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Montag, 29. April 2024
   
 

Geldpolitik wirkt mit größerer Verzögerung als üblich

Marktkommentar Mark Dowding / RBC BlueBay AM



In der vergangenen Woche stand das geldpolitische Forum der Europäischen Zentralbank (EZB) im portugiesischen Sintra im Mittelpunkt des Interesses der Marktteilnehmer. Neben EZB-Chefin Christine Lagarde sprachen auch US-Notenbankchef Jerome Powell, Andrew Bailey von der Bank of England (BoE) und Japans Zentralbank-Gouverneur Kazuo Ueda.

In vielerlei Hinsicht folgten die Zentralbanker ihren jüngsten Verlautbarungen. In diesem Sinne gab es nicht viel Neues zu berichten.

Klar ist: Die Fed und die EZB wollen weiterhin Erwartungen frühzeitiger Zinssenkungen vermeiden – auch wenn sie sich nahe am Höhepunkt des Zinserhöhungszyklus befinden. Die Bank of England (BoE) äußerte trotz ihrer Zinserhöhung um 50 Basispunkte in der vergangenen Woche erneut das Ziel, eher zurückhaltend zu agieren und die Geldpolitik nicht zu sehr zu straffen.

Tatsache ist, dass die früheren geldpolitischen Maßnahmen noch nicht voll zum Tragen gekommen sind. Wir denken aber nicht, dass sie nicht ankommen. Vielmehr sind wir der Meinung, dass die Verzögerungen möglicherweise größer sind als in früheren Zinserhöhungszyklen.

Die Verschuldung von Verbrauchern und Unternehmen war zu dem Zeitpunkt, als die Zinserhöhungen begannen, nicht übermäßig hoch. Das ist unserer Meinung nach ein Faktor, der dies erklärt. Je höher die Verschuldung im System, desto schneller ist zu erwarten, dass geldpolitische Veränderungen wirken.

Außerdem sind wir der Meinung, dass die geldpolitische Straffung nicht linear wirkt. Je weiter die Zinssätze über ihr natürliches Niveau hinaus steigen, desto stärker können zusätzliche Erhöhungen das Wachstum bremsen.

Schließlich haben zahlreiche Kreditnehmer ihre Darlehen zu extrem niedrigen Zinssätzen fixiert. Das bewahrt viele von ihnen vorübergehend vor den Auswirkungen der Zinserhöhungen. Es könnte sich dabei jedoch eher um einen aufgeschobenen als einen vermiedenen Schmerz handeln – schließlich laufen auch diese Kredite aus.

Insgesamt würden wir behaupten, dass die Geldpolitik die Wirtschaftstätigkeit bremsen wird. Wir sehen aber, dass dies mit Verzögerung geschieht. Das bedeutet, dass die Auswirkungen früherer geldpolitischer Maßnahmen die finanziellen Bedingungen weiter verschärfen werden, selbst wenn keine weiteren Schritte folgen.

Vor diesem Hintergrund gehen wir weiterhin davon aus, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte zum Stillstand kommen wird. Auch die Aussichten für 2024 sind eher schlecht. Die Zinssätze sind in diesem Zyklus erheblich gestiegen und es könnte noch eine weitere Straffung bevorstehen. In Anbetracht dessen bleibt eine leichte Rezession als Basisszenario wahrscheinlich. Daher ist es verständlich, dass die Märkte für 2024 niedrigere Zinssätze einpreisen wollen, sofern die Inflation zu diesem Zeitpunkt wieder unter Kontrolle ist.

Die nächste Woche wird wahrscheinlich ruhig beginnen, da der US-Unabhängigkeitstag am 4. Juli in die Wochenmitte fällt. Das Hauptaugenmerk wird sich auf den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht für Juni richten. Die Lohn- und Gehaltsentwicklung sowie der Verbraucherpreisindex werden wohl die Zinsentscheidung der Fed im Juli überproportional stark beeinflussen.

 

Veröffentlicht am: 03.07.2023

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