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Mittwoch, 22. Oktober 2025
   
 

Goldrausch aus Angst – Warum Edelmetalle neue Rekorde brechen

... von Alexis Bienvenu, Fondsmanager bei LFDE



Handelt es sich um eine gute oder schlechte Nachricht? Je nachdem, ob man die Ursachen oder die Auswirkungen betrachtet, fällt das Urteil unterschiedlich aus. In jedem Fall handelt es sich aber um eines der bemerkenswertesten Phänomene auf dem Markt in diesem Jahr: Der Goldpreis bricht erneut einen Rekord nach dem anderen. 


Nachdem er am 17. Oktober 2025 die Marke von 4.330 US-Dollar pro Feinunze überschritten hat[1], verzeichnet er einen Anstieg von 65 % im Jahresvergleich – deutlich mehr als der Bitcoin. Über drei Jahre liegt der Anstieg sogar bei 162 %, denn der Aufwärtstrend setzte bereits Ende 2022 ein. Der Goldminenindex FTSE Gold Mines übertrifft diese Entwicklung sogar noch mit einer Zunahme von +177 % im Jahresvergleich.

Glänzende Rekorde – getrieben von Sorge statt Euphorie

Diesem Höhenflug liegt allerdings eher Ängstlichkeit als Euphorie zugrunde. Zu den offensichtlichsten Gründen gehören die Zweifel am Wert des Dollars. Das Vertrauen in diese Währung basiert auf der Unabhängigkeit der amerikanischen Zentralbank. Doch dieses Vertrauen ist gefährdet, seit der US-Präsident massiven Druck ausübt und eine Senkung der Leitzinsen erzwingen will, obwohl die Inflation in den USA nach wie vor etwas zu hoch ist. Zu dieser selbst verschuldeten Schwächung des Dollars kommen die Bemühungen Chinas hinzu, mit der US-Währung zu konkurrieren. Dies schlägt sich in ungebremsten Goldkäufen der Zentralbank nieder und eine baldige Umkehr dieser Dynamik ist gewiss nicht zu erwarten.

Die Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine verstärkt diesen Gold-Run aus anderen Gründen noch weiter, da Gold in diesem Kontext als Fluchtwert begehrt ist. So hält Polen, das von diesem Konflikt besonders stark betroffen ist, den Rekord bei den diesjährigen Goldkäufen durch die Zentralbanken. Die anderen Länder Osteuropas verfolgen dieselbe Strategie, wenn auch mit geringeren Volumen.

Hinzu kommen zuletzt auch die Probleme einiger Regionalbanken in den USA, die – wahrscheinlich zu Unrecht – an die Schwierigkeiten des Sektors im Jahr 2023 erinnern. Sie haben die Furcht vor Turbulenzen im Bankensektor des Landes verstärkt und dem Edelmetall so weiteren Auftrieb gegeben.

Silber auf dem Vormarsch: mehr als nur Mitläufer

Doch Gold ist nicht der einzige Wert, der sich vor dem Hintergrund weltweiter Konflikte gut entwickelt. Silber verzeichnet sogar einen noch atemberaubenderen Aufschwung. Mit über 53 US-Dollar pro Feinunze am 17. Oktober hat es sich im Jahresvergleich um 87 % und im Drei-Jahres-Vergleich um 190 % verteuert. Seinen Höhenflug allein mit dem des Goldes zu verbinden, wäre jedoch zu vereinfacht. Zwar ist Silber üblicherweise mit Gold korreliert, es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied. Silber wird nämlich nicht von den Zentralbanken gekauft, da sein Wert im Verhältnis zu seinem Volumen und somit zu seinen Lagerkosten zu gering ist. Die Gründe für seine wieder erstarkende Beliebtheit liegen also anderswo als bei staatlichen Käufen.

Das doppelte Potenzial von Silber: Industrie und Investment

Ein erster Grund ist die Rolle, die Silber in elektrischen Schaltkreisen spielt. Dank seiner hervorragenden Leitfähigkeit für Strom und Wärme ist es nicht nur eine wesentliche Komponente für den Betrieb von Solarpanelen, die in China massiv ausgebaut werden. Darüber hinaus wird es für bestimmte Elektronikbauteile benötigt, die im weltweiten Wettlauf um Rechenkapazitäten immer wichtiger werden. Doch Silber wird nicht nur industriell genutzt. Es dient auch als sicherer Hafen für Investitionen – wenn auch nicht für die Zentralbanken, sondern für private und sogar institutionelle Anleger. So ist die von Silber-ETFs gehaltene Menge des Metalls in jüngster Zeit stark gestiegen und beläuft sich mittlerweile auf über 800 Millionen Feinunzen. Das entspricht einem Plus von 17 % seit Jahresbeginn.

Trotz dieses Anstiegs ist Silber im Vergleich zu Gold nicht überbewertet. Die derzeitige Gold-Silber-Ratio von 79 wirkt im Vergleich zum durchschnittlichen Verhältnis von 68 über einen Zeitraum von 27 Jahren immer noch hoch. Das legt nahe, dass sich Silber besser entwickeln könnte als Gold - zumindest relativ gesehen. Aufgrund seiner industriellen wie auch seiner finanziellen Eigenschaften könnte Silber daher ein neues goldenes Zeitalter erleben.

[1] Alle Daten stammen von Bloomberg

 

Veröffentlicht am: 22.10.2025

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