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Samstag, 9. August 2025
   
 

DWS Chart der Woche - Chinas Handel floriert jenseits der USA

Trotz sinkender US-Nachfrage wachsen Chinas Exporte dank Schwellenländern



Seit dem Ausbruch des ersten Handelskriegs im Jahr 2018 hat sich Chinas Exportlandschaft grundlegend gewandelt. Die USA, einst Chinas größter Handelspartner, haben ihren Anteil an chinesischen Exporten drastisch eingebüßt – von 20 Prozent im Jahr 2018 auf nur noch 10 Prozent im zweiten Quartal 2025.1) Dennoch sind Chinas Gesamtexporte nicht nur stabil geblieben – sie sind sogar gestiegen. 

Im zweiten Quartal 2025 stiegen Chinas Exporte in den Rest der Welt im Jahresvergleich um 11 Prozent und erreichten mit 856 Milliarden US-Dollar einen neuen Rekordwert. Im Gegensatz dazu sanken die Exporte in die USA um 24 Prozent auf 100 Milliarden US-Dollar. Diese Divergenz verdeutlicht eine dramatische Veränderung in Chinas Handelsausrichtung – weg von der Abhängigkeit von den USA hin zu einer breiteren, stärker diversifizierten globalen Präsenz. Während der Exportanteil in die Nachbarländer Chinas, insbesondere die ASEAN-Staaten, rasch zunahm, verlief der Anstieg des Handels mit Afrika und dem Nahen Osten langsamer, aber dennoch bemerkenswert.

Trotz erhöhter Zölle finden chinesische Produkte – insbesondere Halbleiter, Schiffe und Autos – weiterhin weltweit begeisterte Abnehmer. Ein Großteil dieser Resilienz ist auf überraschend starke externe Nachfrage zurückzuführen. Schwellenländer sind zu immer wichtigeren Absatzmärkten für chinesische Waren geworden. Besonders Vietnam und Thailand stechen hervor: Ihre Importe aus China stiegen im Jahresvergleich um über 20 Prozent, was teilweise auf Umgehungsstrategien chinesischer Unternehmen zurückzuführen ist – die Fertigstellung der Waren erfolgt dort, obwohl sie letztlich für westliche Märkte bestimmt sind. Auch Chinas Lieferketten haben sich angepasst. Viele Unternehmen haben ihre Warenströme über Drittländer umgeleitet oder Produktionsstandorte verlagert, um die Zollbelastung – insbesondere gegenüber den USA seit der ersten Amtszeit von Donald Trump – zu minimieren.2) Diese Flexibilität hat dazu beigetragen, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und den Exportmotor am Laufen zu halten. Infolgedessen stieg Chinas Handelsüberschuss im ersten Halbjahr 2025 auf 586 Milliarden US-Dollar, was rund 1,7 Prozentpunkte zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) beitrug und dem Land half, sein Wachstumsziel von „rund 5 Prozent“ zu erreichen.

Seit 2018 hat sich der Anteil der USA an den gesamten chinesischen Exporten halbiert, während die ASEAN-Länder aufgrund enger wirtschaftlicher Zusammenarbeit zugelegt haben; auch die Exporte in andere Schwellenländer haben begonnen zu steigen

Allerdings zeichnen sich möglicherweise Risiken ab. „Obwohl sich Chinas Exporte als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen haben, wird ein Teil des Erfolgs von der weiteren Aufnahme von Transshipment-Klauseln in Handelsabkommen abhängen.“, argumentiert Elke Speidel-Weiz, Chefökonomin für Schwellenländer. Transshipment-Klauseln sind Bestimmungen in Handelsabkommen, die höhere Zölle oder strengere Regeln für Waren vorsehen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie über Drittländer umgeleitet wurden, um direkte Zölle zu umgehen – insbesondere, wenn die ursprünglichen Komponenten oder die Produktion aus einem gezielt sanktionierten Land wie China stammen. Vietnam, ein wichtiger Umschlagplatz für Reexporte, steht bereits unter Beobachtung, da neue Bestimmungen chinesische Komponenten ins Visier nehmen.3)

Sollten weitere Länder oder Handelsblöcke ähnliche Maßnahmen ergreifen, könnten Chinas Umgehungsstrategien unter Druck geraten. Dennoch dürfte die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exporte sowie die zunehmenden wirtschaftlichen Verflechtungen mit Regionen wie dem Nahen Osten und Afrika ein struktureller Trend bleiben, der sich langfristig durchsetzt.

1) Sämtliche Daten und Meldungen – sofern nicht anders angegeben – von Bloomberg Finance L.P.; Stand: 05.08.2025
2) Siehe zum Beispiel: „Trump’s trade deals try a creative way to hobble China”, The Economist; Stand: 07.08.2025
3) Siehe zum Beispiel: „Vietnam Trade Deal Takes Aim at Back Door for Chinese Goods,” The Wallstreet Journal; Stand: 03.07.2025

 

Veröffentlicht am: 09.08.2025

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