Die indische Infrastruktur wandelt sich von einem „Hindernis“ zu einer „Unterstützung“. Oder um es mit den Worten von The Economist auszudrücken: „Indien bekommt eine atemberaubend große Verkehrsverbesserung.“
So jedenfalls lautet die Einschätzung von Fondsmanager Rob Brewis von Aubrey Capital Management. Der Schwellenländerexperte legt in seinem Marktkommentar die kürzlich gewonnenen Eindrücke aus Indien dar und berichtet von einem rasanten Investitionswachstum, der weit über die Infrastruktur des Landes hinausgeht.
„Das derzeitige halsbrecherische Tempo bei den Infrastrukturausgaben wird am stärksten in Mumbai deutlich, wo die Stadtplaner versuchen, zehn U-Bahn-Linien gleichzeitig zu bauen, sowie eine teilweise unter Wasser liegende Küstenschnellstraße. Ähnlich verhält es sich in Indore, wo eine weitere U-Bahn-Linie im Bau ist“, beschreibt Brewis.
„Für den kommenden Investitionsaufschwung gibt es mehrere Gründe. Unserer Ansicht nach werden jedoch die Investitionen des privaten Sektors am wichtigsten sein. Diese werden von inländischen Unternehmen kommen, von denen die meisten (mit Ausnahme vielleicht der Adani-Gruppe) über eine sehr starke und wenig verschuldete Finanzlage verfügen, sowie von ausländischen Unternehmen. Mit etwas mehr als 80 Milliarden USD im vergangenen Jahr erreichten die ausländischen Direktinvestitionen (ADI) in Indien ein Rekordniveau.
Modis reformierte Fördereinrichtung "Invest India" hilft dabei, ebenso wie die produktionsabhängigen Anreizsysteme. Auch die staatlichen Förderungen nehmen zu, da der Wettbewerb um neue Investitionen an Fahrt gewinnt. Das Aushängeschild ist Apple, dessen iPhone-Exporte aus Indien von 100 Millionen USD/Monat im April 2022 auf eine schwindelerregende Milliarde USD/Monat im Januar dieses Jahres gestiegen sind. Auch die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe nehmen rapide zu.“