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Montag, 29. April 2024
   
 

High-Yield-Markt: Bewertungsvorteile in Europa nutzen

Kommentar von Axel Potthof, Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management in Zürich



High-Yield-Anleihen hatten einen guten Start in das Jahr 2024. In den ersten beiden Monaten seit Jahresbeginn engten sich die Spreads um mehr als 30 Basispunkte ein, getrieben von positiven Nachrichten bei den Unternehmensgewinnen sowie soliden Wachstumszahlen in den USA und Europa. Auch war eine bessere Konsumentenstimmung festzustellen als erwartet. Insgesamt verteuerten sich die Bewertungen der globalen Hochzinsanleihen damit leicht gegenüber dem Jahreswechsel.


Die aktuelle Situation ist geprägt von einer tendenziellen Unsicherheit betreffend der weiteren makroökonomischen Entwicklungen und dem zukünftigen Zinspfad. Die zuletzt vermeldeten Inflationszahlen fielen höher als erhofft aus und ob das ‚Soft Landing‘ in den USA gelingt, erscheint noch offen. In punkto Geldpolitik gehen die Märkte mittlerweile von weniger Zinssenkungsschritten durch EZB und Fed aus als noch im vergangenen Jahr prognostiziert. Allerdings ist es für High-Yield-Investoren ratsam, nicht die reine Zinsbewegung in den Vordergrund zu stellen, sondern auf die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen zu blicken. So ist beispielsweise ein stabiler Cashflow für unsere Investmentstrategie weitaus maßgeblicher als die Zinserwartungen.

Mit einer Verzinsung von aktuell knapp unter acht Prozent (in US-Dollar) an den globalen High-Yield-Märkten sind weiterhin attraktive Erträge möglich. Eine höhere Verzinsung war in den vergangenen Jahren nur in kurzen (Krisen-)Phasen erzielbar. Die Spreads notieren aktuell bei rund 350 Basispunkten (gemessen am optionsbereinigten Spread gegenüber Staatsanleihen). Sie liegen damit knapp niedriger als der langfristige Durchschnitt. Dies ist einerseits mit der besseren Qualität bezogen auf das Durchschnittsrating in den vergangenen Jahren zu erklären und andererseits mit einem aus unserer Sicht konstruktiven Wachstumsbild und allgemein guten Unternehmensbilanzen.

Chancen bieten sich dies- und jenseits vom großen Teich. Der US-Markt ist der deutlich größere sowie etabliertere Markt und besticht durch vielseitige Diversifikationsmöglichkeiten. Speziell der umfassende Energiesektor unterscheidet den US-Markt vom europäischen Pendant. Der Energiesektor gehört daher weiterhin zu unseren Favoriten, da er aufgrund der Restrukturierung nach 2020 weniger verschuldet ist und höhere Kupons als andere Branchen bietet.

Interessant ist derzeit der Fakt, dass wir in Europa Bewertungsvorteile gegenüber den USA sehen. Das war bisher relativ selten der Fall in der Historie des High-Yield-Markts, da die Unternehmensqualität in Europa typischerweise besser ist, und somit gilt es diese Ausnahme zu nutzen. Entsprechend sind wir hier momentan übergewichtet und in den USA untergewichtet. Nicht-zyklische Sektoren wie beispielsweise in der Basisindustrie, hier insbesondere Spezialchemieunternehmen, gehören ebenfalls zu unseren bevorzugten Bereichen. Auch bei den so genannten ‚Rising Stars‘ eröffnen sich immer wieder attraktive Anlagemöglichkeiten.

Problematisch ist und bleibt der Immobiliensektor in Europa. Die hohe Verschuldung und nicht ausreichende Mieteinnahmen für den Schuldendienst veranlassen uns hier Abstand zu halten. Das gilt auch für CCC-Anleihen, bei denen wir strategisch untergewichtet sind, da sich das deutlich höhere Risiko langfristig nicht auszahlt. Der Anteil von CCC-Anleihen hat sich in jüngerer Vergangenheit deutlich reduziert und beträgt im Gesamtuniversum mittlerweile weniger als zehn Prozent. Ein Indiz für die Verbesserung der generellen Qualität im High-Yield-Markt.

Daher rechnen wir auch nicht mit einer signifikanten Erhöhung der Ausfallraten im Segment der Hochzinsanleihen. Momentan bewegen sich die Ausfallraten bei rund drei Prozent und dürften sich im Jahresverlauf leicht erhöhen. Damit wären sie auf dem Level des langfristigen Durchschnitts. Allerdings sollten die Ausfälle überwiegend die qualitativ schlechteren Unternehmen mit höherem Verschuldungsgrad betreffen. Dort zeigen entsprechende Anleihenpreise die Gefahr bereits deutlich an. Lediglich bei unvorhersehbaren exogenen Schocks sind weiter zunehmende Ausfallraten aufgrund dann steigender Risiken möglich. Doch alles in allem ist auch nach dem starken Jahr 2023 ein weiteres positives Jahr bei High-Yield-Anleihen realistisch, vor allem aufgrund der attraktiven Gesamtverzinsung.

 

Veröffentlicht am: 11.03.2024

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