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Montag, 29. April 2024
   
 

DWS Chart der Woche

Haushaltskrisen auch in den USA?



Sicherlich sind die höheren Zinsen für manchen US-Verbraucher bitter. Wie groß die makroökonomischen Auswirkungen sind, ist jedoch erstaunlich schwer zu sagen.

Zumindest in der Theorie ist die Frage, wie sich höhere Zinssätze auf die Ausgaben der privaten Haushalte einer Volkswirtschaft auswirken, erstaunlich schwierig. Schließlich ist jede Zinszahlung eines Schuldners auch das Einkommen eines Gläubigers und kommt letztlich einem anderen Haushalt zugute. Selbst auf Mikroebene hat ein und derselbe Haushalt in der Regel sowohl Ersparnisse als auch Kredite.

In der Praxis neigen angewandte Ökonomen dazu, sich auf Faustregeln zu verlassen, die der Intuition der Allgemeinheit näherstehen. Dafür gibt es gute Gründe, wie unser „Chart der Woche“ zeigt. In den letzten Jahrzehnten folgten auf einen Anstieg der Zinszahlungen im Verhältnis zum verfügbaren Haushaltseinkommen in der Regel Rezessionen. Nach dem drastischen Anstieg der Zinssätze in den letzten zwei Jahren nähert sich dieses Verhältnis nun den Werten, die normalerweise auf bevorstehende Probleme hinweisen.

Zinszahlungen der privaten Haushalte sind in die Höhe geschnellt - folgt nun wieder eine Rezession?

"Aber nicht so schnell", konstatiert Christian Scherrmann, US-Volkswirt bei der DWS. "Während wir weiterhin mit einer Abschwächung in den USA rechnen - wahrscheinlich recht bald - ist das Gesamtbild für die Finanzen der privaten Haushalte in den USA nicht allzu schlecht, zumindest noch nicht." Eine Schlüsselvariable sind die Arbeitsmärkte, die bereits Anzeichen einer Abschwächung zeigen, während sich das Lohnwachstum wahrscheinlich weiter abkühlen wird. Dies würde den Druck auf einkommensschwache Kreditnehmer erhöhen – eine Gruppe, die tendenziell stärker auf Kreditkartenschulden und andere Formen von ungesicherten Krediten angewiesen ist. Die Verzugsraten bei Kreditkarten sind beispielsweise stark angestiegen, auch wenn sie immer noch weit unter dem Niveau von vor 2007 oder gar dem Niveau während der darauffolgenden Finanzkrise liegen. Gleichzeitig beginnt sich das Volumen der Kreditkartendarlehen zu verlangsamen. Das Volumen von Autokrediten und anderen Verbraucherkrediten ist sogar bereits rückläufig.

Dies suggeriert, dass sich das Verhalten der Haushalte bereits ändert. Während eine Kreditrationierung für die verbliebenen kreditwürdigen Kreditnehmer eine gewisse Rolle spielen mag, werden die Haushalte, die es sich leisten können, wahrscheinlich vorrangig teure Kreditkartenschulden oder Autokredite zurückzahlen. Natürlich geht auch dies auf Kosten des Gesamtverbrauchs. Die Entnahme von neuen Kreditmitteln auf bestehende Wohnimmobilien ist inzwischen sehr kostspielig geworden. Und schließlich sind in den USA, wie auch anderswo, einige Quellen für Schuldenfallen, insbesondere bei den am wenigsten wohlhabenden Haushalten, wie zum Beispiel Mietschulden oder Rechnungen für Versorgungsleistungen nur schwer zu verfolgen.

Natürlich sind viele Experten vor allem deshalb unsicher, was die unmittelbaren Aussichten angeht, weil die Daten zur Finanzierung der privaten Haushalte immer noch von dem pandemischen Phänomen der überschüssigen Ersparnisse infolge staatlicher Großzügigkeiten geprägt sind. Die Frage, wann genau diese Ersparnisse aufgebraucht sein werden, dürfte eine immer geringere Rolle spielen, wenn man bedenkt, dass der Großteil dieser (etwa 70 % laut Einlagenstatistik) den oberen 20 Prozent der Haushaltseinkommen angehört. Weniger diskutiert, aber vielleicht ebenso relevant sind Verhaltensänderungen. Dies gilt nicht zuletzt deshalb, weil der jüngste Inflations- und Zinsanstieg für viele jüngere Haushalte, die mit Studentenschulden zu kämpfen haben, ein besonders böses Erwachen gewesen sein muss, mit dem sie in ihrer Finanzplanung wahrscheinlich nicht gerechnet hatten.      

 

Veröffentlicht am: 25.11.2023

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