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Montag, 29. April 2024
   
 

Rückblick 2023: Schwächelnde Konjunktur, KI als Heilsbringer

Nick Clay – Portfoliomanager der Redwheel Global Equity Income Strategy, greift zur Feder



Die Anleiherenditen stiegen 2023 in den entwickelten Volkswirtschaften über die gesamte Kurve hinweg an. Die Inflation begann im Jahresverlauf ausgehend von ihren vorherigen Höchstständen deutlich zu sinken.

Gleichzeitig verlangsamte sich die Konjunktur. Die USA zeigten sich dabei robuster, während Europa einen schnelleren Wachstumsrückgang hinnehmen musste. Dies war auf zwei Faktoren zurückzuführen: Erstens auf die anhaltenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und zweitens auf die engere wirtschaftliche Verflechtung Europas mit China. Die Konjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hatte nach der auf die Corona-Lockdowns folgende Öffnung seiner Wirtschaft Schwierigkeiten, Fahrt aufzunehmen. Außerdem hat das Land mit den Folgen der Exzesse am Immobilienmarkt zu kämpfen.

Auch in den USA gab es im Jahresverlauf erste Anzeichen dafür, dass der Druck auf die Konjunktur zunimmt. Einige US-Regionalbanken gingen unter. Auch aufseiten der US-Verbraucher zeigten sich Schwierigkeiten: Die Zahlungsrückstände bei Autokrediten und Kreditkartenrechnungen nahmen zu und die Immobilienpreise begannen zu sinken. Der Arbeitsmarkt blieb zwar robust. Die Staatsverschuldung stieg jedoch weiter an – das US-Defizit ist um eine weitere Billion US-Dollar gewachsen. Die Bedenken nehmen zu, ob sich die Regierungen hohe Zinsen leisten können.

Und die Märkte? Könnten glücklicher nicht sein, zumindest über sieben Aktien. Die nun als die ‚Glorreichen 7‘ bezeichneten Papiere stiegen bis Ende November um mehr als 70 Prozent und ließen alle anderen Aktien hinter sich. Ihnen wird nachgesagt, dass sie die Welt erobern werden. Hauptsächlich wegen künstlicher Intelligenz, die als Retter für all unsere Probleme angepriesen wird.“

Ausblick 2024: Sinkende Zinsen, mehr Volatilität

„Der Konsens der Marktteilnehmer ist, dass ein Goldlöckchen-Szenario jetzt so gut wie sicher ist. Sie gehen davon aus, dass die Inflation auf unter 2 Prozent sinken und dort verharren wird, während die Beschäftigung robust bleibt – die Zinsen also wieder sinken können.

Wir vom Redwheel Global Equity Team denken hingegen, dass wir eine Rezession, Inflation oder eine Kombination beider Faktoren erleben könnten. Wenn es zu einer Rezession kommt, und viele Indikatoren sprechen dafür, dass sie bereits begonnen hat, dann werden die Unternehmensgewinne wahrscheinlich sinken. Das würde die Marktteilnehmer überraschen, da sie 2024 einen deutlichen Anstieg der Erträge erwarten. Dann könnte es meiner Meinung nach zu Schwankungen kommen und defensive Investments sind gefragt.

Für den wahrscheinlicheren Fall halten wir jedoch, dass die Zinsen bei den ersten Anzeichen von wirtschaftlicher Schwäche sinken. Denn dies ist im Sinne der meisten Regierungen. Sie können sich hohe Zinssätze nicht länger leisten, weil sie zu hohe Schulden haben. Sie wollen nicht, dass die Inflation einbricht, da sie mit ihrer Hilfe ihre Verbindlichkeiten abtragen können. Mehrere Regierungen haben außerdem wichtige Wahlen vor sich und wollen sich nicht in einer Rezession den Wählern stellen.

Wenn die Zentralbanken aber zu früh nachgeben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Inflation nicht nachhaltig eingedämmt ist – sondern wie in den 1970er-Jahren in Wellen zurückkehrt. Dies könnte zu Schwankungen in vielen Anlageklassen führen und die Realrenditen erheblich belasten. In solchen Phasen müssen Unternehmen über Preisgestaltungsmacht verfügen, um den nominalen Cashflow zu steigern, damit die Dividenden entsprechend der Inflation wachsen können – wie auch in den 1970er-Jahren.

Wir denken: Angesichts der Rückkehr der Volatilität geht es nicht mehr darum, schnell reich zu werden und zu versuchen, die besten Werte im Aufwärtstrend zu finden. Es wird dagegen auf die Begrenzung der Volatilität ankommen, da das Abwärtsrisiko zum bedeutenderen Faktor wird. Schließlich wird auch die Bewertung wieder eine größere Rolle spielen. In Boom- und Bust-Phasen ist es für Unternehmen viel schwieriger, die Erwartungen zu erfüllen. Daher können überhöhte Bewertungen zu einem bedeutenden Risikofaktor werden.

Es wird eine Zeit der Disziplin sein. Eine Zeit, in der man sich von der mittlerweile sehr konzentrierten Anlegerherde abgrenzen muss. Eine Zeit, in der die Gesamtrendite wieder von der Aufzinsung der Erträge und nicht vom Kapitalwachstum bestimmt wird."

 

Veröffentlicht am: 10.01.2024

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