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Sonntag, 28. April 2024
   
 

DWS Chart der Woche - Die immerwährende Entdollarisierungsdebatte

Angesichts der festen Verankerung des Dollars im internationalen Handel und Finanzwesen dürfte dies wohl nicht die letzte Debatte über die „Entdollarisierung“ werden



Das „atemberaubende“ Tempo der „Entdollarisierung“ seit dem Beginn von Wladimir Putins letztem Krieg im Jahr 2022 ist für viele Leser wahrscheinlich längst ein alter Hut, je nachdem, wie und wo man seine Nachrichten bezieht.

Bereinigt um Preisänderungen (das heißt nach Berücksichtigung von Währungsschwankungen und höheren Zinsen) dürfte der Anteil des Dollars an den offiziellen globalen Reservewährungen in den letzten zwölf Monaten dramatisch gesunken sein, so Schätzungen von Stephen Jen von SLJ Capital.‌ Wir werden die Grafik hier nicht wiedergeben, nicht zuletzt, weil sie, seit die Financial Times sie Mitte April veröffentlichte, von den üblichen Verdächtigen eifrig aufgegriffen wurde. Vermutlich schlummert sie bereits seit längerem in Ihrem Posteingang.

Zuletzt weniger diskutiert ist das beruhigend langweilige Bild der Dollar-Bestände der großen Zentralbanken in Nominalwerten, das heißt vor Preisänderungen. Unser „Chart of the Week“ zeigt die Währungsreserven der Notenbanken weltweit, soweit sie gemeldet sind und eindeutig einer Währung zugeordnet werden können. Ein Bild der Stabilität, aber je nachdem, welches Ausgangsjahr herangezogen wird, lassen sich sicher auch damit Geschichten über den Dollar-Verfall erzählen. Fragen wie „Wird es eine Dollar-Krise geben?“ und "Was wäre das makroökonomische Szenario eines plötzlichen Zusammenbruchs des Greenback-Wertes?" waren in den letzten Jahrzehnten immerhin nicht nur Stoff für Marktgeplauder, sondern auch für tiefgreifende Wirtschaftsdebatten. „Wir gehen davon aus, dass sich die stetige Entdollarisierung in den kommenden Jahren wahrscheinlich fortsetzen wird, was zum Teil das Wachstum und die zunehmende Finanzkompetenz im Rest der Welt widerspiegelt“, argumentiert Dr. Xueming Song, Währungsstratege bei der DWS.

Angesichts der festen Verankerung des Dollars im internationalen Handel und Finanzwesen warnen wir jedoch dringend davor, zu versuchen, bestimmte Ereignisse als plötzliche Auslöser zu identifizieren. Nehmen Sie die westlichen Sanktionen gegen Russland nach der russischen Invasion in der Ukraine und die daraus resultierenden Änderungen der Inflation, der Zinssätze und der Währungen seit Februar 2022. Letztere scheinen viele Zentralbanken tatsächlich dazu veranlasst zu haben, ihre Portfolios dramatisch neu auszurichten – aber in Summe wahrscheinlich eher mechanisch als aus politischen Absichten oder Motiven heraus. Warum sonst würden sich die ausgleichenden „realen“ Anstiege (nach Anpassung an Preisänderungen), um den „realen“ Rückgang des Dollar-Anteils auszugleichen, hauptsächlich in den Anteilen von Euro und Yen zeigen?

In jedem Fall müssten die Länder, deren Währung als globale Reservewährung gehandelt werden, dramatische Änderungen in ihrer Wirtschaftspolitik durchführen, damit sie tatsächlich in Betracht gezogen werden könnten, den weltweiten Bedarf an sicheren Vermögenswerten decken zu können, der derzeit (hauptsächlich) von US-Staatsanleihen bedient wird. Dies gilt insbesondere für den chinesischen Yuan. Es gibt jedoch noch einen interessanten Randaspekt. Es scheint, dass immer mehr Zentralbanken von Schwellenländern den Goldanteil in ihren Reserven weiter erhöht haben, hauptsächlich auf Kosten von auf Dollar lautenden Anleihen.

Es wäre interessant zu wissen, wie viel von diesem kürzlich erworbenen Zentralbankgold tatsächlich in den betreffenden Ländern gelagert wird. Die Erfahrungen der baltischen Staaten im letzten Jahrhundert sind in dieser Hinsicht lehrreich. Zum einen unterstreichen sie die Weisheit, einige Zentralreserven – in welcher Form auch immer – vor ausländischen Eindringlingen zu schützen, indem sie in stabilen und wohlhabenden Demokratien gelagert werden. Und zwar insbesondere aus Sicht von kleinen Demokratien, die sich zurecht vor aggressiven, mächtigen und autokratischen Nachbarn ängstigen.

 

Veröffentlicht am: 06.05.2023

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