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Samstag, 12. Juli 2025
   
 

DWS Marktausblick Juli 2025

Die aktuellen Einschätzungen der DWS zu Konjunktur, Märkten und Anlageklassen



Als wäre nichts gewesen – US-Aktien haben sich in den letzten Wochen eindrucksvoll zurückgemeldet und liegen seit Beginn des Jahres wieder deutlich im Plus. Auch den Rückstand auf europäische Aktien haben sie komplett wettgemacht. „Das positive Markt-Momentum könnte noch eine Zeitlang anhalten, falls es zu keinen weiteren negativen Überraschungen kommt“, sagt Chefanlagestratege Vincenzo Vedda.
 

Ebenso sei aber auch kurzfristig eine deutliche Marktkorrektur möglich. Die Risikofaktoren seien ja nicht plötzlich alle vom Tisch. Ganz im Gegenteil: Die verabschiedeten Steuersenkungen werden das Haushaltsdefizit enorm in die Höhe treiben, die langfristigen Zinsen wohl steigen. Die Zölle werden zumindest nicht ganz vom Tisch sein, was wiederum entweder die Inflation treiben oder aber auch senken könnte – letzteres, falls ein gedämpftes Wirtschaftswachstum die Folge sei. Dazu kämen die erheblichen geopolitischen Risiken. Angesichts dieser unsicheren und reichlich unübersichtlichen Gemengelage seien die Risikoprämien für Aktien aber auch für Unternehmensanleihen schon erstaunlich niedrig. „Schon geringe Enttäuschungen könnten ausreichen, damit der Markt in eine erneute Korrekturphase eintritt“, so Vedda. Falls die Berichtssaison der Unternehmen besser laufe als erwartet, oder der Markt frühere oder stärkere Zinssenkungen durch die US-Notenbank einpreise, könnte die aber auch ausbleiben. Allerdings erwartet Vedda, dass die Unternehmensgewinne für das zweite Quartal weiter nach unten korrigiert werden könnten, mit Ausnahme der Tech- und Finanzunternehmen. „In diesem Umfeld setzen wir weiter auf ein breit diversifiziertes Portfolio“, so Vedda. Euro-Anleger müssten zudem noch die Entwicklung des Dollar im Auge behalten. Dessen Abwertung habe dafür gesorgt, dass die zuletzt positive Rendite bei US-Aktien in Euro gerechnet gegen Null ging

Konjunktur: US-Konsumenten werden zusehends skeptischer
- Warnzeichen aus den USA: Das vom US Conference Board ermittelte Konsumentenvertrauen ist deutlich gesunken. Auch bezüglich der Entwicklung des Arbeitsmarktes sind die US-Amerikaner zusehends skeptisch. 
- Im Euroraum stehen die Zeichen auf ein moderates Wachstum. Der Einkaufsmanagerindex, der wichtigste Frühindikator für die Stimmung bei den Unternehmen, befindet sich knapp im positiven Bereich.

Inflation: Situation in den USA bleibt angespannt, deutlich weniger Druck in der Eurozone
- Zölle, strengere Einwanderungsgesetze, die den Lohndruck erhöhen dürften, und Steuersenkungen könnten die Inflation in den USA steigen lassen. Die Notenbank bleibt deshalb beim Thema Zinssenkungen zurückhaltend.
- Die Eurozone befindet sich dagegen weiter auf dem Weg sinkender Inflationsraten. Die bislang sehr hartnäckigen Preissteigerungen bei den Dienstleistungen könnten zurückgehen. Niedrigere Energiepreise und der starke Euro dämpfen den Preisanstieg zudem.

Notenbanken: US-Zentralbank trotzt bislang dem politischen Druck
- Die US-Notenbank sieht sich zunehmend einem größeren Druck von US-Präsident Trump ausgesetzt, die Leitzinsen zu senken. Sie dürfte dennoch weiter vorsichtig und abhängig von der Datenlage agieren.
- Die Europäische Zentralbank ist bei ihren Zinssenkungsschritten schon deutlich weiter als die US-Notenbank. Sollte der Euro so stark bleiben, dürfte ihr das zusätzlichen Spielraum für Zinssenkungen verschaffen.

Risiken: Politische Eskalation, Inflation, Zinsanstieg
- Die hohe politische Unsicherheit in den USA und die geopolitischen Krisen machen Prognosen äußerst schwer und deren Halbwertszeit tendenziell kürzer als normalerweise.
- An den Anleihemärkten könnte es ungemütlich werden, falls weitere geopolitische Eskalationen und eine steigende Inflation in den USA zu einem deutlichen Anstieg der Zinsaufschläge bei Unternehmensanleihen führen sollte.

Aktien
Sebastian Kahlfeld, Fondsmanager globale Aktien

Asien: Überdurchschnittliche Chancen dank Chinas Comeback


Diversifikation ist das Gebot der Stunde, das ist unser Credo für die Aktienanlage. Europa ist sicherlich eine Region, die da infrage kommt. Doch wie sieht es mit asiatischen Schwellenländern aus? Der erste Blick könnte skeptisch stimmen. Zwar sind die Wachstumsraten in Asien nach wie vor deutlich höher als in den Industrienationen. Doch die Börsenkurse konnten – zumindest auf Indexebene – nicht mit denen in den Industrieländern, insbesondere mit US-Titeln, mithalten. Die Konsequenz: In den vergangenen zehn Jahren wurde aus der Region eher Kapital abgezogen. „Hier lohnt es sich aber genauer hinzusehen. Die Wertentwicklung des MSCI Asia ex Japan wurde seit 2021 von der schwachen Entwicklung des chinesischen Aktienmarktes stark gedrückt“, sagt Fondsmanager Sebastian Kahlfeld. Märkte wie Indien oder das technologielastige Taiwan hätten sich demgegenüber auch im globalen Vergleich sehr gut behauptet. Ein Schlüssel für die Region sei, dass der chinesische Aktienmarkt wieder besser laufe. Die Chancen dafür schätzt Kahlfeld als gut ein: „Wir denken, dass der chinesische Markt das Potenzial hat, sich in näherer Zukunft besser zu entwickeln als die globalen Indizes.“ Der Hauptgrund für seinen Optimismus: Das regulatorische Umfeld im Privatsektor habe sich zuletzt deutlich aufgehellt. Nachdem die Maßnahmen der Regierung zur Stimulierung der schwächelnden Wirtschaft nicht so richtig gefruchtet hätten, setze Peking jetzt wieder mehr auf die Innovations- und Schaffenskraft der privaten Wirtschaft. Das sei in China immer ein Balanceakt. Die Erfolge chinesischer Unternehmen seien weltweit sichtbar, sei es im Automobilsektor, bei der Batterieherstellung oder im Bereich der Künstlichen Intelligenz, wo Kahlfeld weiterhin ein rasches Wachstum erwartet.
Zu diesen positiven realwirtschaftlichen Aussichten gesellten sich vielversprechende Bewertungsaspekte: Der Bewertungsabschlag des MSCI Asien ex Japan gegenüber dem MSCI Welt liege derzeit bei hohen 30 Prozent und damit deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 23 Prozent. Chancen sieht Kahlfeld derzeit insbesondere für chinesische und koreanische Aktien. Das Potenzial für Indien scheine dagegen weitgehend ausgereizt.        

Aktien USA: Rücksetzer nach Zwischenrallye gut möglich

- Der S&P 500 liegt seit Jahresbeginn wieder deutlich im positiven Bereich. Das derzeitige Niveau liegt schon sehr nahe an unserem Index-Ziel für den Juni 2026.
- Wir sehen nach dem starken Zwischenspurt derzeit erhöhte Risiken für eine Kurskorrektur. Gerade auch, weil die Sommermonate in der Regel von flachen bis rückläufigen Märkten geprägt sind.

Aktien Deutschland: Zuversicht statt German Angst – noch Kurspotenzial
- Die Zuversicht in der deutschen Wirtschaft hält an, signalisiert der jüngste Geschäftsklimaindex des ifo Instituts, der im Juni zum sechsten Mal gestiegen ist.
- Für den deutschen Leitindex Dax, aber auch für die deutschen Nebenwerte, die besonders von einer verbesserten Binnenkonjunktur profitieren könnten, sehen wir noch Luft nach oben.

Aktien Europa: Börsenampeln stehen weiterhin auf Grün
- Europäische Aktien gehören nach wie vor zu unseren Favoriten. Wir sehen langfristig weiteres Aufwärtspotenzial, dank der fiskalischen Impulse und des neu erwachten Interesses internationaler Anleger.
- Auf der Sollseite stehen dagegen politische Veränderungen, die ungewissen Auswirkungen der Zollstreitigkeiten und die allgegenwärtigen geopolitischen Risiken.

Aktien Schwellenländer: Gutes erstes Halbjahr – China bleibt aussichtsreich
- Aktien aus Schwellenländern brachten es im bisherigen Jahresverlauf auf eine sehr gute Wertentwicklung. Der MSCI Emerging Markets Index ist um gut 15 Prozent gestiegen.
- In Asien bleibt China einer unserer Favoriten, auch wenn die Kurse seit Jahresbeginn schon deutlich zugelegt haben. Weniger positiv sind wir für die erfolgsverwöhnten indischen Aktien gestimmt, die bereits sehr ambitioniert bewertet sind.

Multi Asset/Anleihen
Peter Warken, Co-Head of Allocation

„Nicht die Zeit für stark konzentrierte Portfolios“


„Wir leben in einem Umfeld mit hohen Unsicherheiten sowie größtenteils sehr ambitioniert bewerteten Aktienmärkten. Anleger sollten sich deshalb im Jahresverlauf auf weiter stark schwankende Märkte einstellen“, sagt Multi-Asset-Experte Peter Warken. Einfache Lösungen gebe es derzeit nicht. Denn auch die zweite große Anlageklasse, Rentenpapiere, böte zwar nach wie vor interessante Renditechancen. „Der erwartete Gesamtertrag für Anleihen ist auf den ersten Blick weiter attraktiv“, so Warken. So brächten europäische Hochzinsanleihen Gesamtrenditen von 4,9 Prozent. Zum Vergleich: Für europäische Aktien erwarte die DWS langfristig Renditen von 6,4 Prozent. Aber auch hier müsse sehr genau hingesehen werden. Die Zinsaufschläge für Unternehmensanleihen seien im historischen Vergleich niedrig. Für US-Staatsanleihen bestehe das Risiko steigender Zinsen und damit von Kursverlusten, falls die Besorgnis über die weltweite Bereitschaft zur Finanzierung wachsender US-Defizite zunehmen sollte. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass seit April 2025 die Korrelation des US-Dollars mit US-Staatsanleihen gebrochen ist. Gold bleibt für Warken attraktiv, da es historisch gesehen immer ein guter Diversifikator in Zeiten hoher geopolitischer Unsicherheit gewesen sei. Sein Fazit: „Der größte Fehler, den Anleger momentan begehen können, ist, zu konzentrierte Positionen in ihrem Portfolio zu fahren.“

 

Veröffentlicht am: 11.07.2025

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