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Sonntag, 28. April 2024
   
 

Die US-Notenbank will kein Öl ins Feuer gießen

Marktkommentar Mark Dowding / RBC BlueBay AM



Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen erreichten in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit 2007 die Marke von 5 Prozent. Nachdem Anfang der Woche die Investoren Bill Ackman und Bill Gross in den sozialen Medien für den Besitz von Anleihen plädierten, erholte sich die Anlageklasse. Der Aufschwung war aber nur von kurzer Dauer.

Diese Entwicklung zeigt erneut: Wir befinden uns in einem Marktumfeld mit erhöhter Volatilität, in dem selbst marginale Faktoren massive Auswirkungen auf die Preise haben können. Daher sind wir derzeit risikoscheu.

Das US-Bruttoinlandsprodukt stieg im dritten Quartal auf Jahresbasis um 4,9 Prozent. Damit setzt sich die Reihe guter Konjunkturdaten aus den USA fort. Die Stärke der US-Wirtschaft erhöht unserer Meinung nach das Risiko, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die Zinsen weiter anheben muss, um die Nachfrage zu dämpfen und die Inflation auf 2 Prozent zu senken. Das spiegeln auch die jüngsten Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell im Economic Club of New York wider. Vorerst bleibt aber die vorherrschende Meinung, dass die Währungshüter mehr oder weniger am Ende des aktuellen Straffungszyklus angelangt sind.

Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass sich das Wachstum bis Mitte nächsten Jahres verlangsamen wird. Unserer Meinung nach muss die Fed in diesem Zyklus nicht mehr als eine weitere Zinserhöhung vornehmen. Es braucht einfach Geduld, bis die Geldpolitik Wirkung zeigt.

Zunächst will die Fed es wohl vermeiden Öl ins Feuer zu gießen und wird sich eher gegen die jüngsten Bewegungen bei Anleihen mit längeren Laufzeiten stemmen. Das macht eine Zinserhöhung in der nächsten Woche unwahrscheinlich, während das Vorgehen im Dezember von den Daten abhängt.

In der Eurozone hielt die Europäische Zentralbank (EZB) den Einlagensatz wie erwartet bei 4 Prozent. Wir sind der Meinung, dass die meisten EZB-Ratsmitglieder nun mit dem aktuellen Stand zufrieden sind und zunächst die weitere wirtschaftliche Entwicklung abwarten wollen.

Die kürzlich von der EZB veröffentlichte Bank Lending Survey deutet auf eine weitere Verschlechterung der Kredit- und Nachfragebedingungen hin. Als einer der Hauptgründe wird die anhaltende Reduzierung der Zentralbankbilanz genannt. Sollte sich die Wirtschaft im Euroraum bis zum Jahresende stabil entwickeln und die Kerninflation auf einem guten Niveau liegen, werden vermutlich Anfang 2024 die Diskussionen über einen weiteren Bilanzabbau im Mittelpunkt stehen.

Im Vorfeld der Halloween-Sitzung der Bank of Japan (BoJ) in der kommenden Woche werden die jüngsten Zahlen zum Verbraucherpreisindex in Tokio die Verantwortlichen kaum darin bestärken, dass die Inflation auf einem nachhaltigen Weg zurück in Richtung 2 Prozent ist. Die Kerninflationsrate – also ohne frische Lebensmittel und Energie – lag den zehnten Monat in Folge über 3 Prozent.

Der Yen befindet sich gegenüber dem US-Dollar auf einem kritischen Niveau. Die Glaubwürdigkeit der BoJ wird durch das Hin und Her zwischen Interventionen auf dem Devisenmarkt und dem Anleihemarkt – also gleichzeitiger Lockerung und Straffung – zunehmend belastet. Die jüngsten Spekulationen in der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei, wonach die BoJ-Verantwortlichen ernsthaft eine weitere Anpassung der Zinskurvenkontrolle in der nächsten Woche in Erwägung ziehen, überraschen nicht. Wir sind der Meinung, dass die Zinssätze im Falle der von uns erwarteten Änderung der Geldpolitik steigen werden und der Yen aufgrund der Unterbewertung gegenüber dem US-Dollar anziehen dürfte.

Die große Frage ist jetzt, ob 5 Prozent bei den Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen der Höhepunkt oder nur ein Etappenziel auf dem Weg zu 6 Prozent und mehr sind. Wir sehen allmählich Anzeichen für Risse an den Aktien- und Anleihemärkten. Wenn die Renditen weiter steigen, könnte bald eine Bruchstelle erreicht sein und eine größere Marktkorrektur stattfinden.

Im Moment herrscht eine Menge Unsicherheit. Der makroökonomische Ausblick ist unklar. Es gibt zu viele Variablen, zu viele Unbekannte und zu viel Volatilität, da eine geopolitische Krise auf die nächste folgt.

 

Veröffentlicht am: 30.10.2023

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