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Donnerstag, 4. Dezember 2025
   
 

J.P. Morgan Asset Management: Boom oder Blase?

Management des Technologierisikos im Portfolio



Viele Marktteilnehmer waren sich einig: 2025 wird ein schwieriges Jahr am Aktienmarkt. Doch trotz der nationalistischen US-Wirtschaftspolitik mit all ihren Verwerfungen steuert der Aktienmarkt auf erneut zweistellige Kursgewinne in diesem Jahr zu. 

„Die Märkte haben verstanden, dass geopolitische Feindseligkeiten zwar die Schlagzeilen dominieren, aber andere Kräfte die Finanzmärkte beeinflussen“, erklärt Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management die Situation. Dem relativ gesunden weltweiten Konjunkturmotor werde weiterhin in großen Mengen geld- und fiskalpolitischer Treibstoff zugeführt. „Der Aktienmarktexpress scheint nicht aufzuhalten zu sein. Doch Anlegerinnen und Anleger sollten sich gerade mit Blick auf das Technologie- und KI-Risiko besser absichern“, führt Tilmann Galler aus. 

Expansive Konjunkturpolitik gefährdet die makroökonomische Stabilität

Nie zuvor gab es gemäß Analyse von Ökonom Galler außerhalb einer Rezession so hohe Haushaltsdefizite und ausgeprägte Zinssenkungen wie in den letzten zwei Jahren. Diese Politik berge jedoch erhebliche Risiken für die makroökonomische Stabilität und für die Finanzmärkte. „Sehr oft haben in der jüngeren Geschichte übermäßige Anreize entweder zu steigender Inflation geführt, wie in den 70er Jahren und im Jahr 2022. Oder es kam zu Vermögensblasen wie Ende der 80er Jahre in Japan und der Dotcom-Blase. Denn überschüssige Liquidität zeigt sich nicht immer in den Verbraucherpreisen. Manchmal findet sie ihren Weg in die Vermögenspreise“, stellt Galler fest.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) über dem 20,5-Fachen liegen die Aktien aus seiner Sicht nun im oberen Dezil der Bewertungen der letzten 35 Jahre. Obwohl die Aussichten für die Wirtschafts- und Unternehmensgewinne weiterhin konstruktiv seien, ließen diese Bewertungen wenig Spielraum für Enttäuschungen. „Das Problem ist, dass es selten gelingt, den Punkt zu identifizieren, an dem rationale Begeisterung zu irrationalem Überschwang wird. Noch schwieriger ist es, den Zeitpunkt des Kipppunkts von Euphorie zu Verzweiflung zu messen“, sagt Tilmann Galler.

Boom oder Blase?

Besondere Aufmerksamkeit sollte man derzeit dem Technologiesektor als teuerster und schwergewichtigster Teil des Aktienmarkts widmen. Mit der Entwicklung der künstlichen Intelligenz erlebe man eine technologische Revolution, die nicht nur die Arbeitswelt verändern werde, sondern Unternehmen die Möglichkeit gebe, ihre Effizienz deutlich zu erhöhen. „In einem positiven Szenario könnten sich die Effizienzgewinne der heutigen Technologieriesen zukünftig auf große Teile der globalen Unternehmen ausbreiten. Der Aktienmarkt würde dadurch in seine hohen Bewertungen hineinwachsen“, sagt Tilmann Galler.

Gleichwohl besteht aus Sicht des Kapitalmarktexperten das Risiko, dass diese hoch bewerteten Unternehmen möglicherweise nicht den langfristigen Wachstumserwartungen gerecht werden. „Das Management des Technologie- und KI-Risikos ist insofern sinnvoll, da das Abwärtsrisiko in einem negativen Szenario ist erheblich ist. Technologieaktien sind beim Platzen der Dotcom-Blase vom März 2000 bis September 2002 um 75 Prozent abgestürzt, während der globale Aktienmarkt ‚nur‘ 45 Prozent verloren hat“, führt Galler aus.

Anleihen als Stabilisator

Hochwertige, langlaufende Anleihen könnten aus Sicht von Tilmann Galler im Falle einer technologischen und KI-gesteuerten Krise, die wahrscheinlich zutiefst disinflationär wäre, ein „nützlicher Airbag“ für das Portfolio sein. „Falls die Nachfrage nach KI-Infrastruktur überschätzt wird und die Renditen enttäuschend ausfallen, sind Überkapazitäten, sinkende Preise, schrumpfende Margen und reduzierte Investitionen zu befürchten. Die Aktienkurse würden einbrechen, das Verbrauchervertrauen sinken, und die Investitionen in den Privatsektor zurückgehen“, erklärt Galler.

Ein solches Szenario würde die US-Wirtschaft in Richtung Rezession treiben und die US-Notenbank dazu veranlassen, die Zinsen drastisch zu senken. „Mit 10-Jahres-Treasury-Renditen von rund vier Prozent profitieren die Anleger stärker von sinkenden Renditen als während der Pandemie. In früheren disinflationären Krisen – dem Bersten der Dotcom-Blase und der globalen Finanzkrise – erzielten US-Staatsanleihen in Zeiten maximaler Aktienverluste eine Rendite von 35 beziehungsweise 17 Prozent“, so Galler.

Auch wenn die positiven Rahmbedingungen ein Entgleisen des Aktienmarktexpress zurzeit nicht erwarten ließen, unterstreiche das Risiko eines technologiegetriebenen Abschwungs aufgrund der hohen Gewichtung im Markt die Notwendigkeit von Absicherungsstrategien. Hochwertige, langlaufenden Anleihen könnten diesen effektiven Schutz für das Portfolio bieten.

 

Veröffentlicht am: 04.12.2025

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