gemäß der Theorie ist das ein Warnsignal für den Aktienmarkt und Divergenzen zum Gesamtmarkt stets bedeutungsvoll.

Die momentan uneinheitlichen Aktienmärkte und der schwache Bitcoin bei gleichzeitig wieder verstärktem Aufwärtsdruck der langfristigen Zinsen deuten auf ein mögliches temporäres Gewitter hin. Eine regelrechte Flut von Staatsanleihen im Gegenwert von mehr als 2000 Milliarden US-Dollar auf globaler Ebene in den kommenden Monaten wird zu zusätzlichem Liquiditätsabfluss und Zinsaufwärtsdruck am langen Ende führen. Eine potenzielle Marktkorrektur in den kommenden Wochen würde aber zu einer interessanten Ausgangslage sowohl an den Aktien- wie auch Kreditmärkten führen. Es ist mit Opportunitäten zu rechnen, die von einer danach wieder planmäßigen Normalisierung des Umfelds profitieren.

 

Veröffentlicht am: 30.01.2024

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